Bund Future: Warum gibt es einen Aufschlag für ferne Kontrakte ?
Beim Bund Future liegen die entfernteren Monate höher als der aktuelle Monat.
Ist dieses immer so, oder nur zur Zeit ? Wer weiß etwas darüber ?
Normalerweise müßte es doch umgekehrt sein (wie beim Dax future) wegen der Zeitprämie.
Geschrieben von Gast (nicht überprüft)
am
Hallo Hase42,
ich versuche Dir mal ungefähr zu erklären, warum die längerlaufenden (Bund-) Future Kontrakte theoretisch teurer sind als die nächst fälligen.
Der Bund Future hat vier verschiedene Liefermonate (März, Juni, September und Dezember). Die längeren Monate sind deswegen teurer, weil ein Zinsaufschlag miteingerechnet wird (Zinsen = Kosten für die längere Laufzeit.)
In der Regel ist es bei fast allen Future-Kontrakten so, daß Monate die weit in der Zukunft liegen teurer sind, da natürlich für die bsp. Lagerung des zugrundeliegenden Kontraktgutes Kosten entstehen, die auf den heutigen Preis (Kassapreis) mit einbezogen werden müssten (Kassapreis + Kosten).
Die von dir angesprochene Zeitprämie kommt bei Optionen zur Geltung. Diese ist umso höher, je länger die Option läuft.
Es wäre Klasse wenn sich noch mehr Forumteilnehmer mit Antworten beteiligen würden, dann dürftest Du eigentlich ein ungefähres Bild vom Pricing des Futures bekommen.
Viele Grüsse
Ciao
Franjo
p.s.: Seit wann befasst Du dich mit diesem Thema ?
Hallo, Franjo.
Vielen Dank für Deine Antwort. Du hast es super erklärt, nur leider war meine Frage falsch formuliert. Zu Zeit liegen beim Bund Future die nahen Monate HÖHER als die entfernteren Monate. Besonders deutlich war dieses vor dem Auslaufen des September-Monats erkennbar. Dieses war mir nicht klar, weil die entfernteren Monate bei allen Futures und Optionen normalerweise höher notieren.
Viele Grüße
Hase42
Hallo Hase42,
der Terminkurs bei Zinsinstrumenten ist eine Funktion der Zinsstrukturkurve und wird durch den Kupon der zugrundeliegenden Anleihe, den Zinssatz während der Vorlaufperiode und der Laufzeit des Futures bestimmt.
In der derzeitigen Zinssituation (normale Zinskurve, d.h. Zinsen sind am langen Ende höher als am kurzen) ergibt sich durch den negativen Zusammenhang zwischen Rendite und Anleihekurse der Kurs des Terminkontrakts als Abschlag auf den Kassamarkt. Demnach notieren weiter entfernte Monate im Bundfuture (und z.B auch bei den US-T-Bonds) niedriger als nähere. Der weiter in der Zukunft liegende Termin würde nur bei einer inversen Zinsstrukturkurve (bei der die kurzfristigen Zinsen höher als die langfristigen sind) höher notieren als der nähere.
Schöne Grüße
Hallo, Leitnmar
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Jetzt habe ich es verstanden.
Beste Grüße
hase42