Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Der Ölpreis zeigt sich verdächtig stabil - aus guten Gründen

(09.05.2003) Die Preise für Rohöl haben sich in dem Bereich gefangen, in den sie nach dem steilen Einbruch vom März zunächst gefallen waren. Alle Attacken der Baissiers wurden abgeschlagen, ohne dass die ursprünglichen Tiefs nennenswert unterschritten worden sind. Das wundert viele, die die Notierungen schon bis auf 20 Dollar je Barrel oder noch weiter durchrauschen sahen.

Es ist nicht die Opec, die mit ihrer erst am 1. Juni in Kraft tretendenden Produktionssenkung für Preisstabilität gesorgt hat. Vielmehr scheinen sich die Kräfte durchgesetzt zu haben, die mit großer Sorge das absolute Niveau der Weltvorräte an Rohöl betrachten und spätestens für den Herbst neue Verknappungserscheinungen voraussagen. Dieser Aspekt prägt das große Bild des Ölmarktes und darf nicht aus den Augen verloren werden, selbst wenn die Preise noch einmal stärker unter Druck geraten sollten.

Dies kann eintreten, wenn sich herausstellt, dass viele Opec-Mitglieder vom 1. Juni an die ihnen zugeteilten Quoten nicht einhalten. Doch auch dann ist zu beachten, dass das über den laufenden Bedarf hinaus geförderte Öl dringend erforderlich ist, um die Weltvorräte vor dem nächsten Winter wenigstens auf einen noch akzeptablen Stand aufzustocken.

Nach dem Ende der großräumigen Militäraktion gegen den Irak wurde vielerorts behauptet, von dort werde rasch wieder reichlich Öl auf den Weltmarkt fließen. Das war von Anfang an ein sehr fragwürdiges Argument. Jetzt zeigt sich, dass es jeder Grundlage entbehrte. Im Irak werden derzeit nur etwa 250 000 Barrel am Tag produziert. Damit fehlen dem Markt, gemessen am Stand vor dem militärischen Teil des Konflikts, rund 1,75 Millionen Barrel täglich.

Die neue Administration in Bagdad hat jetzt erklärt, sie hoffe die Produktion in vier Wochen auf 1,5 Millionen Barrel am Tag steigern zu können. Alles, was derzeit produziert wird, dient der Deckung des Binnenbedarfs. Wenn das Förderziel von 1,5 Millionen Barrel wirklich in vier Wochen erreicht werden sollte, dürften höchstens 1,2 Millionen Barrel für den Export zur Verfügung stehen.

Der große Entwurf der Strategen in Bagdad sieht vor, dass die Förderung auf 6 Millionen Barrel am Tag gesteigert wird, wovon 5 Millionen Barrel exportiert werden sollen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Förderstätten, Pipelines und die Infrastruktur repariert worden seien. Das ist keine Frage von Wochen oder Monaten, sondern von Jahren. Daher spielt das Thema Irak auf der Anbieterseite am Ölmarkt in überschaubarer Zukunft nur eine Randrolle.

(Quelle: Arnd Hildebrandt / Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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