Richard Ebert
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° Erklärter Wille der G 7: Der US Dollar soll abwerten

Erklärter Wille der G-7: Der US-Dollar soll abwerten – Über den Beginn eines ausweglosen Teufelskreises

(24.09.2003) Die USA, repräsentiert von der Regierung Bush, wollen eine Abwertung ihrer Währung, und sie müssen es auch wollen. Eine weitreichende Abwertung erscheint der G-7 wenigstens nach außen hin als der einzige er- und damit auch verträgliche Weg, um das größte, immer drückender werdende Problem des Landes, nämlich sein beständig weiter wachsendes Leistungsbilanzdefizit, in den Griff zu bekommen.

Die Absicht der Regierung Bush, die ihren Willen natürlich so klar nicht formuliert, ist am vergangenen Wochenende im Rahmen der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G-7) diskutiert und akzeptiert worden.

Die Hoffnungen der USA gründen sich nun vor allem darauf, dass die asiatischen Länder, die ihre Währungen zuletzt mehr oder minder eng an den Dollar gekoppelt oder so massiv zu dessen Gunsten interveniert haben wie Japan, eine Aufwertung ihrer Valuten zulassen.

Die G-7 hat in Dubai anlässlich der Tagung des Internationalen Währungsfonds erstmals seit September 2002 kein plattes Statement mehr vorgelegt, sondern eine flexiblere Entwicklung der Wechselkurse für wünschenswert erklärt. Im Klartext: Der Devisenmarkt soll sich die „richtigen“ Wechselkursverhältnisse ohne Interventionen selbst suchen.

Was steht nun hinter der wundersamen Einigkeit innerhalb der G-7? Grundsätzlich kann man ohne Skrupel behaupten, dass das Gremium gewöhnlich reagiert und nicht aus Weitblick Zeichen setzt. Die augenblickliche Struktur der Wechselkurse muss also, von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, ziemlich prekär sein, wenn jetzt die Kräfte des Marktes als Heilmittel beschworen werden.

Die Akteure am internationalen Devisenmarkt scheinen von dem Statement der G-7 so überrascht worden zu sein, dass sie sich erst einmal fassen und überlegen müssen, wie sie sich nun verhalten sollen. Dabei ist die Botschaft der G-7 so glasklar, dass im Grunde gar keine Überlegungen erforderlich sind, um zur Tat zu schreiten.

Doch der Devisenmarkt traut dem Statement offenkundig nicht über den Weg. Er argwöhnt wohl berechtigterweise, dass die Notenbanken Gewehr bei Fuß stehen, um keine zu rasche und zu weite Abwertung des Greenback zuzulassen. Richtig betrachtet, wären die dabei gewiss zu erwartenden Interventionen nur eine modifizierte Politik kompetitiver Abwertungen.

Auch den Amerikanern kann eine zu rasche und zu weite Abwertung des Greenback nicht genehm sein. Dann nämlich würde ausländisches Kapital den amerikanischen Wertpapiermärkten wegen drohender massiver Wechselkursverluste den Rücken kehren und damit den eigentlichen Kollaps des Dollar in Gang setzen.

Die USA würden dann von der lebenserhaltenden Blutzufuhr nicht nur abgeschnitten, sondern sie müssten sogar Blut lassen. Das einzige Mittel, den Kollaps auch der Wirtschaft wegen Kapitalschwunds dort zu verhindern, wären höhere Zinsen, mit denen ausländische Blutspender für die Risiken, die sie mit ihrer Gabe eingehen, einigermaßen entschädigt werden. Doch höhere Zinsen wären in der gegenwärtigen Lage ein eigenständiger Anlass für einen Kollaps der fragilen amerikanischen Wirtschaft.

Die USA und ihre Währung sind nun erkennbar in einen Teufelskreis geraten, aus dem es keinen schmerzlosen Ausstieg mehr gibt. Und wer glaubt, der Rest der Welt könne dieses erst in seinen Anfängen steckende Drama gelassen betrachten, irrt mit tausendprozentiger Sicherheit.

Wir leben in interessanten Zeiten.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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