Richard Ebert
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° Baumwolle: Die Baissiers sind ins Messer gelaufen

(14.05.2003) Am Baumwollmarkt in New York sind heftige Preissteigerungen zu verzeichnen, seit das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) am Montag seine erste Prognose für die neue Saison 2003/04 (August/Juli) vorgelegt hat. Nach Lage der Dinge dürfte sich die Aufwärtsbewegung fortsetzen, denn die Faser wird wohl recht knapp. Dies gilt besonders für den Fall, dass sich die Weltwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten wieder erholen sollte.

Was den Preis für Baumwolle besonders in New York weiter nach oben treiben dürfte, sind die Zahlen des USDA für das eigene Land. Die Produktion soll 2003/04 mit 17,2 Millionen Ballen (je 480 Pound) zwar nur unwesentlich geringer ausfallen als in der laufenden Saison (17,209 Millionen Ballen), doch wird ein Rückgang des US-Bestands von 6,2 Millionen Ballen auf 4,7 Millionen Ballen vorausgesagt. Damit erreicht der Vorrat die Zone, in der keine weitere Verringerung eintreten darf, wenn Knappheit vermieden werden soll.

Die Weltbilanz des USDA kündigt ein weiteres Produktionsdefizit an, das den Weltbestand an der Faser in der nächsten Saison von 36,704 Millionen Ballen auf 34,504 Millionen Ballen und damit auf den niedrigsten Stand seit 1994/95 sinken lassen dürfte. Auch diese Bilanz steuert auf eine zumindest latente Knappheit zu.

Das Zünglein an der Waage bildet 2003/04 China. Sein Baumwollvorrat sinkt nach den Erkenntnissen des USDA in der laufenden Saison von 12,86 Millionen Ballen auf 9,31 Millionen Ballen. Konkrete Zahlen für 2003/04 hat das Ministerium noch nicht vorgelegt. Es erklärte nur, dass der Binnenbedarf 2002/03 wegen SARS unverändert bei 28 Millionen Ballen gehalten wurde.

Die seit Jahren sinkenden chinesischen Vorräte bedeuten, dass das Angebot an hochwertiger Ware, die zu einem großen Teil in Form von Textilien und Bekleidung re-exportiert wird, überproportional zusammenschmilzt. Dies erfordert wohl auch 2003/04 beachtliche Importe der Faser aus den USA.

Wenn dies zutrifft, kann der amerikanische Markt auf eine explosive Situation zusteuern, denn das Angebot dort ist nach Lage der Dinge begrenzt. Jedenfalls dürfte der New Yorker Markt Null-Toleranz gegenüber ungünstigen Wuchsbedingungen für die heimische Faser zeigen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt / Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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