Auf ein Drittes - John Meriwether will es noch mal wissen
Finde ich schon überraschend, das scheinbar immer noch Nachfrage nach seiner "Relative Value Arbitrage" Strategie besteht:
John Meriwether, the hedge fund manager and arbitrageur behind Long-Term Capital Management, is in the process of setting up a new hedge fund – his third.
The move comes barely three months after Mr Meriwether decided to close his second fund manager, JWM Partners, which was wound down after clients saw the value of their investments fall by more than 44 per cent over the course of the financial crisis.
JWM Partners was set up soon after the collapse in 1998 of Mr Meriwether’s first – and most infamous – fund, LTCM, which triggered a wave of panic across the world’s markets and prompted the US Federal Reserve to take the then-unprecedented step of orchestrating a multi-billion dollar bail-out.
Mr Meriwether’s new venture, named JM Advisors Management, will, like both of his previous hedge fund management companies, be based in Greenwich, Connecticut.
People with knowledge of the situation say the fund has not yet started accepting outside investments, however. According to HFMWeek, an industry publication, the fund will open to investors in 2010.
The fund is expected use the same strategy as both LTCM and JWM to make money: so-called relative value arbitrage, a quantitative investment strategy Mr Meriwether pioneered when he led the hugely successful bond arbitrage group at Salomon Brothers in the 1980s.
The strategy, described by the Nobel Prize-winning economist Myron Scholes as being akin to a giant vacuum cleaner “sucking up nickels from all over the world”, can be highly successful in periods following market dislocations.
Relative value trades profit by betting on unusual pricing relationships between securities, anticipating a return to an historically modelled “normal” state between them.
Traders say the strategy has the potential to deliver huge returns in the current market, with many banks’ proprietary trading desks having scaled back their operations and far fewer hedge funds in existence.
Their absence is leading to “inefficiencies” according to many market participants.
The swap spread on 30-year Treasury bonds – the difference between the cost of a 30-year bond and the cost of an interest-rate hedge against it – is still negative.
However, as Mr Meriwether’s experience shows, relative value strategies are not without their pitfalls.
The strategy typically has a high “blow-up” risk because of the large amounts of leverage it uses to profit from often tiny pricing anomalies.
At its peak, LTCM borrowed 25 times more than it had in investor’s capital in order to ratchet-up its returns.
JWM boasted a more conservative 10 times leverage ratio.
The hedge fund industry average is estimated at between two and three times.
Quelle: http://www.ft.com/cms/s/0/331bae80-be93-11de-b4ab-00144feab49a.html?nclick_check=1
@ JRM [#1]
So ein Typ, der das gleiche Spiel spielen will, aus dem er schonmal gerettet werden musste, sollte erst gar nicht antreten dürfen. Selbst wenn genug Dumme gefunden werden, die investieren. Das ist doch Moral Hazardessness pur. Er denkt sicher, aufgrund der bisherigen Erfahrungen, dass er sowieso gerettet werden muss, wenn er nur einen Schaden der passenden Größenordnung anrichtet und er hat ja bewiesen, dass er zumindest das auch sicher kann.
Wird der von Kommunisten gesponsert?
@ gautama2 [#2]
Lol. Wobei die Equity Kurve von LTCM wirklich beneidenswert war, am Anfang (Vola-frei in Richtung Norden, sozusagen). Hast Du das Buch vom Lowenstein über LTCM gelesen?
@ JRM [#3]
Nö, hab ich nicht gelesen. Ich weiß auch nicht was Bemerkenswertes daran ist, wenn man hoch gehebelt erst hochjubelt und dann fett abstürzt. Das hab ich in meinen Anfangszeiten auch zweimal gemacht. Das sollte ein Anfängerfehler bleiben, aber der Typ lernt anscheinend nicht dazu, solange er mit fremdem Geld spielt und anschließend gerettet wird. Für diese Pfeife ist das sicher ein lohnenswertes Geschäftsmodell. Ich versteh nur nicht, wieso einer gerade in der heutigen Zeit, wo man noch mitten im Schlamassel wegen solcher Typen steckt, rotzfrech um die Ecke biegt und sein Comeback verkünden darf ohne sofort eingesperrt zu werden.
Klar am Ende stand ein Misserfolg. Aber: DIe Strategien waren sehr clever und durchdacht. Dass sie am Ende Schiffbruch erlitten war tatsächlich einer Ausnahmesituationen geschuldet Ich würde da auch Geld anlegen.
@ autokor [#5]
Dann viel Spaß bis zur nächsten Ausnahmesituation, wo Du dann clever und durchdacht dein Geld verlierst.
Wer einen Fehler gemacht hat, bekommt bei mir auch noch eine Chance, aber wer zweimal baden gegangen ist hat bei mir versch..., egal wie clever und durchdacht sein Misserfolg auch gewesen sein mag :)
Nach zweimal Mist mag ich nichts mehr von einem Opfer der Umstände hören. Das ist Losergeschwätz.
@ gautama2 [#6]
Vielleicht doch das Buch lesen. Das bewahrt davor undifferenziert zu kritisieren. Bei der der zweiten Auflage des Fonds habe ich mir eine Präsentation angesehen von ihm selbst und habe ähnlich hart wie wie Du geurteilt. Allerdings hatte ich da auch keinen Schimmer was die machten. Keine gute Basis für gerechtfertigte Kritik wie ich im nachhinein eingestehen muss .
Grüsse
@ autokor [#5]
"Die Strategie war sehr clever durchdacht." Kannst du dazu etwas mehr sagen. Mein Interesse liegt nicht bei J. Meriwether sondern an cleveren Strategien.
@ tantan [#8]
Da schließe ich mich Tantan gleich an :-)
@autokor: Hast Du die Präsentation live angesehen? Wo war das?
@ tantan [#8]
Im Prinzip versucht er alle möglichen altenativen Risikoprämien zu vereinnahmen. Beispielsweise rentieren 29 jährige Bonds meist bisschen niedriger als frisch aufgelegte 30 Jährige . Man kann also absurderweise ein paar BPS rausholen bei niedrigem Risikoindem man 30 jährige shortet und 29 jährige long geht. Das ganze muss dann halt ordentlich gehebelt werden um lukrativ zu sein. Das Ergebnis ist bekannt ändert aber nichts an dem guten Investment.
Ansonsten Carry Trades , Relative Value ( Ähnlich wie Du auch Liqui stellst in verschieden Spreads) usw. Das Buch gibt einen guten Überblick
@ kanada
ich glaub das war eurohedge 2006 in ffm
Grüsse
@ autokor [#10]
Im Prinzip also ähnlich Strategien wie damals.
http://zoechen.com/sense/archive/Cornell/Fall2005/542/Case%204%20-%20LTCM.pdf
@ autokor [#7]
Da hast Du prinzipiell Recht. Aber (hier riskiere ich nochmal ignorant genannt zu werden),wozu muss ich eine Strategie gut kennen, wenn ich weiß, dass sie versagt hat? Oder hat er schon gesagt was er an der alten Loserstrategie geändert hat? Wenn ich Dich recht verstehe, dann funktioniert das Zeug nur, wenn man fett hebelt. M.E. ist man damit für die Katastrophe prädestiniert. Hebel-Nicht Hebel oder wieviel Hebel ist natürlich schon wieder reine Weltanschauung.
Hast nen Buchlink?
Gruß
@ kanada [#11]
Ja genau er hat nichts an seinem Konzept geändert.
@ gautama
nein er hat im Prinzip nichts geändert. Aber das ist auch unnötig. Angenommen Du bist BUY and Hold Investor in Aktien. Auch wenn Aktien mal paar Jahre fallen heisst das nicht dass die Strategie Aktien zu kaufen falsch ist. Gehört eben dazu. Die Frage ist natürlich ob deine Investoren oder die Weltwirschaft( :-) ) so lange aushalten können bis Du Recht hast...
Grüsse
@ autokor [#10]
@ gautama2 [#12]
Es scheint das JM ein Problem mit dem Cash.- & Riskmanagement hat. Gute Strategie schlecht umgesetzt. Ich rate Finger weg!
@ autokor [#13]
Aber das ist auch unnötig.
Najaa, ohne Hebel sicher.
Wenn ich aber fett hebele, dann kann ich nicht einfach Leichen im Keller vergammeln lassen, die vielleicht irgendwann wieder auferstehen. Mit Hebel muss ich irgendwann raus ob ich will oder nicht.
Ohne Hebel kein Thema, klar. Aber das ist doch 1x1. Hat der so viel Fachbegriffe zwischen den Ganglien, dass er so einfache Prinzipien übersieht? Oder hab ich zu wenig Fachbegriffe sodaß ich an einfachen Prinzipien klebe? Der Misserfolg (seiner) gäbe momentan eher mir recht.
Es ist ja so, dass man einen fetten Hebel dadurch absichern kann, indem man z.B. den sagen wir mal 10fachen historischen GAU ins Riskmanagement einkalkuliert. Aber dann ist der Hebel ja wieder für die Katz. Mit Hebel muss ich also immer ein GAU Risiko fahren und wenn man das hinter einem Haufen schöner Theorie versteckt, dann kann ich daran auch nix Cleveres finden, wenn es mich schon zweimal damit zerlegt hat.
Das Bedenkliche - der zweite Gehversuch von JM endete mit über 40% Verlust bei allerdings geringerem Hebel, laut Artikel 10:1 .
Bei LTCM Hebeln wären das wohl wieder mehr als 80% geworden. Kann mir jetzt auch nicht mehr vorstellen, das der Meriwether noch Fans in der "Smart Money" Gemeinde hat (z.B. Julian Robertson).
Fraglich ist auch, ob die Märkte nicht effizienter geworden sind seit 1994 (damals ging LTCM an den Start), und man somit noch größere Staubsauger braucht (=Hebel) mit entsprechend höheren Verlusten, wenn die Realität einfach nicht dem Modell folgen will.
Ein etwas älterer Artikel zum Thema Meriwether, diesmal Time Magazin:
http://curiouscapitalist.blogs.time.com/2009/07/09/all-ready-to-sign-up-for-john-meriwethers-next-fund/
@ JRM [#16]
"Fraglich ist auch, ob die Märkte nicht effizienter geworden sind seit 1994 "
Klar das ist wesentlich. Die Jungs waren damals Pioniere . Heute ist das Common Sense. Realtive Value beispielsweise . Eine einfache Aktienstrategie wie damals RD /Shell würde so umgesetzt heute nichts mehr bringen. Aber gut viele Strategien wären bis letztes Jahr erfolgreich gewesen. Carry trades , Volaverkauf usw...
Grüsse
noch älterer input/output:
When Genius Failed: The Rise and Fall of Long-Term Capital Management
John Meriwether, a famously successful Wall Street trader, spent the 1980s as a partner at Salomon Brothers, establishing the best--and the brainiest--bond arbitrage group in the world. A mysterious and shy midwesterner, he knitted together a group of Ph.D.-certified arbitrageurs who rewarded him with filial devotion and fabulous profits. Then, in 1991, in the wake of a scandal involving one of his traders, Meriwether abruptly resigned. For two years, his fiercely loyal team--convinced that the chief had been unfairly victimized--plotted their boss's return. Then, in 1993, Meriwether made a historic offer. He gathered together his former disciples and a handful of supereconomists from academia and proposed that they become partners in a new hedge fund different from any Wall Street had ever seen. And so Long-Term Capital Management was born.
In a decade that had seen the longest and most rewarding bull market in history, hedge funds were the ne plus ultra of investments: discreet, private clubs limited to those rich enough to pony up millions. They promised that the investors' money would be placed in a variety of trades simultaneously--a "hedging" strategy designed to minimize the possibility of loss. At Long-Term, Meriwether & Co. truly believed that their finely tuned computer models had tamed the genie of risk, and would allow them to bet on the future with near mathematical certainty. And thanks to their cast--which included a pair of future Nobel Prize winners--investors believed them.
From the moment Long-Term opened their offices in posh Greenwich, Connecticut, miles from the pandemonium of Wall Street, it was clear that this would be a hedge fund apart from all others. Though they viewed the big Wall Street investment banks with disdain, so great was Long-Term's aura that these very banks lined up to provide the firm with financing, and on the very sweetest of terms. So self-certain were Long-Term's traders that they borrowed with little concern about the leverage. At first, Long-Term's models stayed on script, and this new gold standard in hedge funds boasted such incredible returns that private investors and even central banks clamored to invest more money. It seemed the geniuses in Greenwich couldn't lose.
Four years later, when a default in Russia set off a global storm that Long-Term's models hadn't anticipated, its supposedly safe portfolios imploded. In five weeks, the professors went from mega-rich geniuses to discredited failures. With the firm about to go under, its staggering $100 billion balance sheet threatened to drag down markets around the world. At the eleventh hour, fearing that the financial system of the world was in peril, the Federal Reserve Bank hastily summoned Wall Street's leading banks to underwrite a bailout.
Roger Lowenstein, the bestselling author of Buffett, captures Long-Term's roller-coaster ride in gripping detail. Drawing on confidential internal memos and interviews with dozens of key players, Lowenstein crafts a story that reads like a first-rate thriller from beginning to end. He explains not just how the fund made and lost its money, but what it was about the personalities of Long-Term's partners, the arrogance of their mathematical certainties, and the late-nineties culture of Wall Street that made it all possible.
When Genius Failed is the cautionary financial tale of our time, the gripping saga of what happened when an elite group of investors believed they could actually deconstruct risk and use virtually limitless leverage to create limitless wealth. In Roger Lowenstein's hands, it is a brilliant tale peppered with fast money, vivid characters, and high drama.
Quelle über google:
http://www.google.de/#hl=de&q=books4share+189825488&meta=&aq=f&oq=books4share+189825488&fp=bd5a87b221b8eeb
@ autokor [#10]
Das Ergebnis ist bekannt ändert aber nichts an dem guten Investment.
Liebe Investoren, Sie haben zwar Ihr ganzes Geld verloren, aber trösten Sie sich: Die Idee an sich war super. Sie war halt nur falsch. :)
Einfach mal abwarten, wann JWM diesen neuen Fonds dichtmachen wird, und ob es dann einen vierten Anlauf geben wird. Scheinbar reicht es, einmal Legenden Status erworben zu haben (in seinem Fall als Leiter der Salomon Bond Arbitrage), dann wird einem Geld nachgeworfen, egal, wie oft und wie viel man vergeigt.
@ Livetour [#19]
Alles war super, vor Allem das Marketing dieser Gewinngaukler. Nur der Kapitalmarkt hat sich geirrt. :-)
Noch mal Long Term Capital Management "von innen" - sehr sehenswert, finde ich:
http://techtv.mit.edu/videos/2450-eric-rosenfeld-15437-presentation-21909