Richard Ebert
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° Am Goldmarkt wird 'die Reise nach Jerusalem' gespielt

(28.05.2003) Gold hat in letzter Zeit wieder Anhänger gefunden, die der Markt im Grunde gar nicht schätzt. Es handelt sich um die, wer könnte es auch anders sein, spekulativen Fonds. Sie haben den laufenden Aufschwung zunächst nur zögernd mitgemacht, inzwischen aber erkannt, dass doch etwas zu holen ist. Also sind sie eingestiegen.

Wenn Gold in einen magischen Spiegel schauen könnte, würde es dort den fallenden US-Dollar sehen. Die beiden sind untrennbar miteinander verbunden. Denn Gold verhält sich zum Greenback wie eine Währung. Im realen Leben würden "die Leute" Dollars verkaufen und Gold dafür erwerben, wie sie es tatsächlich auch im Verhältnis zwischen Dollar und dem Euro oder dem Yen tun.

Doch das Leben ist am Goldmarkt nur scheinbar real, denn es spielt sich an seinem Terminmarkt, nicht jedoch am physischen Markt ab. Der Terminmarkt bewegt sich sozusagen im freien Raum, denn der physische Handel mit dem Edelmetall ist so gut wie abgestorben.

Die Käufer am Terminmarkt zielen nicht darauf ab, sich bei Fälligkeit der Kontrakte physische Ware andienen zu lassen. Sie spekulieren auf einträgliche Differenzgewinne, aus denen sie wieder Dollar zu erlösen hoffen.

Dies setzt voraus, dass immer neue Käufer auftreten, die jenen, die zuvor gekauft hatten, die Kontrakte zu höheren Preisen abnehmen. Es ist wie die aus Kindertagen bekannte "Reise nach Jerusalem". Oder: Wenn die Musik stoppt, wollen alle durch ein viel zu enges Nadelöhr flüchten.

Dieses für viele tränenreiches Ende zeichnet sich auch jetzt wieder ab. Wie war das noch Ende Januar/Anfang Februar?

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
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