Kobban
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Analysten und Kursprognosen

Hören Sie lieber nicht auf Ihren Analysten

Sie firmieren als hoch bezahlte Experten. Und doch fischen Analysten mit ihren Kursprognosen oft im Trüben.

DIE WELT (01.09.06) - Irgendein Spötter in Frankfurt soll Analysten mal "Gorillas im Nebel" genannt haben. Fest steht, dass die hoch bezahlten Fachleute am Kapitalmarkt - Jahresgehälter von 200 000 Euro sind für Spitzenkräfte keine Seltenheit - mit ihren Kursprognosen oft ebenso im Trüben fischen wie die Amateure.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.welt.de/data/2006/09/01/1017978.html)

Ja ja ja, alles Wiederholung - aber manches kann man nicht oft genug sagen! Ungeduldigen Lesern wird dies erhebliches Maß an Redundanz und Wiederholung auffallen/ausstoßen - teils im Verhältnis zu anderen Publikationen, teils innerhalb von TMW. Doch der Grund von Wiederholung liegt in der Schwierigkeit, Angelesenes "auf die Reihe zu bringen", Wissen sich in das Fleisch und in das Blut so einzutrichtern, dass aus Theorie gute Praxis wird.

Gruß Kobban

Geschrieben von Kobban am
deriva
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

The Coming Wall Street ScandalIs it sleazy fraud or inadvertent error?

Oder: Vertraue keiner Datenbank, die Du nicht gefälscht hast .

A year after Erik Lie, a finance professor at the University of Iowa, uncovered the widespread practice of options backdating, three academics have uncovered circumstantial evidence of what appears to be either: a) another example of Wall Street-types trying to fix results ex post facto; b) a significant mishandling of data by a company that sells data for a living; or c) a big misunderstanding.

Felicia Marston of the University of Virginia, Christopher Malloy of London Business School, and Alexander Ljungqvist of New York University last month published a paper that appears to call into question the integrity of I/B/E/S, a huge database of stock upgrades and downgrades compiled and published by Thomson Financial. For example, it would record that on March 17, 2000, Joe Analyst of Morgan Stanley raised IBM from "buy" to "sell." I/B/E/S, which is used by the Wall Street Journal to compile analyst rankings, serves the same function for Wall Street as Major League Baseball statistics do for rotisserie league players.

I/B/E/S is also widely used by academics. Back in 2002, in the wake of the Wall Street research scandals, Ljungqvist, Marston, and a third researcher, William Wilhelm, looked into the question of whether investment banks issued biased investment advice for the purpose of winning business with corporate clients. The paper, published in the Journal of Finance, was based on data from the I/B/E/S database between 1993 and 2002. In 2004, Ljungqvist, Marston, and Malloy returned to the same 1993-2002 records and "noticed there was a difference in the data," said Ljungqvist.

To be specific, they noted four types of changes in the database, which consisted of 280,463 analyst actions. Most significantly, analysts' names had apparently been removed from about 20,000 recommendations. When this was brought to Thomson's attention, a spokesperson told the Financial Times last November that, in fact, the names were in the database, but that "they were not visible on the files seen by the academics due to an incomplete data feed." According to Ljungqvist, I/B/E/S has since been corrected to undo these anonymizations.

But the professors have not received what they regard as satisfactory answers to questions they raised about the other three types of changes. For example, there were 10,698 alterations between 2002 and 2004—records where a recommendation might have been changed from a "buy" in 2002 to a "hold" in 2004—as well as 4,923 deletions and 19,204 additions.

http://www.slate.com/id/2161305

Chagall
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Fundamentalanalyse - vielleicht heißt sie ja so, weil die Analysten oft (nicht immer) fundamental falsch liegen?

Die Beispiele dafür sind zahllos. Vielleicht kann der eine oder andere Leckerbissen hier gezeigt werden. Von mir heute: Black & Decker. Die veröffentlichung ist von 21.5.
.

Chagall
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Franklin Resourcews erhielt seit Oktober 2006 von "Analysten" keine Kaufempfehlung mehr, sondern maximal neutrale statements. Die downgrades sind markiert (dabei kein sell, sondern neutral/halten). Das letzte downgrade ist von heute. (Quelle: http://finance.yahoo.com/q/ao?s=BEN ).
.

Kobban
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Analysten unterschätzen den Dax - Kein einziger Finanzprofi hat den Anstieg über 8000 Punkte vorausgesagt

Von Holger Zschäpitz

Berliner Morgenpost (22.12.07) - Mit ihren Dax-Prognosen lagen die Analysten bereits zum vierten Mal in Folge deutlich daneben. Eine Analyse der Berliner Morgenpost hat ergeben, dass die Bankenprofis den Indexstand in diesem Jahr viel zu niedrig eingeschätzt haben. Im Schnitt rechneten die 36 von der Morgenpost vor einem Jahr befragten Strategen zum Jahresende 2007 mit einem Dax-Stand von 7032 Punkten.

Die Realität sieht gänzlich anders aus.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.morgenpost.de/content/2007/12/22/wirtschaft/938209.html)

Gast
IngoM
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ Chagall [#3]

So schlecht war die Sell-Empfehlung zu Black & Decker nicht.

Black & Decker ist von damals über $90 auf nunmehr $70.91 gefallen, Tagestief am Freitag war $69.80.

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hinweis zu Beitrag [#6]

Dieser wurde von Grüner geschrieben, kann somit möglicherweise nicht neutral sein.

zentrader
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

...beschäftige mich ja normalerweise nicht mit solch langfristigen Prognosen, aber als "Alternativprogramm" zu der geballten Expertise in Kobban's Beitrag, sei einmal eine Prognose nach der simplen Reflection-Methode aus "The Adam Theory Of Markets" (W.Wilder) aufgezeigt:

- auf Basis des Schlusskurses 2006 hätte die Methode Schlusskurse 2007 von ca. 7.800 Punkten für den Dax prognostiziert

- auf Basis des aktuellen Kurses (8.038) hätte man Ende 2008 Kurse von 9.400 bis 9.500 Punkten zu erwarten

Schaumer mal...

Das o.g. Buch ist übrigens gerade in der TMW-Bücherbörse zu verkaufen ... aber ich bin nicht der Verkäufer...:-)

ciao,
zentrader

zentrader
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

In Anlehnung an den letzten Beitrag habe ich ein kleines Freeware-Tool zur o.g. Methode geschrieben:

"Zen Reflection v1.0", als Standard Windows Exe implementiert (die auch unter Linux mit z.B. Wine-Emulator laufen sollte):

http://www.zentrader.de/html/support.html

Ein Beispiel für eine Dax Prognose (Zeitpunkt Jahresende 2006) für das Jahr 2007 (Kurverlauf real schwarz, Prognose rot) beigefügt:

http://www.zentrader.de/zen_dax_2006_2007.gif

Die "reflection method" ist die Basis der "Adam Theory of Markets" und der Ausgangspunkt für Sloman's "Ocean Theory".

Viel Spass damit!

ciao,
zentrader

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