° Kaffee: USDA-Berichte ohne Preisbewegende Nachrichten
Am Kaffeemarkt liegen die neuen Zahlen vor – Preisbewegende Neuigkeiten bieten sie nicht
(08.12.2003) Am Kaffeemarkt hat sich die Spannung merklich gelegt. Es war die Spannung der Kommentatoren, die vor allem auf die erste amtliche Prognose zur neuen brasilianischen Ernte 2004/05 gerichtet war. Der Markt selbst scheint weit weniger gespannt gewesen zu sein. Jeder, der sich hier nur etwas auskennt, weiß, dass die amtlichen brasilianischen Zahlen notorisch zu niedrig angesetzt sind und daher keine Wirkung zu entfalten pflegen.
Die Companhia Nacional de Abastecimento (Conab) des Landwirtschaftsministeriums in Brasilia schätzt die kommende Ernte auf 34,1 bis 37,47 Millionen Sack von je 60 Kilogramm. Daraus ergibt sich ein Mittelwert von rund 35,8 Millionen Sack. Zugleich wurde die zurückliegende Ernte mit 28,46 Millionen Sack angegeben.
Die privaten Prognosen bewegten sich in dem ungewöhnlich breiten Rahmen von 35 bis 45 Millionen Sack. Ursprünglich war sogar ein Ertrag von mindestens 50 Millionen Sack für möglich gehalten worden, bis dann die Niederschläge in den bedeutenden Erzeugerregionen des Landes zu wünschen übrig ließen.
Auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat neuen Zahlen vorgelegt. Es schätzt die Weltproduktion 2003/04 (Oktober/September) auf 105,26 Millionen Sack. Das wäre der geringste Ertrag seit 1997/98, als 97,69 Millionen Sack erzeugt wurden. In der vergangenen Jahr belief sich die Weltproduktion auf 124,18 Millionen Sack. Das USDA erwartet, dass sich der Weltvorrat an Kaffee in der laufenden Saison von 28,22 Millionen Sack auf 21,38 Millionen Sack verringert.
Im langjährigen Vergleich bewegt sich der Bestand damit auf einem sehr niedrigen Niveau. Diese Feststellung gilt besonders dann, wenn man den Überhang zur kommenden Saison hin in ein Verhältnis zum geschätzten Verbrauch setzt. Der absolute Bestand war in den vergangenen zwanzig Jahres nur zweimal geringer, als ihn das USDA jetzt ausgewiesen hat. Dies ereignete sich 2001/02 mit 20,42 Millionen Sack und 1999/2000, als 21,26 Millionen Sack vorhanden waren.
Die Bestandssituation verdient Aufmerksamkeit. Sie ist bis auf weiteres ein wesentliches Bestandteil des großen Bildes von diesem Markt. Der Weltproduktion 2004/05 darf nichts Nennenswertes zustoßen, wenn der Kaffeepreis nicht explodieren soll.
Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass die kommende brasilianische Ernte der nächsten Weltsaison zugerechnet wird. Der ungewöhnlich geringe Ertrag von, wie die Conab schätzt, 28,46 Millionen Sack, trifft statistisch die Saison 2003/04. Er ist die Hauptursache des allgemein erwarteten Bestandsrückgangs.
Das USDA schätzt die brasilianische Ernte 2003/04 übrigens auf 32 Millionen Sack, verglichen mit 51,6 Millionen Sack in der vergangenen Saison und 35,1 Millionen Sack in der vorausgegangenen.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
März-Kaffee New York mit gleitendem Durchschnitt für 13 und 52 Wochen: