Baumwolle: Überangebot drückt den Preis
Cotton – ein Markt bestimmt nicht für alle von uns, aber es gibt auch mal eine interessante Konstellation, wenn man die Spreads betrachtet. Warum laufen in einem fundamental extrem bearish’em Umfeld die Spreads der gleichen Ernte so weit auseinander? Das Premium im Jul/Dez Spread nimmt innerhalb 3 Tagen um 300 Punkte ab. Entsteht da nun eine Prämie oder ist das nur eine technische Reaktion ?
Fundamental habe ich nichts gefunden, was dies rechtfertigt. Aber vielleicht hat von euch jemand eine Idee. Anbei das Saisonal, was diesen Einbruch gegen Ende Okt zeigt, vielleicht kommt dieser eben dies Jahr etwas früher.
Dennoch falls dies nur eine technische Sache ist, birgt dies eine grosse Chance/Risiko Möglichkeit, falls sich der Spread wieder in die „richtige Richtung“ bewegt.
Aber andererseits kann dies auch ein Zeichen sein, das sich ein Prämienmarkt entwickelt und wir vor einer Baumwollhausse stehen. Hat jemand realistische Daten wie die „carry costs“ zZ für Cotton aussehen?
Comments are welcome.
@Roland: nice call.
Der Markt weist eine Contango Struktur auf - bis auf den Dezember 04 - der unverhältnismäßig Stärke zeigt (evtl. short covering - siehe weiter unten) und über dem März notiert.
Besser noch gefällt mir der Z4/H5 spread.
Boyd Cruel von Alaron:
COTTON: (Trading Hours: 9:30am-1:15pm CST) (Report, as of 10/19 close) Short-covering and the lack of producer selling pushed prices higher today. The upside should be limited due to several factors, producer selling should re-emerge, the USDA's estimate on the U.S. crop of 21.545 million bales, and the progressing harvest. The USDA in its Weekly Crop Progress Report, showed that 36% of the crop has been harvested. With abundant supply expected in this market, strong demand is needed in order for this market to get back over 50.00 basis December. Support for the December contract is at 46.00. Resistance is at 48.00.
Gruss
GMTMaster
Zu Cotton gibt es einen exzellenten Marktbeobacher, der in seinen wöchentlichen Kommentaren die jeweilige Situation umfassend beschreibt und an den ich mich in der Vergangenheit (sehr profitabel) orientiert habe.
http://www.cottonexperts.com/business/cottonmktweekly.html
Gruss Alfred
Auszüge aus dem report von Cleveland (Link von bellamona, Danke!) welche absolut gegen einen short Z4/H5 spread sprechen würden:
"Too, I’ll keep my bearish posture, but don’t look for DECEMBER to make new lows. The real pressure will come on the MARCH contract when the world is awash with cotton looking for a home. ... This near 110 million bale world crop will force its weight on the market, but not on the DECEMBER contract. ... These signs point to MARCH futures as the contract that is the most susceptible to making new life of contract lows. ... DECEMBER futures look to hold their already established lows, but MARCH is a different story—the record foreign crop will drag prices lower."
Das waren deutliche Worte.. (Kapitalisierung der Monate von mir)
Gruss
GMTMaster
Cleveland sieht CTZ4/CTH5 weiter steigen, da größere Shortpositionen in den März gerollt werden.
Gruss
GMTMaster
Wie es aussieht, sind für Cotton März Preise im 35 bis 40 cts Bereich durchaus möglich, vor allem, wenn die Konjuktur lahmt. Erfahrungsgemäß sparen die Verbraucher dann zuerst an Klamotten und hochwertigen Nahrungsmitteln.
Am US-Markt dürften die gestiegenen Energiepreise diesen Winter sich spürbar auf das Verbraucherverhalten auswirken.
Gruss Alfred
Zur fundamentalen Situation:
Oxfam besorgt über Festhalten der USA an Baumwollsubventionen
Berlin / Genf (ots) - Die internationale Entwicklungsorganisation Oxfam ist besorgt über die Absicht der Vereinigten Staaten von Amerika, ihr massives Baumwollsubventionsprogramm zu verteidigen, das wesentlich für soziale Not von Millionen afrikanischer Baumwollbauern verantwortlich ist. Die USA haben gestern Berufung gegen ein WTO-Schiedsgerichtsurteil eingelegt, das die Mehrheit der US-Baumwollsubventionen für unrechtmäßig erklärt. In einem neuen Bericht legt Oxfam detailliert dar, wie US-Subventionen die Überproduktion von Baumwolle stimulieren, das Dumping der Überschüsse auf dem Weltmarkt ermöglichen und dabei den Lebensunterhalt von armen Bauern in Entwicklungsländern gefährden. Die Veröffentlichung des englischsprachigen Berichts "Finding the Moral Fiber: Reform Needed for Fair Cotton Trade" ist Teil von Oxfams "Make Trade Fair"-Kampagne. Oxfam fordert die USA auf, ihre Agrarprogramme zu reformieren und das Dumping zu stoppen. "Die Berufung erweckt ernste Zweifel, ob die USA wirklich beabsichtigen, ihre unfaire Baumwollindustrie zu reformieren", sagt Celine Charveriat, Leiterin des Büros von Oxfam International in Genf. "Der Fall des US-Dumpings ist klar und eindeutig und von der WTO bestätigt. Im Julipaket der Genfer WTO-Gespräche haben die USA zugestimmt, ’ehrgeizige’ Reformen der Baumwollsubventionen durchzusetzen - diese Berufung nun ist ein Schlag ins Gesicht dieses Übereinkommens." In einer von Brasilien erhobenen Klage, die von anderen Entwicklungsländern unterstützt wird, urteilte das WTO-Schiedsgericht im September, dass jährliche US-Baumwollsubventionen in Höhe von US $ 3,2 Mrd. und Exportkredite in Höhe von US $ 1,6 Mrd. (für Baumwolle und andere Rohstoffe) gegen WTO-Recht verstoßen. "Die USA benutzen das Streitschlichtungssystem der WTO mehr als jedes andere Mitglied. Die USA haben nicht nur eine moralische Verpflichtung, das Baumwoll-Dumping zu stoppen, sondern es ist auch in ihrem eigenen Interesse, die WTO-Schiedssprüche zu befolgen, " so Celine Charveriat. Oxfam schätzt, dass das US-Dumping für arme, Baumwolle anbauende Länder Afrikas zwischen 2001 und 2003 einen Verlust von fast US $ 400 Mio. verursacht hat. Der neue Bericht erschüttert zudem den Mythos, dass Agrarsubventionen kleinen US-Farmern helfen. Er zeigt auf, dass 10 % der größten Baumwollfarmen in den USA sagenhafte 78 % der Subventionen erhalten. In "Finding the Moral Fiber..." fordert Oxfam die USA auf, umgehend den WTO-Schiedsspruch umzusetzen und neue Gesetze für ein Ende des Dumpings auszuhandeln. Dies würde den Millionen von Bauern in armen Ländern helfen, deren Lebensunterhalt von Baumwolle abhängt. "Ihr müsst den Amerikanern sagen, dass wir alle in einer Welt leben. Sie sind unsere Brüder, wir brauchen einander, " sagt Nicodeme Biwando, ein Baumwollfarmer aus Burkina Faso, der im Oxfam-Bericht zitiert wird. "Ihre Art, Dinge zu tun, ist nicht gut, weil sie uns davon abhält, vorwärts zu kommen. Mögen sie eine Lösung finden, dass wir alle zusammen, sie und wir, Fortschritte machen können." *** Einige Fakten aus dem Bericht: - Die Vereinigten Staaten geben regelmäßig bis zu US $ 4 Mrd. für Subventionen im Baumwollsektor aus. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Benin, Burkina Faso oder Tschad.
- Die USA geben dreimal soviel Geld zur Stützung ihre heimischen Baumwollindustrie aus, wie für Entwicklungshilfe für Afrika in einem Jahr. -Baumwolle ist eines der meisten angebauten Landwirtschaftsprodukte in Entwicklungsländern.
- Der Lebensunterhalt von zehn Millionen Familien in West-Afrika hängt von der Baumwolle ab. -Baumwollproduktion in den USA ist ein Netto-Zuschussgeschäft. Zurückhaltende Schätzungen von Wirtschaftsexperten besagen, dass die US-Subventionen und -Überproduktion den Weltmarktpreis für Baumwolle um durchschnittlich zehn Prozent senken. Daran scheitern arme afrikanische Bauern, die mit der subventionierten Baumwolle nicht konkurrieren können.
- Über 75 Prozent der ärmsten Bevölkerung weltweit, die weniger als einen Dollar am Tag verdienen, leben von der Landwirtschaft. Sie sind zu arm, ihre Kinder zur Schule zu schicken, Arzneimittel zu kaufen oder für genug Essen auf dem Teller zu sorgen, weil die Regeln des Welthandels sie benachteiligen.
ots Originaltext: Oxfam Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de
Weiter Informationen: Romain Benicchio (Genf), +41 22 321 23 72, +41 79 79 79 990 Laura Rusu (Washington DC), +1 202 496 3620, +1 202 459 3739 Jörn Kalinski (Berlin), +49 30 428 50 623, +49 171 83 606 31
Der Oxfam-Bericht "Finding the Moral Fiber: Reform Needed for Fair Cotton Trade" ist erhältlich unter http://www.oxfam.org. Weitere Informationen auch unter: http://www.maketradefair.com.
Der Dez.Kontrakt (CTZ04) notiert jetzt deutlich höher als die 5 nachfolgenden Kontrakte, woraus ich Backwardation schlußfolgern würde. Ohne Betrachtung des Z04 ergibt sich aber ein ganz anderes Bild ("normales" Contango). Gibt es also eine Besonderheit hier, die ich kennen sollte,müsste,....?
mfg Jens
'Gibt es also eine Besonderheit hier, die ich kennen sollte,müsste,....?'
Klar Jens: der Frontmonat muss nun mal immer als nächstes geliefert werden und wenns nicht genug gibt...
Bei späteren Monaten kann sich die Lage immer wieder normalisieren.
gruss hans
@hans
das erklärt dann wahrscheinlich auch die gestrigen Kursausschläge bei Oats und Rice, oder? Könnte man dies z.Bsp. über einen Spread schon im Vorfeld nutzen?
mfg Jens
@ PFTR
- Spread long oder short im vorderen Monat (Dezember) ?
- Wie konkret würden Sie einen solchen Spread im Vorfeld nutzen, wann eingehen, wann glattstellen ?
- Kennen Sie die Gepflogenheiten im jeweilige Kassamarkt ? Haben Sie Erfahrung mit Lieferung und Abnahme der Ware ?
Ich selbst habe zweimal Lieferungen erhalten, in Silber und Rohöl, was dank des breiten Kassamarktes zu keinen grösseren Problemen führt. Bei Baumwolle und Getreider kann dies ganz anders sein.
Gruss Richard Ebert
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Baumwolle (Auszug):
Letzter Handelstag: 17 Geschäftstage vor Ende des Kontraktmonats
First Notice Day: 5 Geschäftstage vor dem letzten Tag des dem Kontraktmonat vorangehenden Monats
Qualität und Lieferort: physische Übergabe von Baumwolle erfolgt an börsenseitig zugelassenen Orten: Galveston, TX; Houston, TX; New Orleans, LA;. Memphis, TN; Greenville/Spartanburg, S.C. Lieferbare Ernte: Baumwolle "Strict Low Middling" US Grade A mit Faserlänge von 1 2/32 Zoll und einem Brix-Wert mehr als 57 Grad; siehe Börsenregeln für weitere Informationen.
Der Aufschlag des Dezember Monats hängt, soviel ich weiß, mit der etwas späteren Ernte in China zusammen. US Baumwolle ist einfach früher verfügbar, was sich nach dem einbringen der (recht großen) Ernte in China erledigt hat.
Gruss Alfred
Ich bin 2 x im May Cotton Future zu 48,95 cts short gegangen. Zwar könnte sich die Handelsspanne etwas nach oben bewegen, aber bei den hohen Beständen sollte die Nachfrage zwischen 44 und 48 cts liegen. Ich sehe kurzfristige Gewinnchancen bei kalkulierbarem Risiko. Schau mer mal.
Gruss Alfred
Hallo Alfred
Die Analysten der Eiger AG schreiben dazu:
"Die explosive Stimmung an den anderen Märkten gestern beeinflusste auch das Verhalten der Baumwollhändler. Obwohl die Fundamentals weiterhin bearisch
sind (gute, sehr gute Ernten und stabiler Konsum), haben die Händler die ersten Widerstände bei 48.50 und 49.50 cents/lb. getestet. Die wichtigen Widerstände im Maitermin bei 50.00 und 51.45 cents/lb. sind unversehrt geblieben.
Der letzte Preisanstieg in der Baumwolle ist gar nicht gut für den Markt, denn die Exporte, welche die Produktion bei weitem nicht decken und zu einer erneuten Reservenbildung führen werden, drohen nochmals unter dem hohen Preis zusammenzubrechen. Dies ist bestimmt nicht im Sinne der physischen Händler. Wir halten es für sinnvoll, sich mit Shortpositionen in der Baumwolle einzudecken und auf eine Rückkehr zur Vernunft zu spekulieren."
Auch ich möchte ein kurzfristigen Engagement eingehen. Welche Möglichkeiten siehst Du mit 46er Puts?
mfg
Martin
@Martin, hallo
Ich halte es für kein hohes Risiko, den Mai bei 49-50 cts verkaufen. Die Chinesen werden nicht bereit sein, in der derzeitigen Situation zu Preisen um die 50 cts und darüber einzukaufen. Natürlich loten die Fonds immer die Möglichkeit aus, den Markt technisch zu bewegen, aber bei den Fundamentals kann das nur ein Strohfeuer sein.
In Optionen gehe ich nur bei längerfristigen Engagements.
Gruss Alfred
Alfred,
Nachdem ich die Puts nicht zum gewünschen Preis bekommen habe (Die Orderausführung bei Optionen dauert bei mir immer mind. 15 - 20 min. Ist das normal?) habe ich mich entschieden 1 Stk CTK zu 48,90 zu verkaufen.
Den Stopp habe ich bei 50,25 gesetzt.
Schau ma amoi...
Martin
@MZI:
46'er CT K5 puts zu 48,90 ? Die werden aktuell mit 90 gehandelt.
Gruss
GMTMaster
@ GMTMaster
Martin meint mit 48,90cts den Mai Future.
@ Martin
ich habe keinen Stopp gesetzt, da meines Erachtens der Future -wenns dumm läuft und die Fonds rumspielen- durchaus bis 50-51 gereizt werden könnte, zumal wenn über 50 stopps liegen. Ich werde eher bei 50,50 dazuverkaufen.
Gruss und viel Erfolg
Alfred
@ Martin
Optionshandel ist bei fast allen Märkten ein Geduldspiel.
TIPPFEHLER:
Der Stop wurde bei 50,75 (über dem zweiten Widerstand) gesetzt.
Martin
Da hat mich die Baumwolle doch etwas überrascht. Ich bin neugierig, wie weit der May-Future noch nach oben läuft, bis ihn die Fundamentals wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Gruss Alfred
Der Hartfield report schreibt dazu heute abend:
"May cotton surge higher and moved to the highest level since October 7th as the continued strength in soybeans gives traders hope that growers in the delta may be attracted to soybeans and could switch away from ideas of planting more cotton. In addition, strength in the CRB Index and prospects for strong growth in world consumption for the coming year continues to support. Follow-through buying from Friday's upside break-out seemed to be the driving force of the strong rally in cotton in spite of fundamental news to support the higher trade."
Gruss
Martin
bellamona Am: 01.03.2005 08:38:07 Gelesen: 38
Der Grund, warum die Fonds kaufen ist einfach zu erklären:
Der erneut hohe Ölpreis, die steigenden Sojapreise wegen der Wetterprobleme im Brasilien mit dem möglicherweise oben angegebenen Anbaueffekt, die Erwartung weiterhin starker Exportnachfrage aus Asien.
Der Grund, warum die Commercials in den steigenden Markt hin verkaufen, ist ebenso einfach: Baumwolle im Überfluss, was selbst bei hohem Verbrauch zu einem saisonalen Endbestand in den USA von etwa 7 Mio. Ballen führen dürfte.
Es darf also spekuliert werden.
Ich sehe, bei einem gewissen Mut zum Risiko und finanziellem Durchhalte-vermögen die derzeitigen Preise als Shortgelegenheit, auch wenn sich die zukünftige Handelsspanne etwas nach oben (47 - 52 cts) bewegen dürfte.
Gruss Alfred
Trotz des bärischen USDA-Berichts steigen Cottonfutures unbeeindruckt weiter. Als Erklärung soll der steigende CRB-Index herhalten.
Noch zeigen die Exportzahlen, dass die mittlerweile Basis Mai um fast 20 Prozent gestiegenen Future Preise keine Nachfragedämpfung bewirken. Dies kann natürlich -bedingt durch den rasanten Anstieg- noch kommen.
Nach wie vor ist ein Überhang von 7,1 Mio Ballen ein massiver Deckel, auch wenn die Anbauabsichten für die nächste Saison außerhalb der USA auf einen Produktionsrückgang hindeuten.
53 cts für den Mai müsste eine gute short-Chance sein.
Gruss Alfred
Ein bisher noch nicht angesprochener Grund für die höheren Baumwollpreise dürfte die Aufhebung des Textilimportverbots (USA gegen China)zum 1. Januar sein. Seitdem soll der Export von China in die USA um 75 Prozent gestiegen sein. Auch ein Grund, warum man heute mit einem höheren Handelbilanzdefizit in den USA rechnet, was wiederum den Dollar drückt der wiederum die Export-baumwolle verbilligt.
Gruss
warum sollte die Aufhebung des Importverbotes gegen China die Preise treiben? Ist dadurch nicht eher mehr Ware im Markt?
Bei 50 dachte ich schon es sei eine gute Chance und bin schmerzlich ausgestoppt worden.
Bei 52 dachte ich das Gleiche und wieder gingen dei Baumwollpreise hoch.
Wenn ich mir die anderen Rohstoffe ansehe ist überall fast das gleiche Bild. Manchmal denke ich, aufgrund der rasant steigenden Kaffee - und Kakaopreise sind die Gewinnmöglichkeiten der Rohstoffe wieder in aller Munde. Und da diese schon so heißgelaufen scheinen, stürzen sich die Spekulanten einfach auf die anderen Rohstoffe, auch wenn die Fundamentaldaten nicht so berauschend sind.
Ich stelle immer wieder fest, dass es viel leichter ist, prozyklisch mit einem Boom zu laufen, als antizyklisch auf eine Trendwende zu spekulieren.
(zumindest wenn man wie ich kurzfristig mit Zertifikaten arbeitet).
Je weniger Exportbeschränkungen für Textilien China auferlegt werden, desto mehr Baumwolle kaufen die und laden die Produkte wieder im Ausland ab. Sowohl die USA als auch die EU haben bereits Warnungen ausgesprochen.
Gruss
ach so. Durch mehr günstigere Ware vergrößert sich der Markt, weil mehr konsumiert wird und der Bedarf an Rohware wird größer.
So habe ich das noch nicht betrachtet.
Danke für die Erklärung.
Trotzdem sollte der Effekt doch langsam eingespeist sein – oder?
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sollte zur Zeit eigentlich eher zu viel als zu wenig Ware im Handel sein.
53,40 aktuell – also wieder 0,5% Plus.
Guten Tag
Die Analysten vom Hartfield report schreiben dazu folgendes:
"...Reports of strong Indian textile exports is expected to fuel increased consumption by that country and that simply joins into the generally bullish wave of interest that seeped into all AG markets on Friday. While some doubt that the cotton market fundamentals justify a significant run up in cotton prices we suspect that a rising tide will lift all boats and the cotton market will be no exception. Complaints from a US Trade Association regarding Chinese imports is probably unimportant but given the explosive political environment one can rule out surprise political headlines. "
Ich selber bin, nachdem ich bei 50 short war und schmerzlich ausgestoppt wurde, long gegangen. Trendfolge entspricht meiner prinzipiellen Strategie.
Die Frage ist, wie kann ich mich am besten gegenüber einer Korrektur nach unten absichern? Was sagen die Experten?
mfg
Martin
@MZI
Am besten jetzt oder bald mit Gewinn verkaufen. Die Baumwolle hat kein grosses Aufwärtspotential. Im Gegenteil: falls die Preise länger auf dem Niveau verharren (etwa 57 cts für den Dezember Future), wird der Anreiz für die Farmer zunehmen, ihre Anbaufläche zu vergrößern.
Rohstoffhausse hin oder her, ein Übertragsbestand von 7 Mio Ballen in den USA und über 45 Mio Ballen weltweit kann nicht zu dauerhaften Preisen über 55 cts im Dezember führen, es sei denn, die noch gar nicht ausgesäte Ernte 2005/2006 wird eine Katastrophe.
Ich bleibe short, würde allerdings bei 48 cts im Mai glattstellen.
Gruss Alfred
Das sehe ich auch so. Letztendlich macht es ja doch keinen Sinn gegen die Funtamentials zu spekulieren.
Allerdings nützt es ja auch nichts, wenn man langfristig "richtig" liegt und ausgestoppt wird.
Zumal mir scheint, dass das psychologische Moment, "Recht behalten" zu wollen, gerne mal "mitzureden" versucht. Zumindest habe ich so die Ahnung bei mir, dass ich dafür anfällig sein könnte. Ich hoffe, dass sich das beim Cotton nicht bewahrheitet und ich zweimal hinetreinander ausgestoppt werde.
48 cts im Mai würde mir allerdings schon gefallen, wenn wir nicht vorher noch 55 cts erleben.
Lesen Sie mal die wöchentliche Marktmeinung von Cleveland unter
http://www.cottonexperts.com
Das ist nicht nur eine exzellente Infoquelle zu Baumwolle und Kunstfaser. Cleveland beobachtet auch sehr genau, wie die >Big Player< Dunavant etc. ihre Interessen wahrnehmen und über Optionen die meist recht einseitigen Fonds-Aktionen ausnutzen.
Gruss Alfred
Vielen Dank für den Tipp.
Die aktuelle Korrektur ist schon einmal ermutigend.
Im grunde gefällt mir an den Rohstoffen ja gerade der Bezug zu fundamentalen Daten und Entwicklungen sehr gut. Deshalb sehe ich mit Sorge, wie sehr Trends und Investmentkapitalströme auch in deisem Segment immer mehr Bedeutung erlangen.
So wie Baumwolle eigentlich ein Kandidat für fallende Preise sein müsste, ist es beim Zucker erstaunlich, dass er dem Trend in den letzten Wochen nicht folgen konnte, trotzdem eigentlich nichts dagegensprach – oder?
Die letzten zwei Tage tut sich hier nun endlich etwas. Oder ist Zucker aktuell nur ein Kandidat für Rohstoffreunde, denen die meisten Rohstoffe zu heiss gelaufen sind, was auf Zucker noch nicht zutrifft?
Ich verfolge Zucker nur aus den Augenwinkeln, aber seit nach dem ersten großen Ölpreisschub, 1973 glaube ich, die Zuckerpreise auf über 60 cts gestiegen sind, weil der Markt glaubte, nun werden sich die >süssen< Araber mit Zucker überziehen... ist Zucker von Zeit zu Zeit solch übertriebenen Hoffnungen ausgesetzt.
Ganz allgemein müssen wir uns wohl durch die neuen und potenten Marktteilnehmer wie Rohstofffonds auf volatilere Märkte einstellen. Aber das ist -bei guten Nerven- auch eine Chance. Ich habe mir deshalb abgewöhnt, bei fundamental eindeutiger Lage Stopps zu setzen.
Gruss und einen schönen Abend.
"abgewöhnt, bei fundamental eindeutiger Lage Stopps zu setzen"
Wenn das mal gut geht, Alfred.
Ich würde jetzt mit ca. 12'000 $ in den Miesen liegen hätte ich keinen Stop gesetzt als ich im CBT Wheat short ging. Fundamental spricht nun aber auch wirklich alles für weiter fallende Preise im W, aber die Preise steigen mit den anderen Getreiden. Ähnlich wie Corn.
@Roland
Sechs x ausgestoppt sind auch 12.000 $. Aber Spass beiseite: natürlich bedeutet keinen Stopp setzen nicht, die Verluste laufen zu lassen. Ich bin aber überzeugt, dass viel mehr Stopps ausgelöst als Trendwenden eingeleitet werden.
Auch kaufe oder verkaufe ich keine Futures, die einen Großteil des Trends hinter sich haben. Egal was die Fundamentals sagen, würde ich die Sojabohne nie bei 500 verkaufen oder Rohöl bei 55 Dollar kaufen.
Überhaupt scheint mir das derzeitige Interesse an Rohstoffen eher ein Indiz für eine Spätphase des Aufwärtstrends, zumal die Probleme und Ungleichgewichte, die sich in Asien und da vor allem in China mit seinem ungezügelten Wachstum auftun, leicht außer Kontrolle geraten können.
Gruss Alfred
Bei dem mittlerweile aufgeblähtem OI wollte ich nicht unbedingt Longpositionen in Cotton haben...
@bellamona
""Überhaupt scheint mir das derzeitige Interesse an Rohstoffen eher ein Indiz für eine Spätphase des Aufwärtstrends""
Frage mich auch in den letzten Tagen wie weit wir schon sind. Rohstoffe stehen schon fast auf der Titelseite der BILD und "Lieschen Müller" kennt sich auch schon damit aus und weiss wer JIM ROGERS ist.
Aber ist das nicht der Stand des Aktienmarktes von 1998 und es ging noch 2 Jahre steil in der Übertreibung nach oben ? SHORT = MORD ! Es könnte durchaus noch beschleunigen...
gruss hans
Gibt es aber nicht doch einen fundamentalen Unterschied zur damaligen Aktienblase, in der plötzlich alle Aktien Dimensionen annahmen, die in keiner Realation mehr zu den physikalischen Realitäten staneden?
Ich hatte einen Freund, der sich jahrelang in einer Internetcompanay mühte – immer am Rande des Konkurses ... dann kam die New Ökonomie, er wurde Startup Company und mühte sich mit weitaus mehr Kapital ... immer noch ohne Faktische Produkterfolge ... dann wurden sie von einem Big Player übernommen und plötzlich besass er Aktien im Wert von über 10 Millionen Euro ... sein kommentar als ich ihn traf: "ich bin nun viel in der Welt unterwegs ... nun geht es hauptsächlich um 'gute Nachrichten'" ...
Irgendwann waren sie dann Pleite. Zig Millionen hatte er dann nicht mehr. Aber sicher noch immer weit mehr als vorher ;-)
Die Rohstoffpreise dagegen repräsentieren ja echte Märkte. Die Weltbevölkerung wächst immer noch dynamisch und der Bedarf ebenso. Eine Verknappung und Preisanstieg erscheint mir nicht ganz so unsinnig, wie die Bewertung mancher AG's die hoch bewertet, faktisch kaum echte bewertbare Substanz haben und von wenigen knowhow-Trägern leben. Es gibt Unternehmen, bei denen nur ein Frontmann einen Autounfall zu haben braucht und schon hat das ganze Unternehmen eine dramatische Krise.
Ich hatte ein Dienstleistungsunternehmen und fand es immer erschreckend, dass der Wert alleine in mir begründet war und kein sichtbarer Substanzwert den man hätte erlösen können, wenn man selbst mal nicht mehr will/kann usw.
jetzt bin ich vom Thema abgekommen ...
@he96
Hans, Deine Bedenken sind angebracht. Die Notenbanken haben für viel Liquidität gesorgt und nun sucht das Kapital verzweifelt nach Rendite. Litten vor Jahren Commoditiymärkte unter einem schlechten Ruf, werden sie heute marktschreierisch empfohlen, so dass sich jeder Laie in irgendeiner Form darin versucht. Die Rohstofffonds bekommen immer mehr Mittelzuflüsse, was den Rahmen der doch ziehmlich engen Commoditiymärkte fast sprengt. Am N.Y.er Kaffeemarkt kämpfen schon die Commercials gegen margin calls!
Vorübergehend wird es irrational und volatil zugehen. Die bisherigen Regeln können phasenweise außer Kraft gesetzt werden.
@Cronopium
Natürlich sind Rohstoffpreise >wertnaher< als zum Beispiel Aktien, aber eben weil in Ihnen (außer dem Verbrauch) keine Zukunftschance steckt, weiß ich sehr genau, wann sie mir zu teuer sind, und meinem Nachbarn und irgendwann auch einmal den Chinesen.
Es mag ja noch einige Zeit gut gehen, wenn im Zuge der Globalisierung die Asiaten unsere Löhne und Gehälter deflationär halten, aber damit sägen sie zugleich an dem Ast, auf dem sie selbst sitzen.
Ich bin kein Pessimist, aber der nächste wirtschaftliche Abschwung wird erheblich mehr Kapital vernichten als die Internet-Blase.
Zurück zur Baumwolle: auch hier wird sich zeigen, ob die Chinesen gewillt sind, entgegen den Fundamentals hochpreisig zu ordern. Wenn die Exportzahlen die nächsten 4 Wochen keinen Rückgang signalisieren, werde ich meine Meinung überprüfen.
Gruss Alfred
@he
Es gibt unter den Marktbeobachtern aber auch skeptische Stimmen, die das Treiben der Fonds schon als ein wenig irrational einstufen, z.B.
http://www.agweb.com/get_article.asp?pageid=116153
Gruss Alfred
@Alfred
""ein wenig irrational ""
Die ganze Börse ist IRRATIONAL - immer wieder, siehe:
DAX 8000
T-kom 100
ÖL $10 (1999)
USD/DEM 3,47 / 1,37
EUR/USD 0,82
etc
Wem sage ich das - davon leben wir ja schliesslich :-)
gruss hans
das heisst dann wohl, dass sich ein erflogreicher Trader sich zuweilen auf "Irrationalität" einlassen können muss ...
Aber wohl besser nicht ohne Netz und doppelten Boden – oder? ;-)
@he96
Das ist schon richtig, aber wenn Akteure mit viel monetärer Energie nur nach dem Motto vorgehen, ich kaufe solange, bis dem letzten Bären die Luft ausgeht, dann ist diese Strategie nicht weit von den >Silberlocken< Hunt entfernt, und, falls das System Schaden nimmt, ein Fall für die Börsenaufsicht.
@cronopium
Ich als primär fundamental orientierter Trader muß mich an manches >Neue< erst gewöhnen. Per Saldo gelingt mir das auch, allerdings gehe ich des öfteren vorher durch das Tal der Tränen mit, wie bei den Bellies im letzten Herbst und zur Zeit beim Cotton, wo ich an meinen 49 cts/Shorts festhalte, bis sich die Fundamentals durchsetzen oder ändern (und ich in Shorts dastehe).
Gruss Alfred
@Bellamona
Warum ein Fall für die Börsenaufsicht, wenn die Fondskäufe unaufhaltsam sind?
"In Shorts dastehen"
In einer ähnlichen Situation stand ich Ende November letzten Jahres mit meinen 4 Shortkontrakten in Platin da. Ich hielt dran fest, da zumindest das Jahresende die Funds zu Profittaking bewegt und wurde dafür belohnt.
In Cotton bist Du nicht der einzigste, der sich mit seinen Shorts müht. Bin bei 51,65 und 52,60 jeweils mit 4 Mai-Kontrakten Short. Wir nähern uns dem Quartalsende und das sollte doch die Fonds widerum zu Profittaking veranlassen. Die Fonds möchten doch für neue Kapitalzuflüsse mit einer guten Quartalsperformance glänzen....
Gruss
@lion
Die Brüder Hunt haben am Silbermarkt auch nicht illegal gehandelt, als sie den Silberpreis auf 50 Dollar trieben. Sie haben nur den Futuremarkt dafür instrumentalisiert, weil dies ohne sein Hebelwirkung gar nicht gegangen wäre. Die Fonds heute sind klüger und >bescheidener<. Der Ansatz ist m. E. aber gleich gestrickt. Eigentlich soll der Spekulant das Risiko übernehmen, dass der Commercial nicht tragen will oder kann. Wenn der Spekulant wegen seiner Finanzkraft aber selbst zum Risiko wird, müsste die Börsenaufsicht ein Auge darauf haben.
Alles nicht aktuell, aber mit den Rohstoff-Fonds verschieben sich die Gewichte.
Gruss Alfred
@Bellamona
Natürlich mag der Ansatz ähnlich sein. Die Börsen selbst werden bei zunehmender Vola zunächst erst mal die Margins erhöhen und erfreuen sich steigender Umsätze. Wenn der erste große Pleitekandidat durch´s Dorf getrieben wird sieht die Börsenaufsicht nach dem rechten. Bis dahin müssen wir uns wohl mit den Gedanken anfreunden, dass die Fonds phasenweise die Märkte diktieren und uns darauf einstellen.
Gruss