° Gold: Der Markt wirft technischen Ballast ab
(04.04.2003) Nun liefern die Alliierten im Irak nach, was die Märkte vor kurzem noch so vermisst haben: rasche Erfolge. Das hat natürlich Konsequenzen. Den besonders krisenempfindlichen Märkten entweichen die tatsächlichen oder vermeintlichen Risikoprämien.
Gold hat es neben Öl besonders stark erwischt. Es hat die zuletzt im Bereich der Zone um 327 Dollar je Feinunze verzeichneten Tiefs unterschritten. Die Notierungen treten damit aber in eine Stützungszone ein, die in der zweiten Jahreshälfte über lange Zeit hinweg Widerstandszone war. So weit die Charttechnik.
Der Goldmarkt bleibt darüber hinaus jedoch technisch anfällig für weitere Schwäche. Am Terminmarkt bestanden zuletzt noch immer umfangreiche spekulative Kaufengagements. Sie geraten nun bei fallenden Preisen in zunehmende Bedrängnis. Daher ist eine weitere Liquidationswelle nicht auszuschließen.
Wir haben während der zurückliegenden Hausse und der danach entstandenen Abwärtsbewegung immer wieder darauf hingewiesen, dass bei diesem so weithin beachteten Edelmetall der Terminmarkt fast ohne Unterbrechung den Ton angab, während der Kassamarkt weitgehend ausgestorben blieb.
Wir haben auch immer wieder hervorgehoben, dass die eigentliche Ursache für die Preissteigerungen am Goldmarkt die Schwäche des US-Dollar war. Gold verhält sich zum Greenback meist wie eine andere Währung. Daher die starke positive Korrelation des Edelmetalls mit dem Euro.
Ferner haben wird immer wieder erwähnt, dass das für sich wichtigste preisstützende und preistreibende Element des physischen Marktes in den zurückliegenden 18 Monaten der Abbau von Sicherungs- oder Vorausverkäufen seitens der Produzenten war. Um ihre "Hedge-Books" abzubauen, müssen die Produzenten physisches Gold kaufen, das sie sich zuvor ausgeliehen und verkauft hatten, als stammte es aus ihrer eigenen Gewinnung.
Alle diese Punkte haben unverändert Gültigkeit. Sie werden wieder in den Vordergrund rücken, sobald sich der Nebel über dem Irak-Konflikt ausreichend verzogen hat, um klare Sicht zu erlangen. Vor allem der Dollar dürfte den Gang der Dinge dann wesentlich bestimmen. Und der wird aus einer ganzen Reihe handfester Gründe seine Baisse eher früher als später fortsetzen. Für den Dollar-Preis des Goldes würde dies neuen Auftrieb bedeuten.
Arnd Hildebrandt
(Quelle: Taurosweb)
Grafik: Gold April auf Wochenbasis
Seit seiner Spitze vor Beginn des Irak Kriegs hat der Goldpreis 60 Dollar oder mehr als 15 Prozent an Wert verloren.