° Kakao: Panikartige Liquidationen - Spielball der Spekulation
Kakao: Wie gewonnen so zerronnen – Der Markt ist ganz zum Spielball der Spekulation geworden
(16.09.2003) Ein Blick auf die Kakao-Charts erregt Schwindel. Als Schwindel, nämlich vorbei an der Realität, könnte man auch das bezeichnen, was der Markt in diesen Tagen so vollführt.
Eines ist klar: Die Hausse-Spekulation hat mit panikartigen Liquidationen eine wesentliche Rolle bei diesem Schwächeanfall gespielt. Nun drohen die Fonds ihre Positionen zu drehen, um sich netto auf der Baisse-Seite zu etablieren.
Von wirklicher Bedeutung für das größere Bild erscheint, dass die kommerziellen Marktteilnehmer ihre Netto-Kaufpositionen in New York im jüngsten Berichtszeitraum erhöht haben. Dies sind Engagements von mindestens mittelfristigem Charakter.
Auf der fundamentalen Seite haben Berichte über ausreichende Niederschläge in bislang zu trockenen Regionen der Elfenbeinküste und Nigerias die Begleitmusik zu diesem spektakulären Preiseinbruch abgegeben. Die Aussichten für die Haupternten in beiden Ländern bessern sich damit.
Zu diesem Zeitpunkt sind konkretere Aussagen über den Umfang der neuen Haupternten noch nicht möglich. Und wo dennoch Prognosen abgegeben werden, beruhen sie eher auf „Eindrücken“, die sich ihr Maß an den zurückliegenden Ernten nehmen, sich aber nicht auf verifizierbare Erkenntnisse gründen können.
Während des Einbruchs haben sich die Verarbeiter zunächst stark zurückgehalten. Dies hat sich nach Darstellung von Händlern inzwischen geändert. Mehr und mehr Verarbeiter glaubten, die Chance, in absehbarer Zeit noch einmal so billig an Kakao heranzukommen, sei minimal, heißt es.
Die Produzenten, die massiv in den zurückliegenden Preisanstieg hineinverkauft haben, sind inzwischen als Anbieter von der Bühne verschwunden.
Ausbleibendes neues physisches Angebot bei zugleich zunehmender physischer Nachfrage der Verarbeiter in Verbindung mit Netto-Baissepositionen der Fonds sind ein Gemisch, aus dem der nächste kräftige Aufschwung entstehen kann.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)