Baumwolle: Das sieht schwer nach einem Bullenmarkt aus
Der Baumwollmarkt scheint noch für einige Überraschungen bereit zu sein. Es sieht so aus, als lägen die Risiken in der kommenden Saison 2003/04 (August/Juli) ziemlich einseitig bei den Baissiers. Die statistischen Aussagen zeichnen bislang schon ein moderat hausseträchtiges Bild, doch es kann sehr gut sein, dass es die wahre Lage bei weitem noch nicht angemessen wiedergibt. Dies lässt allein der Umstand vermuten, dass die neuen Ernten auf der nördlichen Halbkugel erst noch in ihre eigentlich kritischen Wuchsphasen gelangen.
Quelle: Taurosweb.de
Die Profis sehen dies wohl ähnlich.
Das Open Interest unterstützt weiterhin die bullische Perspektive für die nächsten Monate.
Die heutige Ernteschätzung des USDA ist meines Erachtens katastrophal für die
Baumwolle:
Schätzung USA 20,2 Mill. Ballen > vorher geschätzt 18,84 Mill. Ballen, Übertrag 2004/2005 USA 5,9 Mill. Ballen > vorher geschätzt 5,4 Mill. Ballen.
Gruß Alfred
Walter,
man merkt, dass es heiss ist, das war das Chart aus 2003.
bellamona,
die Preise sehen das aber anders.
Der Markt eröffnete den Oktoberfuture gleich in der Nähe des limit down (42 cts).
Bedenkt man, daß das USDA bei seiner Schätzung nur unter dem letztjährigen
per acre Ertrag geblieben ist (727 lbs gegenüber 730 lbs), könnte die tatsächliche Ernte, falls das Wetter mitspielt, noch höher liegen.
Gruß Alfred
Nach dem überraschend negativen Produktionsbericht des USDA von gestern sieht alles schwer nach einem Bärenmarkt aus. Daran könnte nur noch ein extrem schlechtes Wetter oder eine stark anziehende Weltkonjuktur mit entsprechender Nachfrage etwas ändern. Ersteres steht in den Sternen, letzteres ist eher unwahrscheinlich. Noch einmal die Zahlen im Überblick:
Ernteschätzung
USA 20,283 Mill Ballen (2003 18,255 Mill.Ballen)
China 30,000 Mill Ballen (2003 23,2 Mill.Ballen)
Welt 106,6 Mill Ballen
Die Übertragsbestände 2004/2005 sollten sich in den USA auf 5,9 Mill Ballen belaufen und weltweit auf 39,22 Mill. Ballen (2003 33,01 Mill. Ballen). Berücksichtigt man, daß die Ertragsschätzung von 727 lbs per acre unter der des Vorjahres und damit eher tief angesetzt ist, könnte durchaus die grösste Ernte aller Zeiten eingefahren werden.
Beachtet man weiter, daß der Binnenverbrauch der amerikanischen Spinnereien seit Jahren rückläufig ist und China als der führende Importeur von US-Baumwolle selbst eine hervorragende Ernte einfahren sollte, könnte der Übertragsbestand für die USA auf über 6 Mill. Ballen ansteigen. Preise von 30 bis 35 cts wären dann durchaus wieder möglich. Da sich die Big Player (Dunavant usw.) in der Regel über Optionen und Futures absichern, ist von der Seite keine Preisstützung zu erwarten.
Für die US-Baumwolle spricht derzeit nur ihre besonders gute Qualität, die eine gewisse Exportsicherheit garantiert, und die Tatsache, daß die Ernte noch auf den Feldern liegt.
Von den WTO-Vereinbarungen ist, wie ich glaube, wenig Unterstützung zu erwarten. Vor allem China als mit grossem Abstand weltgrösster Verarbeiter wird schon aus Handelsbilanzgründen nicht umhin kommen, den Rohstoff Baumwolle weiterhin in den USA einzukaufen.
Gruß Alfred
Cotton Progress: Anstieg des Anteils gut/exzellent von 71 auf 73 %.
Gruss Alfred
Die Coms halten in Cotton mittlerweile die größte Longposition seit 5 Jahren!
mfg Jens
Cotton gestern Limit Up und heute wieder im Plus.
Alfred, was ist da los?
Fundamental hat sich nichts geändert. Die Unfähigkeit des Marktes, die 42 cts Marke nach unten zu durchstossen, hat technisch wohl dazu geführt, daß couragierte Marktteilnehmer long gegangen sind.
Nach wie vor ist Cotton ein Wettermarkt und eine gewisse Wetterprämie eingerechnet. Falls nichts Unvorhergesehenes eintritt, sollte aber bei 48 - 49 cts Basis Dezember nach oben die Luft raus sein und der Markt an Momentum verlieren.
Neben der US-Ernte kommt aber vor allem der chinesischen Ernte mit den vom USDA avisierten 30 Mio Ballen eine Schlüsselrolle zu.
Ich werde die nächste Zeit alle verfügbaren Daten dazu genau beobachten und ggf. hier einstellen.
Gruß Alfred
Obwohl ich Wettermärkte für gewöhnlich meide, bin ich 2 x im Cotton Dezember Future short gegangen (50,20 cts). Noch scheint mir der rasante Anstieg rein technisch und zu rasch.
Gruß Alfred
@ Bellamona
Die Aufwärtsdynamik scheint durch neue Kaufstops der Hedgefonds nicht nachzulassen.
Das Problem scheint zu sein, dass die Chinesische Ernte von wesentlich schlechterer Qualität ist (Refco) als die US Baumwolle. Dadurch wird antizipiert, dass die Chinesischen Buchungen in den USA wesentlich höher als bislang prognostiziert sein werden.
@ Alfred
Wow, das würde ich mich nie trauen, in einen solchen Ausbruch short zu gehen. Viel Erfolg!
@ lion
Die Fonds, sofern man diese zu den large traders zählt, sind immer noch mit über -30.000 K short in Cotton, so dass es wohl eher hektisches Shortcovering ist, als es Kaufstops sind. Was ja aber im Effekt das selbe ist. :-)
mfg Jens
@ PFTR
Das obere Bollinger Band wurde bei 49,50 stark verletzt. Man kann also davon ausgehen, dass die Preise in´s Band zurückfallen. Das funktioniert bei Commodities und bei Aktien ganz gut. Zum Freitag Abend vermutet man ausserdem Profit Taking. Aus dieser Sicht war Alfred´s Idee kurzfristig gesehen garnicht so schlecht. Dummerweise schloss der Decemberkontrakt bei 51,23. Nun, die am Wochenende veröffentlichten COT-Charts werden uns hoffentlich etwas schlauer machen. Bei FutureSource war allerdings nicht´s davon zu lesen, dass vermutlich erhöhte chinesische Buchungen für Qualitätsbaumwolle als Ursache für die Rallie herhalten sollen.
Ich habe nach dem bombenfesten Freitagsschluss möglicherweise etwas voreilig verkauft und bin dabei, die Sache zu überdenken.
Einerseits führt ein Preisanstieg von 10 cts oder fast 25 Prozent in einer Woche geradewegs in eine überkaufte Situation, zumal sich die Fundamentaldaten zumindest für den Außenstehenden nicht geändert haben. Der Progress-Bericht heute Abend wird kurzfristig Aufschluß geben, wie sich die US-Ernte entwickelt.
Auf der anderen Seite sind die USDA-Schätzungen in einem so frühen Wuchsstadium extrem hoch gewesen, so daß eine Abwärtskorrektur fast schon vorprogrammiert ist.
Der Cotton-Experte Cleveland jedenfalls rechnet mit einer Handelspanne zwischen 46 und 51 cts für die nächste Zeit.
Schau mer mal.
Gruß Alfred
@ Bellamona
Alfred, Deine Idee kam nur zu früh. Hoffe, Du bist noch engagiert.
Morgen werde ich bei Cotton nach Shortmöglichkeiten Ausschau halten.
@lion
Bin noch engagiert. Ich arbeite selten mit Stopps, solange ich von der generellen Richtung eines Futures (fundamental) noch überzeugt bin. Lieber halte ich bei einer Short-Position mit dem Verkauf einer put-Option einige Punkte darunter entgegen.
Gruß Alfred
@ Bellamona
Habe heute 4 December Cotton bei 50,10 verkauft und gegen Ende der Sitzung 2 bei 49,20 eingedeckt. Gut, dass Du standgehalten hast. Wir können also ganz zufrieden sein.
Habe die letzten beiden Kontrakte bei 48,50 eingedeckt und bin jetzt flat.
@lion
Habe auch 48,50 glattgestellt, 10 Minuten zu früh, aber so ist das Leben.
Aber von Gewinnen ist ja noch niemand ärmer geworden. Bis zum nächsten gemeinsamen Handel!
Gruß Alfred
Diese Woche wird der sehr kräftige Hurrican Frances zu beobachten sein, der bei den Cotton-Notierungen zun einem Wetteraufschlag führen könnte.
Gruß Alfred
Was er auch offensichtlich tut. Gut, dass wir letzte Woche Freitag Kasse gemacht haben :-)
Die Baumwolle geht steil nach oben. Aber auch die Getreide, nachdem das Wettermodell für die nächste Woche in den Northern Plains und in Upper Midwest
möglichen Frost prognostiziert.
Zudem geht der Markt davon aus, daß der heute Abend veröffentlichte Progress-Report einen weiteren Rückgang der gut/exzellent eingestuften Ernte bringen könnte.
Letztendlich könnte Frances die Labor Day Freizeit Aktivitäten und damit das letzte Grill-Wochenende an der Ostküste beeinträchtigen, was die ohnehin schwache Rindfleischnachfrage zusätzlich belasten könnte.
Also vielleicht eine echte Wetterwoche an den Future-Märkten.
Gruß Alfred
Wo wird Frances an Land gehen, das ist die 10.000 Dollar Frage am Baumwollmarkt!
Sollte er nach oben drehen und bei Jacksonville die Ostküste entlang ziehen, sehe ich wenig Probleme für die Baumwolle und die Preisavancen der letzten zwei Tage etwas überzogen.
Gruß Alfred
@ Bellamona
Habe Dezember-Weizen bei 312,25 gekauft und da sehe ich es nicht als ruinös an, wenn Frances eine andere Richtung als vermutet einschlägt.
Aber Cotton würde ich momentan weder short, noch long anpacken!
@lion
Weizen wäre wohl kaum betroffen, aber wenn der Weg von Frances in etwa so verläuft wie vermutet, könnte es Alabama und Georgia, wo die Baumwolle schon überdurchschnittlich geöffnete Bollen hat, natürlich enorm treffen. Je südlicher Frances auf Florida trifft, desto mehr nähert sich der Weg Andrew an.
Aber: bei 55 - 56 cts im Dezember Cotton ist der schlimmste Fall meines Erachtens schon eingepreist.
Gruß Alfred
"56 cts im Dezember Cotton ist der schlimmste Fall ... schon eingepreist"
Genau und da werden wir aber ganz genau hinschauen, was da wie passiert. Denn der upswing entgegen den fundamentalen Daten birgt bei Entwarnung enorme short oder put Möglichkeiten.
@ Bellamona
Natürlich ist Weizen nicht von Frances, sondern von der Kältefront des Nordens der USA sowie Kananda betroffen. Ich meine Weizen als Wettermarkt. Bei Weizen war alles erdenklich bärische bereits eingepreist und deshalb das Risiko vielleicht kleiner als bei Cotton. Bei Cotton ist immer noch China als Importeur von Qualitätsware die Gretchenfrage.
2 x Cotton Dezember verkauft zu 55,15 cts. Anders als beim OJ teile ich bei der Baumwolle den Pessimismus mit dem Markt nicht in dem Umfang.
Gruß Alfred
So äußern sich Richard McCabe und Walter Murphy von Merrill Lynch zum Markt:
Baumwolle : Der beste Aufschwung seit geraumer Zeit hat noch immer nicht die dominierende langfristige Abwärtstrendlinie überschritten. Die sich unter mittelfristigen Aspekten bessernde Dynamik spricht aber dafür, dass das Überschreiten nur noch eine Frage der Zeit ist.
mfg Jens
Hallo Jens,
der Spekulant heisst Spekulant, weil er spekuliert. Ich spekuliere darauf, daß Frances an der Baumwolle im Süden (nicht die Hauptanbaugebiete) nicht den Schaden anrichten wird, den die Preise vorwegnehmen. Fundamental würde auch ein Verlust von 500.000 Ballen bei konstant guten Wuchsbedingungen in den anderen Regionen immer noch eine riesige Ernte bedeuten. Und wenn China die Prognose von 30 Mio Ballen annähernd halten kann, ist meines Erachtens zumindest nicht der Raum nach oben, der ein Short-Engagement zu einem völlig unkalkuliertem Risiko macht.
Ich kann mich auch irren.
Gruß Alfred
Frances hat sich zu einem Hurrican der Kategorie 3 abgeschwächt und könnte, wenn er über Florida hinwegzieht, sich rasch zu einem tropischen Sturm zurückbilden.
Guten Morgen.
Alfred
@ Bellamona
Heute ist die letzte Chance zum Würfeln (OJ long / Cotton short?) Die Resultate des Tropensturms werden wir am Wochenende vermuten und nächste Woche erfahren. Durch das verlängerte Wochenende in den USA werden sich am Dienstag nächster Woche die Märkte ihre Bahnen ebnen. Nach oben oder unten ist völlig egal, am Dienstag wird es für Käufe oder Verkäufe zu spät sein.
Gott und wir würfeln nicht !
Meister Hildebrandt kommt heute zu den selben Ergebnissen wie Alfred (ok, wir wußten es dank Alfred etwas früher) beim Cotton. Preisanstieg sollte dem Ende entgegen gehen.
@Alfred
Danke für die vielen interessanten fundamentalen Einsichten in die Märkte.
mfg Jens
Jens und lion
ihr habt da schon recht, auch technisch schaut das nicht schlecht aus, aber bedenkt welch Risiko ihr da eingeht. Wenn short dann also nur mit einem Put!
Der Hurrican kann alles mögliche machen, es kann alles passieren und dann haben wir da noch ein langes Wochenende.
Danke, Jens.
Noch einmal zu Frances. Der Hurrican hat sich doch etwas abgeschwächt die letzten 24 Stunden und wird zunehmend >unorganisierter<. Die Wetterfrösche aus den USA sprechen jetzt von einem >noch Kategorie 3< Hurrican. Der Luftdruck im Zentrum begann schon gestern anzusteigen, von 929 MB auf 949 MB und wurde zuletzt mit 954 MB gemessen.
Vielleicht geht ihm über Florida >die Luft aus< und er kommt halbwegs zahm in Alabama an.
Gruß Alfred.
Chart vergessen
@Roland
Ich handel Cotton selbst nicht (genau wie die Fleischmärkte) aber ich finde es unheimlich spannend das ganze zu beobachten. Als rein technisch orientierter Trader (inkl. CoT und OI Betrachtung) wäre ich wohl eher long im Cotton gewesen. Die von Alfred praktizierte Strategie der Absicherung von Futuresgeschäften mit Hilfe von Optionen halte ich für sehr "lernenswert" für mich.
mfg Jens
@ Bellamona
Gestern Abend 2 Dezember-Cotton bei 54,60 verkauft und heute bei 52,30 eingedeckt! Ja, so schnell kann es gehen :-)
Nächste Verkaufsorder habe ich bei 53,50 platziert, vielleicht sehen wir die ja doch noch mal.
Gruss
Frances scheint sich nach den letzten Daten etwas abzuschwächen (Center 957 MB)
und etwas nach Osten verschoben mitten durch Florida zu ziehen. Habe deshalb den Kauf von 3 OJX zu 76,50 anvisiert. Im Cotton (zuletzt 51,85) bleibe ich vorerst engagiert.
Gruß Alfred.
Cotton Dezember zu 51.75 geschlossen, bleibe vorerst short.
OJX dreimal verkauft zu 76,50.
Falls sich Frances nach dem Landfall weiter rapid abschwächt, dürfte er allerdings keinen allzu großen Schaden am OJ anrichten. Aber der Schaden des letzten Hurricans müsste die Kurse nach unten einigermaßen absichern, und der nächste (ich glaube Ivan) ist schon in der Entstehung.
Gruß Alfred
OJX natürlich gekauft! Ich glaube, es ist Zeit für den Feierabend.
Allen ein schönes Wochenende.
Alfred
Cotton hat am Freitag doch noch limit down geschlossen und auch OJ erheblich schwächer. Das könnte sich aber diese Woche schon wieder ändern. Während Frances deutlich abgeschwächt aber durch seine Langsamkeit immer noch sehr wirkungsvoll quer durch Florida zieht, gewinnt der nächste Hurrican Ivan zunehmend an Intensität (Kategorie 3 mit steigender Tendenz) und wird Ende nächster Woche in der Karibik eintreffen.
Frances gibts im zeitraffer: 24 Bilder der letzten je halben Stunde = 12 Stunden
http://www.ssec.wisc.edu/~rickk/frances.html
gruss hans
Danke. Alfred
Wer sich für die historischen Daten der Hurricans in der Karibik interessiert:
http://www.hurricanetrack.com/JavaHist/
Hurrican-Weg Ivan aktuell:
http://www.nhc.noaa/refresh/graphics_astorm9+shtml/050853.shtml?
Korrektur: http://www.nhc.noaa.gov/refresh/graphics_astorm9+shtml/050853.shtml?