° Baumwolle: Versorgungsprobleme mit hochwertiger Ware
Am Baumwollmarkt wird es 2003/04 Versorgungsprobleme mit hochwertiger Ware geben
(16.07.2003) Baumwolle in New York hat gute Chancen, im Laufe der kommenden Monate wesentlich teurer zu werden. Gegenwärtig stoßen die Notierungen dort zwischen 60 und 62 Cent je Pound noch auf erheblichen Widerstand. Technisch belastend wirken zudem die hohen Netto-Kaufpositionen der Spekulation. Es kann also durchaus noch zu einem ansehnlichen Rückschlag kommen, bevor die Haussiers, gestützt von aus ihrer Sicht positiven fundamentalen Faktoren, die Regie endgültig übernehmen.
Der Anstoß für deutlich anziehende Baumwollpreise kann durchaus auch von sich verschlechternden Wuchsbedingungen für die neue Ernte in den USA ausgehen. Dort droht die Faser 2003/04 (August/Juli) nämlich wirklich knapp zu werden. Dabei ist zu beachten, dass die USA zu den wenigen Großanbietern qualitativ hochwertiger Ware zählen.
Beginnen wir mir der Situation in den USA, wie sie das Landwirtschaftsministerium in Washington (USDA) am 11. Juli dargestellt hat. Die Baumwollproduktion soll 2003/04 gegenüber der auslaufenden Saison von 17,21 Millionen Ballen (je 480 Pound) auf 16,6 Millionen Ballen sinken. Im Juni wurde für das neue Rechnungsjahr ein Ertrag von 17,2 Millionen Ballen vorausgesagt. Der Gesamtbedarf an amerikanischer Ware soll von 18,9 Millionen Ballen auf 18,6 Millionen Ballen zurückgehen.
Das USDA erwartet daher, dass der Baumwollvorrat in den USA in der neuen Saison von 5,8 Millionen Ballen auf 3,9 Millionen Ballen schrumpft. Wenn sich dies als richtig erweist, ist Knappheit vorgezeichnet. Händler schätzen, dass ein preisneutraler US-Bestand bei 4,3 bis 4,5 Millionen Ballen liegt.
Auch am Weltmarkt sieht die Versorgungslage nicht gut aus. Die Produktion soll gegenüber der auslaufenden Saison zwar von 87,72 Millionen Ballen auf 94,84 Millionen Ballen zunehmen, doch bleibt wegen eines Anstiegs der Verbrauchs von 97,83 Millionen Ballen auf 99,14 Millionen Ballen abermals ein Defizit. Es dürfte den Weltvorrat 2003/04 nach den Erkenntnissen des USDA von 36,96 Millionen Ballen auf 32,96 Millionen Ballen sinken lassen.
Im einzelnen verdient neben den USA auch China erneut große Beachtung. Dort soll die Produktion 2003/04 gegenüber der alten Saison von 22,6 Millionen Ballen auf 27 Millionen Ballen steigen. Dem steht aber eine Zunahme des Verbrauchs um 1 Million Ballen auf 29,7 Millionen Ballen gegenüber. Der Einfuhrbedarf des Landes soll mit 2,6 Millionen Ballen unverändert bleiben. Die Chinesen erwerben aus Qualitätsgründen bevorzugt amerikanische Ware für den Re-Export in Form von Textilien und Bekleidung.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)