Banken/Versicherungen: Allianz der gefallene Engel
Jahrestief Allianz
Besonders das kapitalmarktabhängige Versicherungssegment verzeichnet weiter erhebliche Kursabschläge. Allianz notieren inzwischen unterhalb der Tiefstände vom vergangenen Oktober, womit der Titel seit den Allzeithoch im Frühjahr 2000 nur noch ein siebtel an Wert besitzt.
Einer der Gründe dafür ist, daß der Konzern die Wertentwicklung der Finanzanlagen nicht vollständig von den Aktienmärkten abkoppeln konnte. Auch wenn die Aktien-Quote derzeit mit 17% im Branchenvergleich eher niedrig ist, rückt die für das laufende Jahr anvisierte Verzinsung der Kundenguthaben von 5,3% in immer weitere Ferne.
Mittelfristig scheint ein Absenken der Renditeerwartung im Rahmen realistischerweise anhaltend schwieriger Kapitalmärkte unausweichlich. Welche Probleme damit auf Finanzierungen zukommen, welche mit LV getilgt werden steht dabei noch auf einem ganz anderen Blatt.
Als zunehmendes Übel für die Allianz entwickelt sich die Akquisition der Dresdner Bank, deren Kreditportfolio offensichtlich ein extrem schlechtes Risikoprofil aufweist. In diesem Zusammenhang stehen nach wie vor Gerüchte um einen Wertberichtigungsbedarf im zweistelligen Milliarden Euro Bereich im Raum.
Als “externer Faktor“ kommen tendenziell steigende Belastungen infolge von Naturkatastrophen auf den Assekuranz-Riesen zu, die nur schwer durch Prämienerhöhungn kompensierbar sind. Nicht genug damit, daß Versicherungsaktien fast zu Optionen auf die Entwicklung der Kapitalmärkte mutierten, belasten hausgemachte Probleme, vor allem die angesprochene teure Dresdner Bank-Übernahme, den finanziellen Spielraum der Allianz.
Im Rahmen anhaltend schwacher Kapitalmärkte ist von keiner Trendwende innerhalb der Branche auszugehen. Obwohl die Aktie optisch billig erscheint, ist ein Angagement nachwievor sehr problematisch.
gruß
So eng sollte man analytische Betrachtungen vielleicht doch nicht sehen!
Schieflagen bei der Einverleibung von neuen Töchtern sind relativ. Schließlich war die Dresdner Bank kein Sanierungsfall, und ist es auch jetzt nicht. Aber nun wird das Institut unter Allianz-Gesichtspunkten betrachtet, und die sind strenger als die der vorher kleineren Bank-(Paket)-Aktionäre und des Aktionärspublikums. Und bei dieser Gelegenheit soll aus einer traditionellen Großbank eine moderne usw. usw. gemacht werden. Das kostet.
Versicherer tragen Risiken selten allein, praktisch alles wird über Rückversicherungen gestreut, d.h. verteilt, wobei natürlich ein Teil der eingenommenen Prämien auch weitergereicht wird.
Ich bin kein Analyst und habe auch nicht vor, Aktien jetzt oder später zu kaufen. Ob die Argumente für oder gegen die Allianz-Aktien sprechen, möge jeder für sich entscheiden. Im Versicherungssektor gehört sie unverändert zu den blue chips.
U. Norden
Hallo,
wie soll man den weiteren Kursverlauf von Allianz anhand dieses Charts einschätzen ? Es handelt sich bei dem Chart um die letzten 18 Jahre.
Grüsse
Marzell
@ Marzell [#3]
Hallo Marzell,
was hast du denn für Sorgen mit der ALV? Ist mir schon öfter aufgefallen. Das ist ein Wert wie jeder andere auch - oder nicht?
Grüße
@ pullPUSH [#4]
nein Sorgen habe ich wegen der ALV keine. Ich frage mich lediglich, ob es besser jetzt zu kaufen oder ob ich auf Kurse von von 65 warten soll.
Schönen Sonntag
Marzell
es wäre besser auf Kurse unter 40 zu warten.
Grüsse
Marzell