Kühlhausware verdrängt Importe aus Nordafrika

Deutsche Frühkartoffelpflanzungen in Rekordzeit abgeschlossen

Gekühlte und in Kisten gelagerte Kartoffeln sind bei den Käufern in Mitteleuropa immer noch die erste Wahl. Sie stehen in starkem Wettbewerb zu den Kartoffeln aus Nordafrika, die in früheren Jahren zu dieser Jahreszeit schon weit höhere Marktanteile auf sich vereinigen konnten. In erster Linie sind es französische Herkünfte, die Kartoffeln aus Ägypten den Marktzugang erschweren. In Punkto Optik stehen sie den Wüstenknollen nichts nach und sind nur halb so teuer.

In den verschieden Regionen Deutschlands ist die Akzeptanz nordafrikanischer Kartoffeln zwar sehr unterschiedlich, sie liegt aber deutlich unter den der vorherigen Jahre. Während eine Packstation in Bayern für die Süd-Importe 30 % Marktanteile meldete, wurden von einem Unternehmen im bevölkerungsstarken Westen unserer Republik bislang nur 10 bis 20 % angegeben. Der Unterschied begründet sich damit, dass der Handel in Bayern kaum noch über eigene Lagerbestände verfügt und auch bei den Landwirten nur noch 10 % der alten Ernte vermutet wird, während verschiedene Unternehmen im Westen damit begonnen haben, ihren Bedarf aus den eigenen Kühl- und Kistenlägern auszulagern. Der Zukauf aus frachtnahen französischen und holländischen technisch hochqualifizierten Scheunen verläuft stetig und ergänzt das preiswerte Angebot aus der Standardlagerung Niedersachsens.

Unterdessen wurden die zollfreien Importe aus Ägypten zügig vorangetrieben und dürften, trotz mittlerweile fünf bestätigter Schleimfäulefälle, hierzulande fristgerecht angelandet sein. Die Brüsseler Behörden haben von Sanktionsmaßnahmen bislang keinen Gebrauch gemacht; möglicherweise sind andere Wirtschaftsbeziehungen zu Ägypten von größerer Bedeutung, um sich auf einen Handelsstreit einzulassen. Da diese Knollen nun einmal da sind, müssen sie auch vermarktet werden. Es bleibt für die Importeure nur zu hoffen, dass auch die Verbraucher mitmachen. Zum wiederholten Male kündigen LEH und Discounter an, auf neue Kartoffeln umsteigen zu wollen und immer wieder gab es gute Gründe, zweigleisig zu fahren. Die Verbraucher entschieden sich bislang zu Gunsten der schmackhafteren alten Ernte.

Und auch jetzt gibt es gute Argumente, die heimische Ernte weiterhin zu listen, denn es sieht so aus, als ob die kritischen Partien, von denen immer wieder die Rede war, konsequenter als in anderen Jahren alternativen Verwertungen zugeführt wurden. Statt dessen kommen nun, wo die Preise sich mehr und mehr nach Qualitäten differenzieren, ein ausreichendes Angebot sehr passable Partien zum Vorschein. Auch Händler, die in teure Lagertechnik investiert haben, holen nun Prämiumknollen aus ihren Scheunen hervor und vermeiden damit, dass sie die ständig steigenden Forderungen für französische Lagerkartoffeln zahlen müssen. Bis Ende April werden diese Partien wohl noch reichen, was sich zum Nachteil der relativ teuren ägyptischen Angebote herausstellt, denn diese müssen nun mit immer mehr Druck angeboten werden.

Die Discounter, die in Deutschland immerhin 41 % des Frischkartoffelumsatzes auf sich vereinigen, sind bekannt für ihr konsequentes Einkaufsverhalten. Sie kaufen in erster Linie gute Qualität zu besonders günstigen Preisen und das derzeitige Angebot an heimischen Kartoffeln erfüllt genau diese Anforderungen.

Das Frühlingswetter erlaubte nun endlich überall in Deutschland sehr zügige Frühkartoffelpflanzungen. Der späte Start wird, auch wenn nun gute Wachstumsbedingungen folgen sollten, einen 14 Tage späteren Erntebeginn zur Folge haben. Erst Mitte Juni kann mit den ersten nennenswerten Angeboten aus deutschen Landen gerechnet werden. Da auch Spaniens Kartoffelernte verzögert ist, rechnet man mit einem unglücklichen Zusammentreffen größerer Angebotsmengen zu dieser Zeit. Bis Mitte Mai dürfte sich der deutsche Konsument allerdings vorrangig aus der alten Ernte bedienen wollen. Wenn der Einzelhandel ihn nicht bevormundet, sollte das auch gelingen. Zu einem Preisrückgang für gute Qualitäten dürfte es insofern vorerst kaum kommen.

Ihr Joachim Tietjen
HANSA Terminhandel GmbH, Farven

Geschrieben von HANSA Terminhandel am
Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.
Fragen?

Sie haben Fragen zu ZMP Live? Unser Team steht gerne hilfsbereit zu Ihrer Verfügung. Senden Sie uns gerne eine Nachricht:

Es gilt unsere Datenschutzerklärung

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich