Richard Ebert
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° Aufwertung des Euro erzwingt revolutionäre Reformen

Der Euro wird es richten – Seine Aufwertung geht weiter und erzwingt revolutionäre Reformen

(18.06.2003) Der Euro kommt im Zuge seiner Aufwertung gegenüber dem amerikanischen Dollar derzeit offenkundig nicht weiter voran. Die Aufwärtsbewegung kam just in den Augenblick zum Stillstand, als einige große Investmentbanken ihre Ziele für das Wechselkursverhältnis zwischen beiden Währungen zu Gunsten des Euro erneut nach oben revidierten. Technisch orientierte Analysten wundern sich nicht darüber. Sie stellen nüchtern fest, dass inzwischen zu viele mit einer weiteren Aufwertung rechnen.

Andererseits hat eine gerade veröffentlichte Umfrage von Merrill Lynch unter institutionellen Anlegern ergeben, dass die meisten von ihnen den Euro für überbewertet halten. Diese Aussage wird jedoch neutralisiert von der Feststellung, dass die meisten Fondsverwalter den Euro mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen sehen. Daraus kann man ohne weiteres schließen, dass diese Verwalter das Gegenteil dessen tun, was sie glauben, also tatsächlich auf eine weitere Aufwertung des Euro eingestellt sind.

Dies sieht nach einer Patt-Situation aus. Doch es wird einfach nicht beachtet, dass im Hintergrund seit längerem starke Kräfte wirken, die eine solche Patt-Situation nur als vorübergehendes Phänomen erscheinen lassen. Es sind jene asiatischen Zentralbanken, die über enorme Devisenreserven verfügen.

Der Internationale Währungsfonds hat kürzlich mitgeteilt, dass 75 Prozent dieser Devisenreserven in amerikanischen Dollar gehalten werden. Die Vernunft gebietet es den Verantwortlichen dieser Zentralbanken, die Reserven nicht einseitig in einer Währung zu halten, sondern sie zu streuen. Die einzige Valuta, die sich unter Aspekten des handhabbaren Volumens als Alternative zum US-Dollar anbietet, ist der Euro.

Daher fließen ihm beständig Gelder dieser asiatischen Notenbanken zu, auch wenn es im Augenblick so erscheinen mag, als gäbe es keine „seriösen“ Käufer mehr, die diese Währung weiter nach oben treiben könnten. Doch das ist ein Irrtum. Die Transaktionen der asiatischen Zentralbanken werden so diskret und geräuschlos abgewickelt, dass sie im täglichen Rummel am internationalen Devisenmarkt nicht auffallen.

So mancher wird sich noch wundern, was diese Euro-Käufe letztlich bewirken. Eine Konsequenz ist, dass die Aufwertung der Währung geradezu revolutionäre Reformen im Euroraum erzwingt, weil der europäische Export schweren Schaden nimmt und die Konjunktur immer mehr aushöhlt. Die Steuereinnahmen der besonders exportorientierten Länder brechen weiter weg, und „mangels Masse“ wird diesen Staaten für das, was heute noch als „Soziales“ verstanden wird, nur noch das Notwendigste zur Verfügung stehen.

Was wir heute in Deutschland erleben, ist wirklich erst der Anfang. Der Markt in Form des Euro wird es letztlich richten.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
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