° Einige Bemerkungen zur Hausse an den Metallmärkten
Einige Bemerkungen zur Hausse an den Metallmärkten - Langsam, aber sicher kriechen die Haussiers auf den ausgelegten Leim
(17.02.2004) An den Märkten für Industriemetalle ist die Zeit für eine Bestandsaufnahme gekommen. Die exponentielle Hausse bei Kupfer, die sich zu überschlagen droht, zwingt zum Nachdenken über einige Gesetze der Märkte, die ausgerechnet dann mehr denn je gelten, wenn sie außer Kraft gesetzt zu sein scheinen.
Wir wissen, dass die spätestens seit Herbst 2003 laufende, inzwischen aber mehr und mehr Divergenzen aufweisende Hausse an den Märkten für Industriemetalle wesentlich auf der Schwäche des US-Dollar beruhte und noch beruht. In Euro betrachtet, haben sich die Metalle nur mäßig verteuert.
Auszuschließen ist nach Lage der Dinge nicht nur aus diesem Grund, dass diese Hausse ihre Ursache in einer durch rege physische Nachfrage entstandenen Knappheit hatte.
Alle börsengehandelten Industriemetalle befinden sich statistisch in einer Position, die den Übergang von Überschüssen zu Defiziten markieren. Dies ist steigender physischer Nachfrage zu verdanken, die erwiesenermaßen entscheidend von China ausgeht.
Doch akute Knappheit, die so exzessive Preissteigerungen auslösen könnte, wie sie noch kurzem bei Nickel und gegenwärtig bei Kupfer zu beobachten sind, herrscht in keinem Fall. Dafür sorgen die vorhandenen, tendenziell wohl sinkenden Bestände. Die Einschränkung "wohl" hat Gewicht, denn niemand weiß, wie hoch die Vorräte wirklich sind.
Mit den Preissteigerungen nehmen die Märkte also nur eine vielleicht entstehende Knappheit vorweg. Dies bedeutet, dass die gegenwärtig herrschenden Preise ein beachtlich hohes spekulatives Element enthalten. Dies ist der rationale Teil der Preisprämie.
Der irrationale Teil besteht aus dem, was die Spekulation einem Markt mit ungezügelten Kapitalzuflüssen an "heißer Luft" einbläst. Dieser Part ist schwer zu quantifizieren. Eine vage Annäherung an diesen Wert erscheint möglich, wenn man einen langjährigen Preisdurchschnitt bildet und damit einen "normalisierten" Preis ermittelt. Die Differenz zwischen dem herrschenden und dem "normalisierten" Preis ermöglicht eine Annäherung zum Faktor "heiße Luft".
Wir sehen mindestens drei große Gefahrenquellen, die der Hausse an den Metallmärkten den Garaus machen können. Zum einen könnte sich die Führung in Peking gezwungen sehen, heftig auf die Konjunkturbremse zu treten. Anzeichen dafür gibt es. In diesem Fall würde die chinesische Nachfrage nach Metallen rasch und spürbar zurückgehen. In diese Bresche könnte kurzfristig niemand springen.
Zum anderen könnte die Produktion von Metallen rascher und stärker zunehmen, als es weithin vermutet wird. Dafür sprechen stillgelegte und problemlos wieder reaktivierbare Kapazitäten. Niemand sollte unterschätzen, wie verlockend hohe Preise auf die Produktionsbereitschaft wirken.
Und nicht zuletzt könnte sich zum Erstaunen vieler, die eine akute Knappheit an Metallen bereits greifen zu können glauben, herausstellen, dass die nicht sichtbaren oder nur unzureichend quantifizierbaren Metallbestände plötzlich auf dem Markt erscheinen. Dieses Phänomen tritt üblicherweise am Ende eines Haussezyklus auf.
Typisch ist übrigens auch, dass die Bergwerks- und die Metallproduzenten ausgesprochen prozyklisch vorgehen und ihre Kapazitäten erweitern, wenn der Haussezyklus bereits auf sein Ende zustrebt.
Und zuletzt noch eine Erfahrung: In einer Hausse haben nur die hausseträchtigen Nachrichten Konjunktur. Sie werden dringend benötigt, um das Preisgeschehen zu begründen und/oder weitere Preissteigerungen zu schüren. Nachrichten, die auf steigendes Angebot und/oder sinkende Nachfrage hindeuten, finden schlichtweg keine Chance auf Gehör.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
to whom it may concern
http://www.zealllc.com/2004/crbout.htm
Hier der GSCI Commodity Index: