° Kakao: Dramatischer Einbruch war überzogen
(22.05.2003) Der Kakaomarkt bricht immer weiter ein. In New York sind die Notierungen auf den niedrigsten Stand seit elf Monaten gesunken. In London stellt sich der Einbruch wechselkursbedingt noch drastischer dar.
Doch das kann es auch gewesen sein. In New York drehte der Markt am späten Mittwoch auf eindrucksvolle Weise. Manchen Verarbeitern, die sich als Gruppe lange zurückgehalten hatten, schien der Punkt zum Kaufen gekommen zu sein. Das merkten manche Spekulanten rasch. Sie bekamen kalte Füße. Was nun folgen könnte, sind panikhafte Eindeckungen der Baissiers.
Der zuletzt rapide Preisverfall hat dafür gesorgt, dass inzwischen kaum jemand noch mit einem Produktionsdefizit in der laufenden Saison 2002/03 (Oktober/September) rechnet. Hier zeigt sich die normative Kraft des Faktischen. Doch ob das Faktische auch wirklich die Realität widerspiegelt, ist eine andere Frage.
Die Kommentare sind voller baisseträchtiger Argumente. Daraus kann man schließen, dass so gut wie alles, was für fallende Preise spricht, bereits in den herrschenden Preisen berücksichtigt ist. Damit ist der Markt in einer Position, in der hausseträchtige Nachrichten als Überraschung wahrgenommen werden können. Zusammen mit der krass "überverkauften" technischen Lage ergibt sich ein explosives Gemisch.
Die saisonalen Einflüsse dürften in den nächsten Wochen eine immer größer werdende Rolle spielen. Hier geht es wesentlich um die Niederschläge, die in den westafrikanischen Erzeugergebieten fallen. Sie bestimmen, wie sich die kommenden Haupternten in dieser Region entwickeln.
Zu diesem Zeitpunkt kann festgestellt werden, dass vor allem die Elfenbeinküste und Ghana mehr Regen benötigen. Noch stellt der Mangel an Niederschlag keine Bedrohung der Ernten dar. Doch die Situation bedarf bis in den Juli hinein aufmerksamer Beachtung. In seiner gegenwärtigen Verfassung kann es sich der Markt nicht leisten, diesen Aspekt zu ignorieren.
(Quelle: Arnd Hildebrandt / Taurosweb)
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