Richard Ebert
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° Baumwolle: Der Preis schiesst nach oben und wird weiter steigen

Baumwollmarkt befindet sich im Höhenflug – Noch höhere Preise erscheinen fundamental gerechtfertigt

(16.10.2003) Der Baumwollpreis in New York schießt nach oben. Die Dynamik der bereits im August angelaufenen Hausse spricht dafür, dass sie noch ein gutes Stück vor sich hat. Im wesentlichen werden die Preissteigerungen auch von den fundamentalen Verhältnissen gedeckt. Die erwartete Neubewertung von Baumwolle (siehe Artikel vom 15.9.2003) ist also im Gange.

Als Dreh- und Angelpunkt hat sich schon vor längerem die chinesische Ernte erwiesen. Fast wöchentlich kommen neue Nachrichten über Ausfälle an dieser Ernte. Diese Meldungen lassen stark vermuten, dass die Qualität eines großen Teils der verbliebenen Ernte gelitten hat und noch leidet. Daraus kann ohne weiteres geschlossen werden, dass sich der chinesische Einfuhrbedarf an qualitativ hochwertiger Baumwolle deutlich über das zunächst erwartete Maß hinaus erhöht. Die Nachfrage wird sich überwiegend auf den amerikanischen Markt richten.

Über den chinesischen Bedarf hinaus bleibt zu bedenken, dass der Baumwollverbrauch sehr konjunktursensibel ist. Die Bevölkerung in den industrialisierten Ländern beginnt in wirtschaftlich schlechten Zeiten üblicherweise sehr früh an Bekleidung und Textilien zu sparen. Bessern sich die Verhältnisse, so wird aufgestauter Bedarf gedeckt. Sollte sich die These, dass sich die Weltwirtschaft in einer solide Erholung befinde, zutreffen, würde der Weltverbrauch mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung wohl spürbar zunehmen.

Zweifelsfrei spielt auch am Terminmarkt für die Faser in New York die Spekulation wieder eine große Rolle. Sie scheint aber noch nicht in dem Maße engagiert zu sein, das eine akute Rückschlagsgefahr oder sogar einen zyklischen Preisgipfel anzeigen würde. Händler beobachten übrigens bei jeder kleinen Korrektur kommerzielle Kaufbereitschaft.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat die Weltproduktion an Baumwolle 2003/04 (August/Juli) in seinem "Erntebericht" vom 10. Oktober auf 94,6 Millionen Ballen (je 480 Pound) geschätzt. 2002/03 wurden 87,99 Millionen Ballen erzeugt. Der Weltverbrauch soll von 97,45 Millionen Ballen auf 98,45 Millionen Ballen steigen. Nach den Erkenntnissen des Ministeriums schrumpft der Weltbestand an der Faser in der laufenden Saison von 37,31 Millionen Ballen auf 33,73 Millionen Ballen. Gegenüber September, als noch ein Rückgang von 37,26 Millionen Ballen auf 32,22 Millionen Ballen vorausgesagt wurde, bedeutet dies zwar eine leichte Besserung, doch ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Vorräte besonders im Verhältnis zum geschätzten Verbrauch einen historisch niedrigen Wert erreichen.

Die Betrachtung der chinesischen Zahlen zeigt für 2003/04 eine Produktion von 25,5 Millionen Ballen. Diese Schätzung des USDA wird weithin als deutlich zu hoch angesehen. 2002/03 wurden 22,6 Millionen Ballen erzeugt. Das USDA sagt für die laufende Saison einen Rückgang des chinesischen Baumwollvorrats von 8,93 Millionen Ballen auf 8,18 Millionen Ballen voraus. Im September wurde eine Abnahme auf 7,88 Millionen Ballen angekündigt. Anzumerken bleibt, dass der überwiegende Teil des chinesischen Vorrats von minderer Qualität ist.

Die amerikanische Statistik hat sich im Oktober gegenüber September so deutlich geändert, dass die jüngsten Preissteigerungen von hier aus kaum erklärbar erscheinen. Die Produktionsschätzung wurde gegenüber September von 16,94 Millionen Ballen auf 17,56 Millionen Ballen angehoben. Dies ist denn auch der Grund dafür, dass das USDA in der laufenden Saison einen Bestandsrückgang in den USA von 5,38 Millionen Ballen auf 4,6 Millionen Ballen erwartet. Im September wurde noch eine Abnahme auf 3,8 Millionen Ballen angekündigt. Während ein Endvorrat von 3,8 Millionen Ballen als zweifelsfrei hausseträchtig gilt, wird ein Endbestand von 4,6 Millionen Ballen weithin als preisneutral angesehen.

Doch all diese Zahlen können sich noch erheblich ändern, denn die Saison steht erst an ihrem Anfang. Der Markt in New York sagt uns derzeit jedenfalls, dass noch gravierende Änderungen zu erwarten sind.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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