Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Deflations-Alarm in den USA !

(16.05.2003) Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, an dieser Stelle eine Weile nicht mehr über Deflationsgefahren zu sprechen. Doch die reale Welt hat uns diese Chance nicht gelassen.

Es ist der Index der Produzentenpreise in den USA für den Monat April, der uns einen Strich durch diesen "guten" Vorsatz machte. Er ist um 1,9 Prozent gesunken. Ohne Nahrungsmittel und Energie (Kern-Inflation) fiel er um 0,9 Prozent. Beide Werte liegen weit unter den Prognosen der Ökonomen.

Den Verantwortlichen in der Notenbank in Washington (Fed) muss ein Schaudern über den Rücken gelaufen sein. Denn das, was sie erklärtermaßen befürchteten, tritt nun doch früher ein als angenommen. Ihre Sorge gilt jetzt zunächst einmal dem nachfolgenden Index der Verbraucherpreise.

Die Sorge der Finanzmärkte drückt sich darin aus, dass die Kapitalmarktzinsen in den USA, gemessen an den Renditen von Bonds des Schatzamtes in Washington, zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 45 Jahren gesunken sind.

Die Fed wird also ihren Leitzins weiter senken müssen. Und sie wird sehr aufmerksam darauf achten müssen, wie sich die stark geschrumpfte Renditedifferenz (Spread) zwischen Staats- und Unternehmensanleihen entwickelt. Wenn sie sich wieder nachhaltig ausweitet, ist Gefahr im Verzug.

Dann haben die Anleger begriffen, dass die Deflationstendenzen um sich greifen und dass am Markt für Unternehmensanleihen eine spekulative Blase zu platzen droht. Die Konsequenz daraus kann nur sein, dass ein neuer Run auf Staatsanleihen einsetzt und die Renditen hier noch viel weiter drückt.

Das ist dann aber auch der Punkt, an dem die Fed mit ihrer "unkonventionellen" Geldpolitik beginnt und unbegrenzt Unternehmensanleihen aufkaufen lässt.

Merke: Was in den USA geschieht, ist nur transparenter als das, was sich im Euroraum ereignet. Die Probleme im Euroraum mit seinen Deflationstendenzen sind noch viel akuter als die amerikanischen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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Per Termin September werden die Zinsen für Eurodollar mit nur noch 1,1 % erwartet und gehandelt:

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