Richard Ebert
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Dax 2004 ? / Analysten schreiben die Hausse fort

(02.12.03) Der Deutsche Aktienindex Dax hat sich im Handelsverlauf am Dienstag mit einem neuen Jahreshoch bei 3.838 Punkten der Marke von 4.000 Punkten weiter angenähert. Für Aktienstrategen, die in diesen Tagen ihre Ausblicke auf das kommende Jahr veröffentlichen, ist es mittlerweile keine Frage mehr, ob diese Hürde genommen wird - sondern nur noch wann.

Gemeinsam ist den meisten bisher vorliegenden Einschätzungen aber auch die Erwartung, daß der seit März dauernde Kursaufschwung an Dynamik verlieren wird. So erwarten die Analysten der Commerzbank und der West LB den Dax Ende 2004 bei 4.300 Punkten. Das würde einem Zuwachs gegenüber dem aktuellen Stand von 12 Prozent entsprechen, während der Dax in den vergangenen achteinhalb Monaten um rund 75 Prozent zulegte.

Aufwärts ohne Schwung

Als Grund für seinen eher verhaltenen Ausblick verweist Ulrich Hombrecher, Chefvolkswirt der WestLB, vor allem auf die Entwicklung des Wirtschaftswachstums in den Vereinigten Staaten, das sich seiner Ansicht nach spätestens zur Jahresmitte 2004 verlangsamen dürfte. Weil die deutschen Unternehmen von der Binnennachfrage kaum Impulse erwarten könnten, seien sie an die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit insbesondere der amerikanischen Wirtschaft gebunden. Dort stelle sich jedoch die Frage, was passiert, wenn die Impulse durch die jüngsten gigantischen Steuererleichterungen und die expansive Geldpolitik in der ersten Jahreshälfte auslaufen. "Wir haben Zweifel, daß es zu einer Welle von Erweiterungsinvestitionen kommt", blickt Hombrecher voraus. Sein Motto für das kommende Jahr lautet deshalb: "Aufwärts ohne Schwung".

Jürgen Michels, Senior Economist bei der Citigroup in London, zeichnet für die Aktienmärkte im Euroraum ein ähnlich zurückhaltendes Szenario, was die Geschwindigkeit des zu erwartenden Kursaufschwungs betrifft. Allerdings führt er dies eher auf interne europäische Probleme zurück. Was die Aussichten für den amerikanischen Markt betrifft, ist sein Haus dagegen sehr positiv eingestellt. Die grundlegende Frage sei hierbei der Anstieg der Beschäftigtenzahlen. Da die Citigroup mit einer Fortsetzung des jüngsten Trends einer Entspannung am amerikanischen Arbeitsmarkt rechnet, könne durchaus das Szenario eines selbsttragenden Aufschwungs nach dem Auslaufen der wirtschaftspolitischen Sondereffekte gezeichnet werden, so Michels.

Verunsicherung und Kursrückschläge

Interessant ist, daß in diesem Jahr auch unter den als Berufsoptimisten geltenden Fondsgesellschaften zurückhaltende Ausblicke für den deutschen Aktienmarkt zu finden sind. So sieht etwa der Vermögensverwalter Axa Investment Managers den Dax Ende 2004 bei 4.200 Punkten, was sogar noch unter den Schätzungen von WestLB und Commerzbank liegt. Zur Begründung orientieren sich die Axa-Strategen jedoch weniger am amerikanischen Aufschwungszenario als vielmehr an einer zu erwartenden ersten Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte. Dadurch werde es zu einer Verunsicherung an den Aktienmärkten und somit auch zu Kursrückschlägen kommen, heißt es in einem Marktausblick.

Allerdings wird eine Prognose für den deutschen Aktienmarkt derzeit noch durch viele Variablen erschwert. Dies betrifft nicht nur die weitere Kursentwicklung des Dollar zum Euro - bei einer andauernden Dollarschwäche schmelzen die zu erzielenden Margen deutscher Exportunternehmen dahin. Auch die Unsicherheit, welche Teile der Agenda 2010 von Bundeskanzler Gerhard Schröder nach dem Gang in den Vermittlungsausschuß noch Bestand haben werden, haben einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Prognosen. Derzeit gehen die Analysten auf jeden Fall davon aus, daß die dritte Stufe der Steuerreform auf 2004 vorgezogen wird.

Was auch nicht unterschätzt werden sollte, ist eine selbst auferlegte Zurückhaltung der Anlagestrategen in ihren Ausblicken auf 2004 nach den Erfahrungen der vergangenen drei Jahre. Nachdem auf optimistische Ausblicke zum Teil starke Rückschläge an den Märkten folgten, wäre eine vorsichtigere Vorgehensweise bei den Prognosen in diesem Jahr durchaus nachvollziehbar. So erinnert sich WestLB-Chefvolkswirt Hombrecher mit Grausen an die jüngere Vergangenheit, in der ein Schock dem nächsten folgte. "Man kann das nicht vollständig ausblenden", bestätigt er.

(Quelle: sfu., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.12.2003, Nr. 281 / Seite 21, http://www.faz.net.de)

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Dax-Tief 13.03.02 Intraday = 2.188,75

Geschrieben von Richard Ebert am
Termin-Trader
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Wie üblich:

Schwammige, nichtssagene Allgemeinplätze ohne Substanz. Viele Worte, ohne wirklich etwas zu sagen.

Das Leben als Analyst ist wesentlich einfacher als das eines Traders. ;-)

Bruno Stenger

shageluk
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'Das Leben als Analyst ist wesentlich einfacher als das eines Traders.' ;-)

Da hast du recht, Bruno !

Ich werde schon seit langem beim Lesen von Ergüssen der Analysten den Eindruck nicht los, das diese immer das schreiben, was ihre Kunden gerne lesen bzw. hören möchten. Ein klein wenig soll´s doch bitteschön steigen im nächsten Jahr. Eine gehörige Portion Selbstzweck lässt sich dabei sicher nicht leugnen.

Davon ist wohl niemand ganz frei, auch in anderen Lebensbereichen nicht, habe ich doch selbst noch gut in Erinnerung, wie ich meinen Kindern die abendliche warme Milch als das ultimative Mittel um später mal groß und stark zu werden serviert habe, im meinem Hinterkopf hatte ich aber eher den Gedanke an das gute Einschlafen der Kids mit etwas Warmem im Bauch, um selbst noch ein wenig Freizeit zu bekommen.

Happy trading
Karla

Termin-Trader
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Schöner Vergleich, Karla ! ;-)

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