Bauernverband fordert Finanztransaktionssteuer bei Spekulationen
Sonnleitner für Finanztransaktionssteuer bei Spekulationen mit Agrarprodukten - Höhere Eigenkapitalanforderungen setzen
Bauernverband.de (10.06.10) - Für eine Transaktionssteuer bei spekulativen Geschäften mit Agrarprodukten hat sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) erneut ausgesprochen. Die in den vergangenen Jahren verstärkt zu beobachtenden extremen Preisschwankungen an den internationalen Rohstoffmärkten für Agrarprodukte machten dies notwendig. Das schrieb Sonnleitner dem Finanzausschuss im Deutschen Bundestag.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.bauernverband.de/index.php?redid=152813&mid=338327)
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Und Ihre Meinung dazu ? Wie würde sich die geforderte Steuer auf die Preise für Schweine, Ferkel, Weizen und Kartoffeln auswirken ? Für wen konkret bringt sie Vorteile ? Gibt es nachteilige Auswirkungen ?
@ Richard Ebert [#1]
Warentermingeschäfte sind sinnvoll für den Landwirt zum Risikomanagement, so Sonnleitner.
Vielleicht weis Herr Sonnleitner nicht wer bei dem Geschäft den Gegenpart einnimmt.
Der Spekulant, der Böse....
Der ist bereit das Risiko zu tragen was der Landwirt berechtiger Weise nicht will.
Die haben allerdings keine Lust sich auf illiquiden Märkten zu tummeln wo sie auch noch Transaktionssteuern zu zahlen haben.
Ist ja müssig zu erwähnen, das die Commodities in der Preisfindung der vergangen Jahre letztendlich nur der expansiven Geldpolitik der Notenbanken Rechnung tragen.
Es ist von allen reichlich vorhanden, nur der Rohstoff ansich erfährt eben eine neue Bewertung.
Das ist ja der irrsinnige Trugschluss dass Spekulanten zu Chaos führen und volatilen Märkten. Das ist etwa so absurd wie die Vorstellung dass Gebrauchtwagenhändler zu grosser Unsicherheit bei der Preisfindung von Gebrauchwagenpreisen beitragen. Das Gegenteil ist der Fall. Sie führen zu mehr Stabilität.
Grüsse
Und Ihre Meinung dazu ? Wie würde sich die geforderte Steuer auf die Preise für Schweine, Ferkel, Weizen und Kartoffeln auswirken ? Für wen konkret bringt sie Vorteile ? Gibt es nachteilige Auswirkungen ?
Ich denke die Steuer würde sich in größeren Spreads und geringeren Volumina auswirken. Die Erhöhung der Margin in weiter sinkenden Umsätzen, kurzfristig wahrscheinlich auch in fallenden Preisen.
Der Spread ist für den Landwirt nicht gleichermaßen relevant wie für den Spekulanten, da er die Position nicht schließt, er verkauft und liefert, hat also eine Transaktion weniger, was ihm beim Spread helfen kann, wenn er sich nicht dumm anstellt. Daher trifft ihn der Spread nicht in gleichem Maße und wird wahrscheinlich nicht zwangsläufig zu einem Rückgang der Transaktionen bei Erzeugern führen. .
Vorteile und Nachteile: Ich glaube ohne Spekulanten würden sich die Preise noch stärker nach dem Kräfteverhältnis Abnehmer, Produzenten richten, was nicht unbedingt mit den Verhältnissen von Angebot und Nachfrage gleichzusetzen sein muss. Wer die Macht hat bestimmt den Preis. Mal ist es der Produzent, mal der Abnehmer, aber immer der stärkere von beiden. Die Komponente Spekualtion (die sich mal auf die eine, mal auf die andere Seite schlagen könnte) entfällt in diesem Fall, so dass das ganze kalkulierbarer wird.
Danke für alle Meinungen.
@ tomxy [#4]
Ich stimme Ihnen weitgehend zu.
kurzfristig wahrscheinlich auch in fallenden Preisen.
Meine Frage bezog sich auf die Märkte für Schweine, Ferkel, Kartoffeln (jeweils an der Eurex) und für Weizen (vielleicht später an der Eurex).
Ich kann nicht nachvollziehen warum die Preise für diese Produkte fallen sollen.
Der Spread ist für den Landwirt nicht gleichermaßen relevant wie für den Spekulanten, da er die Position nicht schließt, er verkauft und liefert, hat also eine Transaktion weniger
Nicht für die Eurex Produkte. Dort müssen die Positionen, Kauf wie Verkauf, an der Börse glattgestellt werden. Mit Lieferung hat das nichts zu tun, da die Eurex Futures reine Finanzgeschäfte darstellen (Cash Settlement) und die Kosten zweimal anfallen. Der Spread fällt allerdings nur einmal an, wenn die Position eingegangen wird.
Ich glaube ohne Spekulanten würden sich die Preise noch stärker nach dem Kräfteverhältnis Abnehmer, Produzenten richten, was nicht unbedingt mit den Verhältnissen von Angebot und Nachfrage gleichzusetzen sein muss. Wer die Macht hat bestimmt den Preis. Mal ist es der Produzent, mal der Abnehmer, aber immer der stärkere von beiden.
Gerade an Schweinemarkt, wo es nur noch wenige ganz große Schlachtbetriebe gibt, könnte sich die Monopolisierung noch beschleunigen. Und das geht nach meiner Meinung voll zu Lasten der Schweinemastbetriebe.
Mein Fazit: Die Vorteile werden beim Staat ankommen (höherer Steuern), die Nachteile (geringere Umsätze, höhere Spreads = schlechtere Ausführungen und höhere Kosten) bei den Erzeugern und bei den Verbrauchern. Die Spekulanten werden den genannten Märkten fern bleiben und sich einen anderen Handelsplatz ohne Finanztransaktionssteuer suchen.
Schöne Grüsse, Richard Ebert
Alle werden ohne den Spekulanten leben müssen. Auch Produzenten und Abnehmer werden den Börsen fern bleiben. Die Politiker haben die Geldmenge erhöht, weil die Umlaufgeschwindigkeit nachgelassen hat. Jetzt dämmen sie die Umlaufgeschwindigkeit ein, weil das Geld nicht da gelandet ist wo sie es gerne hätten. Sie bremsen die Wirtschaft aus weil sie nicht so funktioniert wie sie es gerne hätten. Es wird einen nahezu Stillstand geben und man wird die Steuer nach sehr kurzer Zeit über einen Notbeschluß wieder abschaffen. Die meisten Selbstmörder schrecken im letzten Moment zurück. Ich werden, soweit es mich betrifft, Urlaub machen.
Euro-Zone steuert auf Finanzsteuer zu
Von Peter Ehrlich, Frankfurt
Wenn die Euro-Staaten voran marschieren, werden auch Gegner wie die USA oder Großbritannien künftig 0,1 bis 0,5 Prozent von jeder Finanztransaktion einbehalten. Das glaubt Luxemburgs Premier Juncker. Damit gibt einer der schärfsten Kritiker der Abgabe auf.
Ein Alleingang der Euro-Zone bei der Einführung einer Finanztransaktionssteuer wird immer wahrscheinlicher. Auch das bislang kritische Luxemburg würde nun die Einführung der Steuer mittragen und hat Sorgen um Nachteile für seine Finanzwirtschaft hintenan gestellt. "Ich bin für die Finanztransaktionssteuer", sagte Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker bei einer Veranstaltung der EU-Sozialdemokraten in Frankfurt.
http://www.ftd.de/politik/europa/:neue-abgabe-euro-zone-steuert-auf-finanzsteuer-zu/60028776.html
Mal eine Frage:
Die Finanztransaktionssteuer gilt doch aber sicherlich nicht für die ganzen Offshoregeschäfte, die aus London heraus getätigt werden, oder? So wie es UK auch nie auf die schwarze Liste geschafft hat.
Etwas ernsthaft ändern wird das doch sicher nicht! Das wäre dann doch zu merkwürdig. Ein paar Retailtransaktionen werden teurer, aber das tangiert im grossen und ganzen ja niemanden in der Branche.
Das ganze wirkt auf mich das das neue Mondprogramm, die Schuldenbremse im Grundgesetz und anderes. Irgendwie nicht glaubwürdig in dem was es verspricht.