22.
01.15
18:27

Weizenüberschüsse in Indien: Experten raten zum Umbau der Verwaltung

Indien muss beweglicher werden, wenn es um Weizen- und Reisexporte geht. Das fordert ein vom indischen Premierminister Modi eingesetztes Expertengremium. Die staatlichen Läger seien chronisch überfüllt, was zu großen Verlusten führe und die Wertschöpfung verhindere. Obwohl die staatlichen Läger meist doppelt soviel Getreide bevorraten, wie von der Regierung beabsichtigt, werde nur rund 10 % der Weizen- und Reisernten von 195 Mio. Tonnen exportiert.
Vor 60 Jahren wurde die Food Corporation of India (FCI) nach einer akuten Unterversorgung mit Lebensmitteln gegründet. Der Verwaltungskoloss sitzt jetzt auf gewaltigen Überschüssen, die sich seit 2007 wegen konstant hoher Ernten angehäuft haben. Wegen der Bürokratie dauern Entscheidungsprozesse so lange, dass man in den dynamischen Märkten nicht mithalten und die besten Preise am internationalen Markt kaum nutzen kann, besagt der Expertenbericht, der heute der Presse vorgestellt wurde.
Das Gremium schlägt vor, die regionalen Büros des FCI aufzulösen und stattdessen die Verwaltung in die Hände von Experten in einigen Kernregionen zu legen, die mit Kompetenz und moderner Computertechnik ausgestattet werden. Eine bewegliche Politik des FCI würde Devisen ins Land holen und die Qualitätsverluste der Lagerbestände verringern.
Der Ministerpräsident, der das Beratergremium bereits im August einberufen hat, um das Verwaltungssystem umzubauen und damit auch die Korruption im System zu beenden, hat das Papier jetzt an den Versorgungsminister überstellt, damit dieser ein Maßnahmenpaket vorschlägt.
Indien ist nach China der weltweit zweitgrößte Erzeuger von Reis und Weizen und betreibt mit seinen Ernten eine Armenspeisung im Wert von $18,64 Mrd. Nur die Hälfte des extrem preiswerten Getreides erreicht die Bedürftigen. Die andere Hälfte verdirbt oder wird gestohlen, so diverse Quellen. Deshalb empfiehlt das Gremium, die Armenspeisung zurückzufahren, denn nur 40 % statt der 67 % der Bevölkerung wird damit erreicht. Stattdessen solle die monatliche Ration von 5 auf 7 kg pro Person erhöht werden. Das würde Indien 330 Mrd. Rupien oder $5,35 Mrd. im Jahr ersparen. Allerdings würde das Millionen von Wählern verärgern und den Wiederstandkämpfern in die Hand spielen. Quelle Reuters

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