° Kakao: Die Preise scheinen nach unten gut abgesichert
Die Kakaopreise erscheinen gut nach unten abgesichert – Was bringt die Saison 2003/04 ?
(01.08.2003) Wenn der Kakaomarkt derzeit keinen Boden bildet, der von Tag zu Tag tragfähiger zu werden scheint, wäre das nach der charttechnischen Lage der Dinge wohl ein Wunder. Ein solcher Prozess kann seine Zeit dauern. Die saisonalen Einflüsse begünstigen ihn, denn die Aussichten für die neuen Haupternten 2003/04 (Oktober/September) sind und bleiben noch einige Wochen offen.
Es geht um die wichtige, wenn nicht sogar entscheidende Frage, ob solide Chancen für einen größeren Produktionsüberschuss in der kommenden Saison entstehen. Wenn ja, wird der sich jetzt bildende Boden das vierte Quartal kaum überstehen. Wenn nicht, dürfte er sich als Basis für eine neue, ausgedehnte Aufwärtsbewegung erweisen. Im Augenblick gilt wenigstens für weite Regionen Westafrikas, dass in den zurückliegenden Monaten ausreichend Niederschlag gefallen ist, um eine zufriedenstellende Entwicklung der Früchte zu gewährleisten.
Anzumerken bleibt, dass noch immer keine Klarheit darüber herrscht, ob die langsam auslaufende Saison 2002/03 einen Überschuss oder ein Defizit hervorbringt. Die Internationale Kakao-Organisation hatte zuletzt ein Defizit von nur 10 000 Tonnen angekündigt.
Es ist natürlich barer Unsinn, sich jetzt bereits auf treffsichere Produktionsprognosen für die gesamte Saison 2003/04 festlegen zu wollen. Dennoch müssen Positionslampen gesetzt werden, die eine ungefähre Orientierung ermöglichen.
Wir folgen zunächst einmal jenen, die ein Plus beziehungsweise Minus von 100 000 Tonnen in die Bilanz einsetzen. Ein Defizit in dieser Höhe ließe den Weltvorrat auf etwa 1 Million Tonnen schrumpfen. Der geschätzte Zwölfmonatsverbrauch wäre dann nur noch zu etwa einem Drittel gedeckt. Aller Erfahrung nach ist dies ein Wert, der die Preise solide nach unten hin absichert und ihnen den Weg nach oben hin öffnen kann. Dies gilt vor allem dann, wenn saisonale Tendenzen fördernd wirken.
Ein in den vergangenen zwölf Monaten immer wieder zitiertes, ja häufig überzogen dargestelltes Risiko ist die innenpolitische Lage in der Elfenbeinküste. Mittlerweile beginnt sich die gesamte Region zu einem Unruheherd zu entwickeln. Auf die Versorgung des Weltmarktes mit Kakao hat sich dies bislang noch nicht messbar ausgewirkt. Doch es kann der Punkt kommen, an dem die Produktion und/oder der Export erheblich behindert werden. Auch dies bleibt im Hintergrund ein Argument gegen nennenswert weiter sinkende Preise.
Bei allem, was jetzt an Mutmaßungen kursiert, ist der Kakaomarkt in einem strukturellen Defizit gefangen, das sich noch über einige Jahre erstrecken kann. Daraus folgt für Verarbeiter, dass einmal stärker nachgebende Preise Kaufgelegenheiten bieten.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)