Richard Ebert
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° Gemetzel an den Anleihemärkten - Fed handelt in brutaler Weise

Der Kurseinbruch an den Anleihemärkten hat keine tieferen ökonomischen Gründe - Er ist und bleibt ein schwerer Fehler der immer dubioser handelnden Fed

(15.08.2003) Das Gemetzel an den Märkten für Staatsanleihen ist noch nicht beendet. Die Urheberin ist längst bekannt: die amerikanische Notenbank (Fed). Greenspan & Co. haben ohne erkennbaren sinnvollen Grund und ohne Not das zuvor unter dem Markt gespannte Sicherheitsnetz wieder eingerollt. Und selbst wenn sie es aus irgendwelchen, real nicht nachvollziehbaren Gründen beabsichtigt hätten, den zweifellos spekulativ aufgeblähten Markt herunterzufahren, wäre es nicht nötig gewesen, dies auf die praktizierte brutale Weise zu tun.

Mehr und mehr kristallisiert sich heraus, dass der massive Einbruch der Kurse beziehungsweise der drastische Anstieg der Kapitalmarktzinsen überwiegend ein markttechnisches Phänomen war und noch ist, wenn man einmal über das auslösende Moment, die Fed, hinwegsieht. Als eine handvoll Akteure, die kunstvoll strukturierte Transaktionen mit Bonds im Mittelpunkt errichtet hatten, merkten, dass der Fed nicht mehr trauen war, begannen sie zu liquidieren. Nach Schätzungen sollen seit Mitte Juni allein Geschäftsbanken Bonds des Schatzamtes im Wert von rund 70 Milliarden Dollar auf den Markt geworfen haben.

Dann erfasste jene, die Bonds des Schatzamtes als Sicherungspositionen für vergebene Kredite erworben hatten, das kalte Grausen. Den Hintergrund der komplizierten Vorgänge hier hat Benedikt Fehr in der F.A.Z. vom 13. August 2003, Seite 21, umfassend dargestellt.

Der urplötzlich aufgekommene Drang zum Verkauf von Bonds, der sich von den USA aus rasant ausbreitete, ist mit fortgeschrittener Zeit und gewachsenen Verlusten zum Zwang geworden. Gewöhnlich dauert es eine Weile, bis ein solcher Destruktionsprozess abgeschlossen ist. Zu viele weigern sich nämlich, den Fakten frühzeitig und konsequent ins Auge zu blicken. Und dann sind da auch noch jene, die glauben, einen idealen Einstiegspunkt unwiderruflich zu versäumen, wenn sie nicht kaufen. Jetzt und ungehemmt. Der Markt pflegt sie schon bald zu besseren Einsichten, also zum Verkaufen, zu zwingen.

Wie man es dreht und wendet, der Anstieg der Kapitalmarktzinsen ist im gegebenen makroökonomischen Klima rational nicht nachvollziehbar und nur mit technischen Aspekten zu erklären. Doch was der widersinnige Zinsanstieg wirtschaftlich bewirkt, ist von großem Übel. Ganz abgesehen davon, dass die Fed ihre Glaubwürdigkeit verloren hat.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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