° Gold: Der Preisanstieg war eine Luftnummer
(07.04.2003) Gold bleibt in den Schlagzeilen, doch in der gegenwärtigen Phase nicht mit den Vorzeichen, die sich die Haussiers wünschen. Der Markt befindet sich in Liquidationslaune. Rational lässt sich die Schwäche auf den ersten Blick nicht befriedigend erklären, wie denn auch hinter der zurückliegenden Hausse stets viele Fragezeichen standen.
Nach wie vor findet das eigentliche Geschehen nicht am physischen Markt, sondern am Terminmarkt für das Edelmetall statt. Der Verkaufsdruck wird erst schwinden, wenn das physische Interesse nennenswert auflebt. Mit rund 320 Dollar je Feinunze nähert sich der Preis jetzt der Zone zwischen 310 und 315 Dollar, in der über weite Strecken des vergangenen Jahres hinweg Kaufbereitschaft der Verarbeiter und auch der Produzenten zu verzeichnen war.
Doch 2003 ist nicht 2002, wenn man die konjunkturellen Bedingungen betrachtet. Die Verbraucher treten inzwischen rund um den Erdball kürzer, und dies schlägt sich aller Erfahrung nach auch in der Nachfrage nach Schmuck nieder. Vieles spricht daher dafür, dass die enttäuschende Nachfrage, über die das World Gold Council kürzlich für 2002 berichtete auch im laufenden Jahr anhält.
Es ist viel über den zurückliegenden Preisanstieg geredet und gemutmaßt worden. Das Entscheidende für die Beurteilung des Marktes ist und bleibt jedoch, dass die eigentlichen Auftriebskräfte von jenen Produzenten ausgingen, die ihre Hedge-Books abgebaut haben. Dieser Prozess setzt sich fort. Die sinkenden Preise bieten den Produzenten die Chance, die dafür erforderliche physische Ware zu immer günstigeren Bedingungen zu erwerben.
Käufe von dieser Seite könnten den Markt auffangen. Dies ist der einzige Faktor, der gegenwärtig überzeugend für eine baldige Stabilisierung spricht. Doch daraus entsteht noch lange keine neue, solide Aufwärtsbewegung. So bleiben wir denn grundsätzlich bei unserer Aussage vom 20. Dezember 2002, die da lautete: „Der Preisanstieg am Goldmarkt ist eine Luftnummer“.
Arnd Hildebrandt
(Quelle: Taurosweb)