Richard Ebert
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° Baumwolle: Knappheit wird höhere Preise erzwingen

Baumwolle in einer ausgedehnten Konsolidierungsphase – Knappheit an Qualitätsware wird höhere Preise erzwingen

(17.12.2003) Baumwolle hat offenkundig einige Probleme, nach dem steilen Abschwung vom November wieder auf die Beine zu kommen. In New York stabilisieren sich die Notierungen mit zuletzt wieder leicht nach oben weisender Tendenz.

Das herausragende Thema ist auch bei Baumwolle der chinesische Bedarf. Möglicherweise wird anlässlich des jetzt beginnenden Besuchs einer chinesischen „Einkaufsdelegation“ in den USA auch Genaueres über weitere Buchungen an dieser Faser bekannt. Doch hier gilt wie bei allen anderen Agrargütern: Es kann Enttäuschungen geben.

Zum Marktverhalten selbst bleibt festzustellen, dass die zurückliegende Hausse wesentlich von panikartigen Abdeckungen der Fonds geprägt war. Sie hatten sich bis Ende August massiv auf der Baisse bewegt. Dann haben sie die Fronten gewechselt und einen Exzess auf der Kaufseite veranstaltet. Anfang Dezember war der Spuk vorüber.

Nach Lage der Dinge stellen die Fonds gegenwärtig aus technischer Sicht trotz ihrer Netto-Kaufengagements kein nennenswertes Problem für den Markt dar. Sie könnten ihre Positionen noch erheblich ausweiten, ohne dass dies wesentlich stören würde.

Gerade bei Baumwolle muss immer wieder bedacht werden, dass die großen kommerziellen Marktteilnehmer, darunter vor allem die dominierenden US-Händler, meist eine sehr effiziente Kontrolle über den Markt ausüben. An entscheidenden Wendepunkte sind ihre Spuren stets unverkennbar.

Nach allem, was wir zu erkennen vermögen, nutzen diese Händler sinkende Preise konsequent zum Kaufen. Und sie helfen den Notierungen auch schon mal nach unten hin auf die Sprünge, wenn ihnen die Zeit gekommen zu sein scheint.

Hinter dem Kaufinteresse des Handels steht die Erkenntnis, dass Baumwolle 2003/04 (August/Juli) knapp werden dürfte. Das große Bild wird jedoch geprägt von einer grundsätzlichen Neubewertung dieser Faser, die letztlich eine wieder angemessen wachsende Erzeugung bewirken soll.

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat am 11. Dezember neue statistische Erkenntnisse vorgelegt. Es schätzt die Weltproduktion in der laufenden Saison auf 92,17 Millionen Ballen von je 480 Pound. 2002/03 wurden noch 88,03 Millionen Ballen erzeugt. Der Weltverbrauch soll 2003/04 gegenüber der vergangenen Saison von 97,93 Millionen Ballen auf 97,17 Millionen Ballen sinken. Als Ergebnis errechnet das USDA für 2003/04 einen Rückgang des Weltbestands von 36,87 Millionen Ballen auf 32,19 Millionen Ballen.

Die rein amerikanische Statistik ist in der laufenden Saison von herausragender Bedeutung. Die USA sind der einzige bedeutende Anbieter hochwertiger Baumwolle. Hier hat sich gegenüber der November-Schätzung nichts geändert. Der Vorrat soll im laufenden Rechnungsjahr von 5,39 Millionen Ballen auf 4,25 Millionen Ballen schrumpfen.

Damit läge der Überhang zur kommenden Saison hin leicht unter dem Bereich, der als preisneutral anzusehen wäre. Daraus könnte man ableiten, dass die gegenwärtig herrschenden Preise als angemessen anzusehen sind. Sollte der Ansatz des Ministeriums für den Export von 13,2 Millionen Ballen auch nur leicht übertroffen werden, würde sich das Bild radikal wandeln.

In diesem Zusammenhang bleibt darauf hinzuweisen, dass das USDA für 2003/04 eine Zunahme des chinesischen Imports gegenüber der vergangenen Saison von 3,13 Millionen Ballen auf 7 Millionen Ballen voraussagt. Davon haben die Chinesen bereits rund 3 Millionen Ballen in den USA gebucht.

Es halten sich hartnäckig Vermutungen, nach denen der Ansatz des USDA für die chinesische Ernte 2003/04 mit 22 Millionen Ballen zu hoch sei. Dann erschiene die Prognose, dass der Baumwollvorrat in China in der laufenden Saison von 8,08 Millionen Ballen auf 6,78 Millionen Ballen schwinde, zu konservativ.

Dieser Bestand setzt sich nach Darstellung von Experten fast ausschließlich aus minderwertiger Ware zusammen. Die Chinesen könnten sich daher gezwungen sehen, nicht nur ihren laufenden Bedarf zu decken, sondern langsam auch Bestände an hochwertiger Ware aufzubauen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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