Richard Ebert
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° Kakao: Der Markt rafft sich wieder auf

Der Kakaopreis hat sich am Dienstag kräftig emporgeschwungen. Doch ob das schon der Beginn einer dauerhaften Aufwärtsbewegung ist, muss sich erst noch erweisen. Sowohl in London als auch in New York haben die Notierungen noch einigen Widerstand zu überwinden, um wenigstens an die im Februar verzeichneten Hochs heranzugelangen. Zur Preisentwicklung in London bleibt anzumerken, dass sie von der Schwäche des britischen Pfunds gegenüber dem Dollar mitbestimmt wurde. Doch dies scheint von untergeordneter Bedeutung zu sein, denn auch der New Yorker Markt zeigte sich fest.

Auf der fundamentalen Seite ergibt sich, wenn man die gängigen Marktberichte betrachtet, ein gemischtes Bild. Der in den vergangenen Wochen beobachtete Preisdruck hat mancherorts die These aufkommen lassen, 2002/03 (Oktober/September) werde nicht mit einem Defizit, sondern mit einem Überschuss enden. Dem ist die Internationale Kakao-Organisation (ICCO) jüngst mit einer neuen Schätzung entgegengetreten, die eine Fehlmenge von 125 000 Tonnen ausweist. Sie liegt damit ganz im Rahmen dessen, was E.D. & F. Man in seinem Dezember-Bericht darlegte. Anzumerken bleibt, dass die ICCO-Zahlen aller Erfahrung nach nicht die zuverlässigsten sind.

Die Berichte aus der Elfenbeinküste waren, sind und bleiben undurchsichtig. Sicher ist nur, dass die Ernte des Kakaos, dessen Transport zu den bedeutenden Umschlagplätzen im Lande und die Verschiffungen nach Übersee von den fortdauernden Auseinandersetzungen bisher nicht nennenswert berührt worden sind. Doch das kann sich ändern, und dies ist das große Risiko für die künftige Versorgung auch des Weltmarktes.

Über die Verhältnisse in der Elfenbeinküste und in der Kakaowirtschaft dieses mit Abstand bedeutendsten Erzeugerlandes herrschen in einer breiteren Öffentlichkeit keine realistischen Vorstellungen. Tiefere Einblicke hat die F.A.Z. mit einem am 3. März erschienenen Artikel vermittelt. Wer ihn unbefangen liest, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Doch die gewonnenen negativen Eindrücke ändern nichts an den fundamentalen Gegebenheiten am gesamten Kakaomarkt. Ob die in der Elfenbeinküste erzeugte Ware auf dunklen Wegen oder unter anderweits mysteriösen Umständen auf den Weltmarkt gelangt, ist eher eine Detailfrage, die den Markt in seiner Gesamtheit nicht berührt. Hauptsache, die Ware fließt. Wichtig ist nur, dass man offiziellen Nachrichten von dort nicht bedingungslos trauen kann.

Die Elfenbeinküste ist in dieser Hinsicht übrigens kein Einzelfall. In den meisten Ländern, in denen die Kakaoproduktion eine bedeutende volkswirtschaftliche Rolle spielt, herrschen mafiose Strukturen. Das zeigt schon der traditionell rege Kakaoschmuggel über die Ländergrenzen in Westafrika hinaus.

Letztlich ist das große Bild des Marktes entscheidend für die Preisbildung. Es steht, wie wir wiederholt dargelegt haben, im Zeichen eines zyklischen und damit strukturellen Defizits, das nur durch den Bau neuer Plantagen und die Erweiterung beziehungsweise Neubepflanzung vorhandener wieder in einen Überschuss verwandelt werden kann. Doch das braucht schon aus biologischen Gründen seine Zeit.

Eine wesentliche Voraussetzung für diesen Prozess sind preisliche Anreize, und die gibt der Markt inzwischen bereits. Sie müssen aber noch gesteigert werden, um den zyklischen Prozess dynamischer zu gestalten. Daher sehen wir das Ende der Hausse frühestens in der Saison 2004/05.

(Quelle: Taurosweb 19.03.)

Bild entfernt.

Kakao-Futures werden an den Terminbörsen in New York und London gehandelt.

An der Stuttgarter Euwax werden Zertifikate auf den Kakaofuture New York März 2004 mit einer Laufzeit bis 08.03.2004 gehandelt (WKN 163.162).

Geschrieben von Richard Ebert am
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