Das Märchen von "Smart Money"?
Aus einem Report: "As pointed out early last week, the public (not smart money) is selling while the smart money is just not buying."
Ich frage mich: Was ist denn bitte schön "smart money" wenn 80% der Fonds-Manager und Vermögensverwalter regelmäßig hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurück bleiben?
Die übrigen 20%, auf die dann das "Smart Money" kommen würde, können doch kaum so viel Volumen bewegen und den Markt in eine neue Richtung treiben wie die übrigen 80%.
Wer erklärt mir also das Märchen von "Smart Money"?
Deine Frage kann man nicht beantworten, da deine Argumente nicht widerlegbar sind. Aber das Wort "smart money" klingt doch gut, oder?
@ tradexx
Als Smart Money wird das Geld der Commercials bezeichnet.
Risikoabsicherer
Vermögensverwalter und Fonds gehören aber in die Rubrik "Non-commercials".
Institutionelle Spekulanten
Natürlich sind ab einer gewissen Kontraktmenge auch Vermögensverwalter Commercials und umgekehrt. Von der Seite ist der Übergang natürlich fliessend.
Privatpersonen in die Rubrik "Non Reportable Position"
Ansich aussagekräftiger sind sowieso nur die Commercials aus dem klassischen landwirtschaftlichen Produkten. Hier verfügt der Commercielle in der Regel über die besseren Infos. Non-commercial und Non Reportable Positionen sind ausschliesslich an der Spekulation interessiert und nicht am Hedge.
gruss
@ Walter
Danke für die ergänzende Erklärung.
@ alle
Ist es nicht interessant, dass die Annahme dort draussen befinde sich "klügeres Geld", fast durchweg ungeprüft als "wahr" angenommen wird? Ich weiss schon gar nicht mehr in wie vielen Reports und Büchern ich von dem Begriff gelesen habe. In Hinblick auf die von Walter aufgeführten Commercials macht der Begriff Sinn, weil diese einen natürlichen Informationsvorsprung haben.
Aber wenn z.B. an den Aktien-Börsen 80% den Ausverkauf proben können die übrigen 20% noch so "smart" sein - ihr Volumen wird nicht ausreichen den Kursverfall zu stoppen. Trotzdem behauptet die Börsenliteratur hartnäckig, dass genau dieses "smart money" in Bodenbildungen und Trendwenden aktiv wird und den Verfall aufhält oder sogar umkehrt.
Anscheinend habe ich einen blinden Fleck, was "kluges Geld" angeht - mir will dieses Prinzip nicht einleuchten. Wer verhilft mir auf den Weg der Weisheit?
@ Tradexx
Sinn der Theorie ist es zu untermauern, das dem sogenannten Smart Money auf Grund ihrer Größe und Ihrer Marktmacht Informationen viel eher vorliegen als das der breiten Masse möglich ist. Weiterhin unterstellt man den Management, das diese die Märkte anhand ökonomisch oder makroökonomischer Daten besser einschätzen können als der Rest am Markt.
Ergo versucht das Smart Money diesen Informationsvorsprung am Markt umzusetzen.
Bei Akien gibt es hier 2 Möglichkeiten. Ist man der Meinung die Akien fallen kann man erstens die physischen Bestände verkaufen oder im 2. Fall die Bestände über die Futures hedgen.
NON-COMMERCIAL | COMMERCIAL | TOTAL | POSITIONS
--------------------------|-----------------|-----------------|-----------------
LONG | SHORT |SPREADS | LONG | SHORT | LONG | SHORT | LONG | SHORT
--------------------------------------------------------------------------------
(S&P 500 INDEX X $250.00) OPEN INTEREST: 593,772
COMMITMENTS
57,132 76,766 3,375 397,576 419,734 458,083 499,875 135,689 93,897
Ist das sog. Smart Money der Meinung die Kurse fallen, werden z.B. eben der S&P500 verkauft. Fällt nun der Markt in dem gewünschten Maße und sieht das Management die Kursziele als erreicht an, werden die offenen Positionen geschlossen. D.h. die Futures werden zurückgekauft.
Aus diesem Grund ist es schon möglich, das Käufe auf bestimmten Levels die Märkte zum drehen veranlassen können. Es handelt sich beim Short nicht um Nettoverkäufe, genausowenig wie es sich beim eindecken um Nettokäufe handelt.
Das ganze ist natürlich stark vereinfacht dargestellt. Unter diesem Gesichtspunkt sind dann auch die Cot-Daten zu lesen.
gruss
"Es handelt sich beim Short nicht um Nettoverkäufe, genausowenig wie es sich beim eindecken um Nettokäufe handelt."
Aus diesem Blickwinkel ergibt das eher Sinn. Wenn ein mächtiger Markteilnehmer z.B. wie J.P. Morgan auftritt, kann er über Futures-Käufe und Verkäufe sehr wohl z.B. den Aktien-Markt hebeln und in eine bestimmte Richtung lenken, die ihm eher zusagt - auch wenn J.P. Morgan als Institution für Kapitalanlagen selbst nicht zu den 20% Outperformern gehört und auch selbst nicht unbedingt 80% des Volumens bewegt.
Dann sollten wir "smart money" vielleicht in "mighty money" umtaufen. Das würde eher Sinn machen. Die Mächtigen sind ja auch nicht unbedingt klüger, aber haben eher die Mittel durchzusetzen, was sie für Richtig halten. (Vergleiche dazu bitte in "Aktuelle Weltgeschichte" das Kapitel "George W. Bush?!")
@ tradexx
"80% der Fonds-Manager und Vermögensverwalter regelmäßig hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurück bleiben?"
Gibt es im Internet zu dieser Angabe eine Quelle?
"Aber wenn z.B. an den Aktien-Börsen 80% den Ausverkauf proben können die übrigen 20% noch so "smart" sein..."
80% bzw. 20% von was?
Grüsse CK
@ tradexx
Das Oxford Advanced Learner´s Dictionary übersetzt „smart“ in diesem Zusammenhang aus dem amerikanischen Englisch, mit „intelligent“:
She's smarter than her brother. That was a smart career move. OK, I admit it was not the smartest thing I ever did (= it was a stupid thing to do).
The smart money is on Liam Neeson for best actor (= smart people are betting on him).
Natürlich gibt es viele intelligente Leute an der Börse. Ab und zu verhalten die sich auch intelligent.
DAS smart money gibt es nicht. Es gibt hin und wieder einige Marktteilnehmer, die sich intelligent verhalten.
Ich halte die Stories um das „smart money“ für einen Mythos:
Legendary trader Daniel Drew is credited with the adage "Anybody who plays the market without inside information is like a man buying cows in the moonlight." Large commercial hedging firms enjoy an enormous inside informational advantage over other market participants. The COT report levels the playing field by exposing the players behind the trades. Indeed, trading without reference to it might well be likened to "buying cows in the moonlight."
Commercials in financial markets -- generally referred to as institutional traders including banks, mutual funds and dealers -- have proven as astute as their agricultural counterparts in positioning for important market turns.
Natürlich kennen sich die Commercials sehr gut aus in ihrem jeweiligen Markt, aber über magische Kräfte verfügt niemand.
Können die Mitarbeiter bei der Lufthansa, die die Treibstoffkosten absichern, die Kurse vorhersehen oder gar beeinflussen?
Kennt jemand bei der Allianz die Zinsen in einem halben Jahr, wenn er mit einem Noncommercial Bund-Futures handelt? Wie hatten sich noch mal die Lebensversicherer in den Jahren nach 2000 am Aktienmarkt positioniert? Wann zog Allianz seine Kapitalerhöhung durch?
Äußerst smart diese kommerziellen Marktteilnehmer!
So ein Mythos entsteht, weil unser Gehirn programmiert ist, nach Mustern und Erklärungen zu suchen. Beobachtungen, die wir nicht sinnvoll erklären können, lassen uns keine Ruhe. Allzu leicht setzen wir voraus, wo Ereignisse zusammentreffen, müsse auch ein Zusammenhang bestehen.
Eine Koinzidenz ist aber noch keine Kausalität. Beim Superbowl Indikator ist uns das klar, bei den Börsendeals der Commercials trickst uns unser Hirn aus. Was wir uns gut ausmalen können, „die Commercials sind smart“, erscheint uns wahrscheinlicher.
Wir urteilen nicht in erster Linie logisch, sondern prüfen vor allem die Übereinstimmung von Mustern.
Bei der Jagd nach dem Warum, stiftet unser Hirn Sinn, wo keiner ist.
@ wuelle
Sehe ich genauso. Aber einen Einwand hätte ich da schon. Es geht dabei um die zittrigen und die ruhigen Hände, frei nach Kostolany. Denn die gibt es wirklich. Vielleicht ist auch dies Bild mit dem sogenannten smart money gemeint.
Wenn das Publikum Angst bekommt und alles auf den Markt schmeisst um wenigstens noch ein bischen dafür zu bekommen, gibt es immer wieder professionelle Leute mit kühlem Kopf und vollen Taschen, die dann die Schnäppchen einsammeln.
Vielleicht ist das mit smart money gemeint.
@ Wuelle & Roland
Stimmt. Aber mein Gedanke war die Verbindung bzw. Mythos zu prüfen, das "smart money in den Markt geht, wenn die Mehrheit des "stupid" moneys sich in Wahnsinn, Angst und Verlusten windet - und dass "smart money" auf diese Weise den Markt auffängt (siehe Auszug aus dem Report in meinem ersten Beitrag).
ABER: Es kann laut Statistik nur 20% smart money geben (die Outperformer) und die können im Leben nicht 80% der wild gewordenen Umsätze des "stupid money" auffangen. Das wäre so als würde smart Bill Gates versuchen stupid Bud Spencer aufzufangen nachdem der vom Eifelturm gefallen ist. Das passt einfach vom Grössenvergleich nicht.
Vielleicht passt es erst, wenn man den 20% smart Money, die an diesem Punkt eines totalen Ausverkaufes aufgrund eines besonderen Szenarios oder einem Informationsvorsprunges einkaufen, die 30% todesmutigen Glückspilze hinzurechnet, die einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Dann hätten wir einen Gleichstand von Käufern und Verkäufern. Dann wäre auch der Statistik genüge getan, aber der Mythos vom "smart money", dass einen Wendepunkt im Markt einleitet, wäre in der Form nicht mehr gültig, weil nur "smart money" in Verbindung mit "kamikaze money" den Gleichstand einleiten kann.
Kastolany´s ruhigen Hände brauchen also schlichtweg auch die Unterstützung der "geschäftigen" Hände an diesen Wendepunkten im Markt, um nicht von der schieren Masse der "zittrigen" Verkäufer überrannt zu werden.
@ CK
'80% der Fonds-Manager und Vermögensverwalter regelmäßig hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurück bleiben? Gibt es im Internet zu dieser Angabe eine Quelle
Hier einige Beispiele:
http://www.faz.net/s/Rub76BA6348017C42E2AED144FD3C852D2F/Doc~
EE10B85CD3CA14C7AB44CB4EE3ADF12FB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www2.onwirtschaft.t-online.de/dyn/c/15/01/38/1501380.html
Gruß
Wenn ich mir dieses Chart anschaue, haben sich die Commercials, vorausgesetzt die Daten stimmen, im Jahr 2003 am Nasdaq jedenfalls nicht besonders smart verhalten.
Das Publikum (rot) hat den Aufschwung mitgenommen. Die blauen (Commercials) haben gegen Ende des Jahres, als die Party vorüber war, netto long Positionen aufgebaut.
Die Wellenreiter bereiten die COT Daten anders auf. Nach deren Analyse sind die Commercials noch später long gegangen. Die Kleinspekulanten waren die ganze Zeit neutral.
Hier mal ein langfristiges Chart:
Die Commercials hatten am Allzeithoch der Nasdaq im Jahr 2000, relativ viele Longpositionen. War das intelligent?
Wie Walter bereits erwähnte, sind COT-Daten von Commodities (Getreide u.s.w.) wohl aussagefähiger, da hier die Commercials ihren Markt bestens kennen.
Man schaue sich nur den COT-Chart von Kaffee und die Preisbewegung seit gestern an!
@ deriva
Danke für die interessanten Links!
Grüsse CK
Den zweitreichste Mann der Welt, Warren Buffett, könnte man wohl der Kategorie smart money einordnen.
Kann man konkreten Nutzen für die eigenen Geschäfte aus seinen Aussagen oder Transaktionen ziehen?
Wir erinnern uns an seine Warnung im März 2002: "derivative securities are a "mega-catastrophe" and "financial weapons of mass destruction."
Ich zitiere wörtlich aus dem 2002 Annual Report der Berkshire Hathaway Inc.:
"Charlie and I are of one mind in how we feel about derivatives and the trading activities that go with them: we view them as time bombs, both for the parties that deal in them and the economic system."
Mittlerweile handelt er selbst mit diesen Zeitbomben und wettet bei seiner Investmentholding gegen den Dollar.
Im ersten Halbjahr 2004 hat er seinen Bestand in Devisenterminkontrakten auf 19 Mrd Dollar erhöht und damit einen Verlust im zweiten Quartal 2004 in Höhe von von 445 Mio USD mit eingefahren. Der Deal ist nach seinen Aussagen als langfristige Spekulation angelegt.
Sein Kommentar: "Ich habe keinerlei Ahnung wohin sich die Währungen nächste Woche, nächsten Monat oder sogar im nächsten Jahr bewegen. Aber ich denke ich weiß es im Zeitverlauf."
George Soros spekuliert, wie wir wissen, zeitweise auch auf recht smarte weise am Devisenmarkt.
Der hat jüngst seine Ölaktien (BP, Chevron, Texaco und andere) zum mehr als Fünffachen des Einstandspreises verkauft. Offensichtlich rechnet er nicht mehr mit weiter steigenden Ölpreisen. Hoffentlich hat er recht!
Hallo,
im aktuellen TRADERS, Seite 48 bis 53, gibt es einen Artikel "Smart Money - was sagen die Großen den Kleinen?" und dazu einige weiterführende links.
Gerade bekomme ich per Mail exclusive Informationen darüber, was das smart money im Moment am US-Aktienmarkt macht!
Trefferquote dieser smarten Leute 100% in den letzten zehn Jahren. Das will ich Euch auf keinen Fall vorenthalten. :-)
Viel Spaß beim Lesen!
An Infallible Buy Signal
by Jason Goepfert, sentimenTrader
Bottom Line: I normally run for the hills when seeing the type of hyperbole in that headline (as it usually comes right before the "first" failure), but a signal given by a decline in the OEX open interest ratio has had a 100% success rate on the long side over the past 10 years.
I frequently discuss the goings on in OEX options, with the assumption being that these traders are "smart money", or at least good market timers. That assumption is not built on blind faith, but rather years of hard evidence that shows these traders being seemingly well-positioned at most major market turning points. We post several indicators to the site which tracks this group of traders, one of which is the OEX Open Interest Ratio.
The Open Interest Ratio very simply compares the number of open put contracts in that index to the number of open call contracts. If the ratio is high, then these traders have opened (and not closed) a large number of puts relative to calls - this is something we often see near market tops. On the other hand, a low open interest ratio often coincides with market lows.
Due to expirations and other events, the actual ratio can be pretty "jumpy", so I like to view it in other ways, such as using a rate of change. Rate of change just looks at the current reading compared to one a given number of days ago. For example, if the reading today is 1.5, and six months ago it was 1.0, then the six-month rate of change would be 50% (meaning the current reading is 50% higher than the one six months ago). I bring this up because currently this rate of change reading is giving what has historically been an extraordinarily bullish signal.
Six months ago, the open interest ratio was 1.85, a high reading that often comes near market peaks (it just so happened to do so this time around as well). Over the past month, put open interest has risen significantly less than call open interest. In fact, for the first time since 03/17/03, OEX traders have more call contracts outstanding than put contracts. So over the past six months, the open interest ratio has declined by 47%, one of the largest negative six-month rates of change in 10 years. The table below shows how the S&P performed after other similarly large declines.
There were a total of 53 days over the past 10 years that showed such extremely large six-month declines in the OEX Open Interest Ratio. We can see from the table that such events were historically extremely bullish for the market, as the S&P 500 was higher after 30 days every time but once, with an average return of 7.5% (resulting in an average annualized gain of around 63%). This was not just a bull-market phenomenon, either, as over a quarter of the signals occurred during 2000 - 2002.
Something other that is notable is that put open interest actually declined on Friday and Monday. As I noted on May 17th, the last time we saw a similar thing, a multi-day decline in OEX put open interest has had a tendency to have bullish undertones for the market. Contrast that to times when call open interest has declined from one day to the next - we saw that in January, April and June of this year, all of which coincided with market weakness going forward.
While the open interest configuration in OEX options can get much more extreme (e.g. there were nearly two calls open for every put at the panic lows in September 2001 and July 2002), the current value is already more than one standard deviation below the long-term mean value - meaning these traders currently have an unusually large number of open call positions relative to open put positions. Given the record of these traders, and this specific indicator as we saw in the table above, it adds another mark to the bullish side of the ledger."