Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Kaffee: Frost in Brasilien ist kein Thema mehr

Der Kaffeemarkt gibt seine Terraingewinne auf – Frost in Brasilien derzeit kein Thema mehr

(16.05.2003) Rohkaffee fällt nach dem im Februar entstandenen, beachtlichen Preisaufschwung wieder zurück. Inzwischen ist fast die Hälfte des erzielten Terraingewinns dahingeschwunden. Sicherungsverkäufe der Produzenten, die froh waren, wieder einmal bessere Dollar-Preise zu sehen, haben der Aufwärtsbewegung ein Ende gesetzt. Den Rest besorgten Liquidationen der massiv auf der Kaufseite engagierten Fonds. Über allem steht natürlich, dass weit und breit nichts von Frostgefahr in den brasilianischen Erzeugergebieten zu erkennen ist.

Die Internationale Kaffee-Organisation (ICO) schätzt die Weltproduktion 2002/03 (Oktober/September) auf 117,36 Millionen Sack von je 60 Kilogramm, gegenüber 110,41 Millionen Sack in der vergangenen Saison. Die Erzeugung von Arabicas soll von 72,6 Millionen Sack auf 78,08 Millionen Sack gewachsen sein, die Robusta-Produktion von 37,81 Millionen Sack auf 39,28 Millionen Sack. Der Verbrauch soll im Kalenderjahr 2002 bei rund 108,5 Millionen Sack gelegen haben. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunahme um 1,1 Millionen Sack.

Die ICO hat auch einen ersten, naturgemäß sehr vagen Ausblick auf 2003/04 gegeben: Die Weltproduktion könnte auf 98 bis 102 Millionen Sack zurückgehen. Dabei wird ein Ertrag in Brasilien von 27,7 bis 29,7 Millionen Sack unterstellt.

Die Produktionszahlen der Organisation stoßen in Fachkreisen auf Skepsis, während die Verbrauchsschätzung als realistisch bezeichnet wird. Immerhin wurden für 2002/03 bereits Erträge von bis zu 125 Millionen Sack genannt. Und dass die diesjährige brasilianische Ernte so stark zurückfällt, wie es die ICO annimmt, ist auch sehr fraglich. Es kursieren Prognosen von bis zu 35 Millionen Sack. Alles in allem verfügt die Welt aber allein aus dem 2002/03 zu vermutenden Überschuss über einen recht soliden Vorratspuffer. Er würde natürlich jede Bedeutung verlieren, wenn die Ernte 2004/05 in Brasilien durch Frost dezimiert werden sollte.

Die Regierung in Brasilia hat unterdessen ihre mit Spannung erwartete Entscheidung über den Inhalt ihres nächsten "Pot Options"-Programms bekanntgegeben. Es garantiert den Erzeugern einen Mindestpreis für ihren Kaffee. Der "Strike Price" liegt unter den Erwartungen der Erzeuger und hat sie somit enttäuscht. Auch für den Markt ist dies ein baisseträchtiger Aspekt.

(Quelle: Arnd Hildebrandt / Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Bild entfernt.

Gast

Nur Schwätzer glauben bei diesem Stand an fallende Kaffeepreise.

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ kaffeefreunde

Gibt es dazu auch was Fundamentales?

Oder war das eine Bemerkung ohne Mentales?

Viele Grüße

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Kaffeefreunde

Dem Ergebnis einer intensiven fundamentalen Analyse steht Ihre Meinung 'Schwätzer' gegenüber. Das ist bestenfalls w:o Niveau, auf dem wollen wir hier nicht diskutieren.

Darf ich Sie bitten, Ihre Meinung fundamental oder technisch zu begründen ?

Gast

@ Kaffeefreunde

Einige Profis scheinen sich nicht als Schwätzer aufzutun, sondern als Trader.

Sie sind der Meinung das mit Kaffee auf der Longseite kein großer Staat möglich sein wird.

lion
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Walter

Ein besseres Argument als diese Grafik kann es für zukünftig fallende Preise nun wirklich nicht geben!

@ Herr Ebert

Gut zu wissen, daß Ihnen am guten Umgangston unter den Forumteilnehmern gelegen ist. Wäre zu schade, wenn das Niveau sinken würde.

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Kleine Meldungen:

In den brasilianischen Kaffeegebieten kann Anfang nächster Woche Frost aufkommen, warnen Meteorologen.

Die Kaffeeproduktion in Peru steigt 2002/03 nach einem Bericht aus dem USDA um 3 % auf 2,85 Millionen Sack.

(Quelle: Arnd Hildebrandt / Taurosweb)

Gast

Juli Kaffee bei 59.60

@ Kaffeefreunde

Es gibt wohl kaum ein Geschäft wo man so schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wird wie an der Börse.

Man fühlt sich gut und hat einen flotten Spruch auf der Lippe. Die nächste Katastrophe lauert schon um die Ecke.

gruß

Gast

@ ebert, walter, lion

Wie soll man einen Bericht ernst nehmen, der Frost im ersten Absatz kategorisch ausschließt, diesen im vorletzten Absatz als Möglichkeit einbezieht und vier Tage später vor Frost warnt? Das soll eine "intensive fundamentale Analyse" sein?

Wer an 1994 und 1997 denkt kennt die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen eines Frostes und bleibt in der Nähe historischer Tiefststände long. Alle anderen können sich weiter an ihren wissenschaftlich nicht fundierten Chartanalysen ergötzen und von 40 c träumen.

lion
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Kaffeefreunde

Generell befindet sich Kaffee in N.Y. gemäß Bericht von Taurosweb in einem Abwärtstrend.

Der Markt weist in den vorderen Terminen keine Prämie auf, was bedeutet, daß weder Kaufinteresse besteht, noch durch eine mögliche Frostgefahr eine gewisse "Risikoprämie" eingepreist wird. Natürlich sind Argrarmärkte Wettermärkte.

Die Witterungsrisiken spielen jedoch bei vorhandenen Defiziten und befürchteter akuter Knappheit eine übergeordnete Rolle. Dies ist bei Kaffee nicht der Fall.
Der Juli-Kontrakt hat vorerst sein Tief bei 58 gesehen, das untere Bollinger Band verletzt und eine technische Gegenreaktion. Die Grafik der Traders Commitments gibt auch ein kleines Kaufsignal. Ob es nur eine technische Gegenreaktion ist oder sich daraus eine Trendwende entwickelt, wird sich noch zeigen.

Die Marktanalysen von Taurosweb sollen auch nicht als Tipps verstanden werden.
Die Märkte unterliegen kurzfristigen volatilen Launen und was heute als wichtiger Grund gehandelt wurde, kann morgen revidiert werden.

Platin steigt heute wegen Knappheit und fällt morgen wegen Gold u.s.w. Wenn wir in Märkten mit Hebelprodukten agieren, tun wir gut daran, uns nicht in unserer Meinung bestätigt sehen zu wollen, sondern das Risiko zu minimieren. Recht hat am Ende immer der Markt.

Natürlich beurteilt man einen Markt nicht mehr objektiv, wenn man bereits engagiert ist und es mißfällt, wenn eine Analyse erscheint, welche nicht in´s "Wunschbild" passt. Dennoch sind Foren wie dieses eine Bereicherung für Commodity-Interessenten und es geht garnicht darum, wer Recht hat. Vielmehr sollen Erfahrungen ausgetauscht und Meinungen diskutiert werden. Wir können zukünftig gerne von Zeit zu Zeit den Kaffeemarkt "abklopfen" und Meinungen austauschen!

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Bleibt nur festzuhalten, dass eine Shortposition bisher 3.000 UD-Dollar pro Kontrakt gebracht hätte (375 $ x 8 Cent).

Die Meinung von 'Kaffeefreunde', man geht in der Nähe historischer Tiefstpreise auf Long, kann ich nicht teilen. Bei Rohstoffen können selbst scheinbar extrem tiefe Preise noch immer 25 bis 50 Prozent fallen.

Gast

Ich kann mich noch an die Zeiten erinneren, wo der Jutesack für Zucker teurer war als der Rohstoff selbst.

gruß

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Langsam wünsche ich mir auch eine Shortposition bei Kaffee gekauft zu haben.

Als 'Schwätzer' kann man viel Geld verdienen, wenn man sich auf die Seite der Commercials schlägt.

Viele Grüße

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