Armutsgrenze in Deutschland: 1.177 Euro je Monat
Ich weiß nicht woher die Zahlen kommen, aber es lief gerade bei N-TV.
Wer weniger als 1177 € pro Monat hat lebt an der Schwelle zur Armut. Habe ich mich da kräftig verhört?
gruß
Geschrieben von Turbobull
am
Gefunden unter
http://renate.muenster.bei.t-online.de/renate/zeitungsartikel/definitionarmut.htm
Definition Armut
In einem Ratsbeschluss hat sich die EU 1984 auf eine Definition von Armut geeinigt: "Verarmte Personen sind Einzelpersonen, Familien oder Personengruppen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in einem Mitgliedsstaat, in dem sie leben, als Minimum anwendbar ist."
Zur Quantifizierung dieser relativen Armut hat sich die EU auf eine schlichten Maßstab als Armutsschwelle festgelegt. Danach gilt ein Haushalt als arm, der mit weniger als der Hälfte des landesspezifischen Durchschnittseinkommens auskommen muss (sogenannte Einkommensarmut). Als durchschnittliches Nettoeinkommen gilt das sogenannte "Äquivalenzeinkommen" (=unter Bedarfskriterien modifiziertes Pro-Kopf-Einkommen). Ergänzend dazu werden im Allgemeinen 40 Prozent der Durchschnittseinkommen zur Kennzeichnung strenger Armut und 60 Prozent der Durchschnittseinkommen zur Abgrenzung eines Niedrigeinkommens (relative Armut) hergenommen. Der Bereich 50 bis 75 Prozent des Durchschnittseinkommens wird häufig auch als Zone prekären Wohlstands bezeichnet.
Als absolut arm gilt ein Mensch, dessen physische Existenz bedroht ist, der also nicht über ausreichend Nahrung (und Trinkwasser) und Schutz vor Kälte und Krankheiten verfügt. Nach Berechnungen der UNO und Weltbank lebt derzeit weltweit fast die Hälfte der Weltbevölkerung von weniger als zwei Dollar am Tag, 1,2 Milliarden Menschen gelten als absolut arm (weniger als ein Dollar pro Tag).
Kommt darauf an, wie man Armut definiert. Im Rahmen des deutschen "sozialen Himmelbettes" (früher "soziales Netz" später dann "soziale Hängematte") mag ein Einkommen unter EUR 1.177,- als Armutsgrenze gelten.
Armut heißt für mich: Klamotten vom Roten Kreuz, Suppe von der Bahnhofsmission, sieben Personen in einer Drei-Zimmer-Wohnung.
"Armut" in Deutschland heißt scheinbar: nur eine Woche Mallorca pro Jahr, den BMW kauft man gebraucht und die Stereoanlage ist leider nur von Sony und nicht von Bang und Olufsen. Und zwei Kinder in einem Kinderzimmer sind ein Grund, beim Sozialamt eine neue Wohnung zu beantragen.
@ Turbobull
Den Betrag von 1177 € pro Monat erreichen bestimmte Berufsgruppen nicht, auch wenn sie in Vollzeit arbeiten.
Beruflich habe ich Einblick in die Gehälter von Klein-und Großverdienern. Hier mal nur zwei Beispiele:
- Fleischereifachverkäuferin, St.-Klasse I, 26 Jahre, led., netto im Monat 829 €/bei 39 Std.-Woche
- Auslieferungsfahrer bei einer Großbäckerei, St.-Klasse III, 35 Jahre, verh., 1 Kind, netto im Monat 1231 €/bei 42 Std.-Woche
Da ist nichts drin mit Neuwagenkauf und Karibikurlaub. Und wie sollen diese Menschen vorsorgen für ihr Alter, wie von der Politik gefordert? Oder wie sollen sie ihre Konsumzurückhaltung aufgeben?
1177 € hört sich im ersten Moment ja nicht schlecht an, wenn man den Betrag mit dem Einkommen in Entwicklungsländern vergleicht. Man vergißt aber, dass bei uns die Lebenshaltungskosten erheblich teurer sind.
Gruß
Bluetaipan
@ Chartec
Das ist exakt eines der größten Probleme unseres (Sozial?) Staates.
Im Zuge von Hartz IV wird immer von der sozialen Katastrophe gesprochen, der Verarmung des Volkes. Und es ist bestimmt auch für den Betroffenen schwer, auf gewisse Annehmlichkeiten des Lebens zu verzichten. Aber eine Familie (Vati, Mutti, 2 Kinder) erhält vom Staat incl. Wohngeld und anderen Zuwendungen knapp 1600 Euro pro Monat. Das ist wirklich nicht sozial gegenüber all denjenigen, die in weniger gut bezahlten Jobs 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen, evtl. auf Grund weiter Anfahrtswege neben hohen Benzinkosten noch viele Stunden zusätzlich aufwenden müssen.
Aber es ist halt populärer, für die Einführung der Vermögenssteuer oder die Aussetzung der Steuersenkung für besserverdienende (neu Schreib: besser verdienende?) zu schimpfen, als die wahren Probleme (z.B. Beamtenstaat, unfähige Politiker,…) zu lösen.
Aber wenn sich nicht endlich in Deutschland die Arbeit wieder lohnt, dann werden unsere Kinder wohl den Generationenvertrag aufkündigen, denn wer arbeitet schon gerne für Sozialschmarotzer.
Da die 1177 EUR/Monat meines Wissens "Pro-Kopf-Zahlen" sind, ist wohl fast jede mehr köpfige Familie arm, wenn nur einer geldverdienen kann.
Für 3000 EUR/Netto im Monat höre ich sofort mit dem Handeln auf und lasse mich festanstellen. Bezahlter Pflichturlaub ist dann ja sogar inclusive.
O
'1177 Euro pro Monat, wer weniger hat ist arm.'
Diese Aussage für sich ist sowas von schwachsinnig daß man schreien möchte. Wenn man alleinstehend ist auf dem Land lebt einen abbezahlten kleinen Bungalow mit Solarenergie für Warmwasseraufbereitung und Heizung hat sowie einen kleinen Garten hat und noch Hobbygärtner ist so würde ich die Lage mehr als gut nennen.
Verheiratet Alleinverdiener in zweiter Ehe mit 3 Kindern und für die Ex-Frau und die 2 Kinder aus erster Ehe noch seinen Obulus leisten muß und noch über den Kragen durch ein kleines Häuschen verschuldet ist der wird auch noch mit 3.000 Euro mehr als beschissen dastehen.
ChartTec hat es mit seiner Aussage sehr gut getroffen. Ich habe vor vielen Jahren in Südamerika, Brasilien gelebt und ich kenne das Gesicht der Armut. Das sieht anders aus.
Gruß OPTRADE
Typisch deutsche Diskussion - wieso?
Arm ist doch nur der, der seinen Zustand als arm empfindet. Ich kenne viele, die weniger als die genannte Summe für 3 Köpfe haben. Die fühlen sich nicht arm und sind nicht "arm", haben Zeit, Humor und Feinsinn für die Natur. Und sie laden sogar einen Millionär noch zum Essen ein, um ihn an ihrem Glück teil haben zu lassen. Das ist nicht ARM!
Ein Ackermann oder Esser oder Schrempp sind da viel ärmer - ach ja, den Schröder hätte ich fast vergessen.
Wenn ich sein Gesicht nun sehe, erschrecke ich! Wie kann das Leben und die Sorgen ein Gesicht in so kurzer Zeit verändern!?
Ein Freund von mir arbeitet beim ARBEITSAMT. In einem Gespräch äußerte er mir mal ein "Erlebnis" der ganz besonderen Art! In einem Fall den das Amt vor ca. 2 Jahren hatte, strich man einem jungen Mann (28) das Geld. Begründung: Der Mann sagte er geht nicht arbeiten! Er bekomme mehr Geld vom Amt als von der Arbeit die man ihm anbiete. Außerdem hätte er einen Nebenjob (kein Scherz!).
Das alles ist bis hierhin ja noch irgendwie normal, hat man ja schon oft gehört.
Aber jetzt kommt es!
Der Mann zog vor Gericht und gewann! Der Richter machte den Vorgesetzten von meinem Freund sowas von "lang". Danach gab es eine Order im Amt keine Gelder mehr zu streichen!
WO LEBEN WIR?