Russland, ein zentraler Weizenlieferant für Nordafrika und den Mittleren Osten, führt schärfere Qualitätskriterien für den Export von Getreide ein. Das teilte der Sprecher der Behörde für Lebensmittelsicherheit (VPSS) am Freitag der Presse mit.
Die Getreideexporte aus Russland boomen, nachdem in diesem Jahr die zweite Getreideernte auf Rekordniveau eingefahren wurde. Daneben verlor der Rubel im internationalen Währungsgefüge extrem stark an Wert, was russische Waren für Ausländer billiger macht. Daran entzündeten sich Spekulationen, dass Moskau den Export einschränken könnte, um die Eigenversorgung für Lebens- und Futtermittel sowie für staatliche Reserven weiterhin gewährleisten zu können.
VPSS-Sprecher sagten gestern, dass eine Reihe von Regulierungen im Qualitätsmanagement z.B. Zertifizierungen von Lagerstätten und Maschinen sowie die Sicherung der Produktqualität selber eingeführt werden. Da vermutlich viele Verlader die Export-Voraussetzungen nicht mehr erfüllen können, wirken die Maßnahmen de facto wie ein Ausfuhrverbot. Welche Menge für den Export ausfallen könnte wurde nicht benannt.
Seit dem Beginn der diesjährigen Exportsaison am 1. Juli hat Russland nach Ministeriumsangaben 17 Mio. Tonnen Getreide exportiert, davon waren 14 Mio. Tonnen Weizen. Die Exportmenge war 30 % höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Damals wurde eine Rekordernte von 104 Mio. Tonnen eingefahren.