° Gold bleibt langfristig das bessere Geld
Latente Liquidationsgefahr am Goldmarkt besteht fort – Auf lange Sicht bleibt Gold das bessere Geld
(10.11.2003) Der Goldpreis hält sich hartnäckig dicht unter seinem zyklischen Hoch. Dem Markt mangelt es offenkundig an Anregungen. Solange dieser Zustand fortdauert, wächst die Gefahr von, wie es die Schweizer so treffend nennen, „Verleider-Verkäufen“.
Diese Aussage bezieht aber nur auf die hohen Kaufengagements der Spekulation am Terminmarkt. Am physischen Markt hat sich nach Darstellung von Händlern zuletzt immer wieder gezeigt, dass bei auch nur leicht rückläufigen Notierungen Nachfrage vor allem aus Asien auftaucht. Doch auch europäische Händler berichten von physischem Kaufinteresse hier. Es ist aber gerade einmal so stark, um leichten, vom Terminmarkt ausgehenden Abgabedruck aufzufangen.
Das Bemerkenswerteste an der gegenwärtigen Lage am Goldmarkt ist die teilweise Auflösung der negativen Korrelation zwischen dem Edelmetall und dem US-Dollar. Erholt sich der Greenback, so bedeutet dies nicht mehr automatisch auch einen Rückgang des Goldpreises. Nur wenn der Dollar schwächer tendiert, neigt Gold noch zum Steigen, doch die Dynamik ist dann eher mäßig.
Gold Fields Mineral Services (GFMS) hat gerade seinen zusammen mit Investec erarbeiteten neuen Quartalsbericht über die Entwicklung der Hedge Books der Produzenten vorgelegt. Der Abbau dieser Positionen hat sich im dritten Quartal deutlich verringert. Dies bedeutet einen Rückgang der physischen Goldkäufe seitens der Produzenten, die nach einhelliger Ansicht die entscheidende treibende Kraft hinter der zurückliegenden Hausse des Edelmetalls gewesen sind.
GFMS erklärt, die Käufe der Spekulation hätten genügt, um den Rückgang der Käufe seitens der Produzenten und die im allgemeinen mäßige physische Nachfrage anderer Kreise aufzuwiegen. Die Kaufbereitschaft der Akteure mit einem weiteren Zeithorizont (sprich: seriöse Anleger) sei im dritten Quartal von geringerer Bedeutung gewesen. Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass das Kaufinteresse in diesem Bereich weiter leicht zugenommen habe.
Auf die Preisentwicklung am Goldmarkt dürfte der Dollar unserer Ansicht nach in den nächsten Wochen im Positiven und im Negativen wieder stärkeren Einfluss nehmen. Da nicht auszuschließen ist, dass sich der Greenback zunächst weiter erholt und dabei besonders gegenüber dem Euro an Terrain gewinnt, kann es in Verbindung mit den hohen spekulativen Kaufpositionen am Terminmarkt gut sein, dass Gold unter erheblichen Verkaufsdruck gerät.
Sollte dies der Fall sein, erwarten wir eine deutliche Zunahme der physischen Kaufbereitschaft. Das „Smart Money“ hat sein Ziel, Papiergeld in Gold zu tauschen, nicht aus den Augen verloren. Das Hauptmotiv ist nicht die Furcht vor höherer Inflation, sondern vor der Aushöhlung der Währungen durch immer weiter wachsende, unter den gegebenen Umständen nie wieder rückzahlbare Staatsschulden.
Dies ist und bleibt der „große Bild“ am Goldmarkt, das durch vorübergehende, überwiegend technisch bedingte Preisrückschläge nicht aus der Welt geschafft werden kann. In diesem Sinne bleibt Gold unangefochten das bessere Geld.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)