peterg
Member for 10 years 9 months

Saisonalität: Funktionieren die traditionellen Muster noch ?

aus:

http://www.pfgbest.com/services/research/blogs/grain-report.asp

"...The key to survival and then prosperity for agricultural businesses such as farmers, feeders, processors and grain exporters is understanding the monthly trading patterns of these funds and avoid what used to be traditional seasonal selling of grain and understand fund seasonals . Traditional hedging patterns no longer work. ..."

peterg
Member for 10 years 9 months

Schade, dass bisher niemand etwas zu diesem Thema beitragen wollte.
Ich probier´s nochmal das anzustoßen:

W-C oder C-W

Es ist allgemein bekannt, dass erfolgreiche Handelsstrategien in großem Rahmen erkannt, ihre Gültigkeit verlieren.
Die Verfügbarkeit von Agrargütern ist saisonal abhängig.
Diese saisonalen Preismuster sind allgemein bekannt.
Welchen Stellenwert haben diese dann heute noch ?
Im konkreten Fall (Mais-Weizen-Spread) ist z. B. allgemein bekannt, dass Weizenkurse über den Winter saisonal rückläufig sein sollten.
Demgegenüber sollte Mais nach der Ernte im Spätherbst gemäß saisonaler Muster ansteigen.
Daraus ergibt sich die allgemeine, saisonal begründete Handelsempfehlung:
Kaufe Mais und verkaufe Weizen Anfang des Jahres.
Das Moore-Institut hat aufgrund statistischer Auswertungen sogar genaue Einstiegstage festgelegt (3.1.2011).

Wie erfolgreich wird heuer (2011) diese Strategie (C-W) sein ?

1. Szenario:
Dieser Spread wird in großem Stil eingegangen und gemäß der saisonalen Trends und der "Prophezeiungen" steigt er an.

2. Szenario:
Gegenwärtig sind 93% der von Hedge-Fonds gehaltenen Maiskontrakte Longkontrakte.
Die Fonds kennen ihre Moore-Tabellen und warten auf Anleger im C-W-Spread um ihre Longengagements reduzieren zu können.
Gleichzeitig haben diese Fonds, aber auch Commercials die Weizen verarbeiten auf den 3.1.2011 gewartet um sich mit Weizen-Longkontrakten einzudecken.

Vielleicht hat jemand eine Meinung zum Thema (noch bevor wir die weitere Entwicklung dieses Spreads beobachten können).

Myrrdin
Member for 10 years 9 months

@ peterg [#2]

Meine Meinung zu diesem Spread habe ich unter "Erfolgreicher Spread Handel" geäußert. Ich werde - ein Einstiegssignal vorausgesetzt - den CH-WH kaufen.

Die Seasonals funktionieren meines Erachtens noch, und am angeführten Beispiel lässt sich das auch deutlich machen. Auch in den letzten fünf jahren war dieser Spread erfolgreich, obwohl auch damals alle wussten, was MRCI veröffentlicht. Ich halte nichts vom blinden Nachtraden der MRCI-Vorschläge, und auch MRCI warnt hiervor. Aber als eines der möglichen Kriterien für eine Handelsentscheidung sind sie meines Erachtens hilfreich. Natürlich müssen auch die Fundamentals im Rahmen des Üblichen liegen, der bisherige Kursverlauf mit den Seasonals halbwegs übereinstimmen sowie ein Einstiegssignal vorhanden sein.

Auch die CoT-Daten können eine Hilfe für einen erfolgreichen Trade darstellen. Allerdings meines Erachtens nicht in dem Sinne, dass gekauft wird, wenn die Commercials wieder einmal extrem long sind. Die Fonds können immer noch mehr kaufen. Extreme Positionen sind allerdings ein Zeichen, dass es sehr weit gehen kan, wenn es losgeht. Es bedarf a ber weiterer Einsiegssignale in einen Trade. Beispiel: Beim Live Cattle wird seit Monaten spekuliert, dass die Fonds ihre Positionen abbauen und die Preis steil abwärts gehen. Bis heute ist das nicht passiert.

Zusammengefasst: Meines Erachtens funktionieren die Seasonals noch und könen erfolgreich gehandelt werden, wenn hier auch nicht die spektakulären Gewinne winken. 4 Beispiele für potentielle Einstiege im Januar finden sich unter "Erfolgreicher Spread Handel" (MRCI macht für den Januar 15 Vorschläge). Ein blindes Nachtraden der MRCI-Empfehlngen wird wohl nicht zum Erfolg führen.

Noch eine Anmerkung: Meine positiven Erfahrungen kommen vor allem aus dem Bereich der Grains, Meats und Softs. Über Währungen, Indices und Metals kann ich weniger sagen.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

peterg
Member for 10 years 9 months

Sonst keine weiteren Meinungen zum Thema ?
Es gibt doch Mehrere hier, die sich mit Saisonalität befassen.

Vielleicht noch etwas zum Anstoßen.
Leider beschränkt sich der Disaggregated COT-Bericht auf ca. viereinhalb Jahre.
Über diese, zugegeben beschränkte Zeit habe ich mal die Jahresdurchschnitte (wöchentliche Erfassung von Anfang Januar bis Ende Dezember=52 Wochen)grafisch dargestellt:
-Mittelwert der SWAP-Dealer
-Kurs
-Hedge Pressure (*1000 nur zur besseren Darstellung)
-Nettoposition der Spekulanten (= negativer Mittelwert der Producer)

peterg
Member for 10 years 9 months

Komisch, es scheint, dass Myrrdin und ich die Einzigen sind, die dieses Thema interessiert.

Ich hatte in den letzten Tagen etwas Zeit und habe die Saisonalitäten der wichtigsten Agrargüter (C, W, S an der CME gehandelt) nochmals selbst genauer überprüft.
Gemäß dem Motto, traue keiner Statistik ... !
Anbei die Grafik für Weizen:

Image removed.

Zunächst zur Erklärung:
-Die dicke blaue Linie bezieht sich auf den Weizenpreis des Frontmonates (wöchentlich immer Dienstags erfasst) der letzten 5 Jahre.
-Die dünne blaue Linie bezieht sich auf die Nettopositionierung der Producer (im Disaggregated COT-Bericht Futures und Options) der letzten vier Jahre (mehr historische Daten stehen nicht zur Verfügung).
Die Nettopositionen wurden mit -1 multipliziert. Somit sollten Sie in etwas der Nettopositionierung der Spekulanten entsprechen (ist zugegeben diskutabel, z. B. die Nonreportables wurden nicht berücksichtigt aber gibt m. E. eine gute Annäherung).

Es wurden die Kursverläufe je Jahr (2006, 2007, 2008, 2009, 2010) genommen und daraus jährliche "Saisonalkurven" derart gebildet, dass der Jahreshöchstkurs dem Wert "1" und der Jahrestiefstkurs dem Wert "0" entspricht. Aus diesen quasi relativen jährlichen Kursverläufen wurde dann der Mittelwert gebildet, den ihr als Saisonal-Chart abgebildet seht.
Zwischenfrage: Ist bei dieser Berechnung irgendetwas falsch ? Moore erklärt ja in seinem Buch nicht detailliert seine Art der Berechnung. Diese sollte aber übereinstimmen.

Auffällig ist, dass das saisonale Jahrestief bei Chicago-Weizen nun deutlich vor der eigentlichen Erntezeit liegt (zwischen Ende März und Mitte April). Dies stimmt überein mit dem Jahrestief der von den Spekulanten gehaltenen Positionen.
Im Verhältnis zu längerfristigen Saisonalcharts (-Moore) bzw. älteren Saisonalcharts, scheint es also so, dass sich das Jahrestief bei Weizen zeitlich vorverlagert hat.

Asamat
Member for 10 years 9 months

@ peterg [#5]
Inhaltlich habe ich mich nie damit beschäftigt, methodisch finde ich es schon interessant.

"Ist bei dieser Berechnung irgendetwas falsch ?"

Ich würde das für sinnvoll halten unter der Bedingung, daß die absoluten Preisänderungen pro Jahr (Deine 1 minus Deine 0) ungefähr in der gleichen Größenordnung liegen. Wenn sie zu sehr von einander abweichen, dann nicht mehr.

Warum legst Du nicht den Preis am 1.1. als 100% fest, und mittelst dann über die prozentualen Kurvenverläufe? Qualitativ müßte etwas sehr ähnliches heraus kommen, aber es ist einfacher auszurechnen/zu programmieren. Quantitativ kommt nicht ganz dasselbe heraus, weil bei Deiner Methode alle jährlichen Preisschwankungen auf 100% "aufgeblasen" werden, bei der von mir vorgeschlagenen nicht.

Gambler59
Member for 10 years 9 months

Wheat adjustierter Endlosfuture; Durchschnitt der letzten 10 Jahre; gerechnet wie Asamat vorschlägt; komme auch auf das Ergebnis wie peterg,

März/April schwächste Monate

Wheat Januar Februar März April Mai Juni Juli 2000 1% -1% 0% -2% 2% -2% -3% 891.75 899.5 890.5 893.75 874.25 894.25 879 2001 -1% -1% -3% 2% -2% -2% 3% 850.75 844.25 835.75 814 831 814.75 795 2002 0% -2% 1% -3% 2% 3% 3% 801.75 798.75 782.75 791.75 768.75 782.25 805.75 2003 -1% -1% -2% -1% 5% -2% 5% 807.5 803 795.75 780 773.75 815.25 795 2004 1% -1% 2% -3% -3% -3% -4% 838.75 850.75 846 863.25 836.25 808.25 781.5 2005 -2% 7% -2% -2% 1% -2% -1% 716 699.5 745.5 731.25 716.25 722 710.75 2006 1% 4% -5% 0% 5% -2% 0% 686.25 690.25 716.5 683.25 680.5 715.5 701.5 2007 -4% 1% -7% 6% 3% 9% 4% 765.25 731.75 736.75 686.75 729.5 751 815.25 2008 4% 13% -5% -12% -4% 8% -7% 1054.5 1099 1238.5 1175.5 1039.5 1000 1080.25 2009 -5% -8% 2% -1% 15% -16% -2% 786.75 744 684.75 696 687.25 788 663 2010 -11% 6% -12% 8% -8% 1% 36% 616.25 548.75 579 510.5 549.5 504.25 510 Durchschnitt -2% 2% -3% -1% 1% -1% 0% Erfolgsquote 60% 50% 70% 60% 60% 60% August September Oktober NovemberDezember 0% 0% -1% 0% 1% 854 857.75 854.5 844.25 845 -1% -2% 3% -2% 0% 815.5 811.25 793 815.25 802.25 3% 3% 1% -3% -6% 827.75 853.75 880.25 886 862.25 2% -2% 1% 3% -3% 833 852.75 832 841.25 868.5 -1% -2% 1% -4% 1% 748.25 742.5 726.5 736.25 709.75 -3% 3% -4% -2% 3% 707 686.5 709.5 680.25 667.75 1% 3% 5% 2% -3% 703 707 727.75 767.75 785.75 15% 17% -12% 5% 0% 848.25 972 1135.5 1004.5 1055 -1% -12% -16% 1% 7% 1005.25 998 876.75 733 737.25 -9% -7% 7% 13% -7% 650.5 593.5 552.25 589 663.5 691.25 1% 0% -2% 1% -1% 40% 40% 50% 40%
Asamat
Member for 10 years 9 months

@ peterg [#2]

Ich hätte - ohne Ahnung von den grains zu haben - Peters Szenario 2 zugestimmt. Nämlich daß man aus allgemein bekannten Fakten zwar eine Meinung, aber nichts systematisch Profitables, keinen Edge, ableiten kann.

@ Myrrdin [#3]

Um so erstaunter bin ich, was ich bei Dir lese. Aus welchem Grund sollte man in einem Markt, in dem Profis agieren, mit so einfachen Dingen Geld verdienen können?

peterg
Member for 10 years 9 months

@ Asamat [#6]

Ich wollte mich etwas an den Moore Grafiken orientieren, dort werden saisonale Jahrescharts gezeigt, die zwischen 0 und 100 schwanken.
Zur Berechnung habe ich die folgende Formel verwendet:
(aktueller Kurs - Jahrestiefstkurs) / (Jahreshöchstkurs - Jahrestiefskurs)
Damit habe ich dann immer Kurven zwische 0 und 1.
Damit erscheint mir die weitere Bildung eines Durchschnittes auch sinnvoll um einen "durchschnittlichen" saisonalen Verlauf zu bekommen.

Wenn man die absoluten Kurswerte oder prozentuale Kurswertentwicklung nimmt, kriegt man, fürchte ich, bei Extremanstiegen wie z. B. 2007/2008 eine Verfälschung des Mittelwertes. Vor allem dann, wenn man nur wenige Stichproben bzw. Jahre (5-Jahresdurchschnitt) untersucht.
Aber genau darum ging es mir, zu schauen ob der Einfluss der Fonds, der ja in den letzten Jahren stetig zugenommen hat Veränderungen der saisonalen Entwicklung zur Folge hat

@ Gambler59 [#7]
Die Ergebnisse kann ich mit meinen Daten gut nachvollziehen.
Engere Zeitrahmen als ein Monat für die Entwicklung z. B. eines Jahrestiefs kann man daraus allerdings nicht ersehen.
(Bei mir meist auch nicht).
Aber ich denke, dazu müssen dann andere Instrumente (fundamental/technisch) benutzt werden.

Asamat
Member for 10 years 9 months

@ peterg [#9]

"... bei Extremanstiegen ... eine Verfälschung des Mittelwertes ..."

Das ist meines Erachtens ein springender Punkt. Zwei Überlegungen fallen mir dazu ein:

1) Es ist keine Verfälschung sondern real. Wenn man das gehandelt hätte, hätte man das in seinem Ergebnis gesehen. Eine Aussage über Saison-Trends kann man daraus nicht schließen, das ist richtig. Aber was nützen Saison-Trends der Größenordnung x, wenn man so ein Ding der Größe 10x willkürlich ausschließt?

2) Es ist legitim, soetwas nach eigenem Ermessen auszuschließen. Z.B. weil man es als nicht nützlich für die saisonale Analyse einstuft, oder als nicht nützlich weil es sich in dieser Form nicht wiederholen wird. Dann sollte man es aber gar nicht verwenden. Es verwenden, aber eine Methode suchen, die den Effekt klein rechnet, damit er die anderen nicht stört, scheint mir nicht sinnvoll.

gautama2
Member for 10 years 9 months

@ Asamat [#10]

Wenn ich gegenüber Ausreißern unempfindlicher werden möchte, arbeite ich mit Median bzw Quantilen. http://de.wikipedia.org/wiki/Median

Viele Grüße

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