Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Metalle: Ernüchterung für die Haussiers

(24.04.2003) Die Märkte für Industriemetalle nehmen alles, was sie im entferntesten bewegen könnte, so spielerisch auf wie Bälle. Besonders ernst kann es ihnen dabei nicht sein. Zumindest die gängigen Marktkommentare vermitteln den Eindruck, als hinterließen selbst die belanglosesten Nachrichten noch tiefe Eindrücke.

Ein wesentlicher Unterschied hat sich jedoch gegenüber der Zeit bis Ende Februar eingestellt: Die Märkte reagieren inzwischen eindeutig stärker auf baisseträchtige Nachrichten als auf hausseträchtige.

Das liegt ganz einfach daran, dass die spekulativen Fonds die Fronten gewechselt haben. Hatten sie bis dahin grundsätzlich von der Kaufseite her operiert, versuchen sie sich seither auf der Baisseseite.

Dies hat Folgen auch für die Preisprognosen der Fachanalytiker bei den Investmentbanken und bei unabhängigen Quellen. Es ist eine klare Tendenz zu erkennen, frühere Voraussagen auf breiter Front zurückzunehmen. Als greifbarer Grund dafür dient ihnen die nun nicht mehr zu leugnende Schwäche der Weltwirtschaft. Doch das ist keine neue Erkenntnis. Die Märkte haben ihre Augen nur lange vor dieser Wahrheit verschlossen.

Selbst Produzenten wie Rio Tinto räumen inzwischen ein, dass sich die Metallpreise im laufenden Jahr wohl nicht mehr nennenswert erholen. Lange zuvor hatte Morgan Stanley bereits angekündigt, zu einem nachhaltigen Anstieg der Metallpreise werde es vor 2005 wohl nicht kommen.

Dieser Auffassung folgen inzwischen mehr und mehr Auguren. Sie räumen gründlich mit der Vorstellung auf, es bahne sich eine große, allgemeine Hausse an den Metallmärkten an. Selbst die These, weit überdurchschnittlich wachsender chinesischer Metallbedarf werde die Preise nachhaltig nach oben treiben, verliert an Glanz.

Langsam scheint sich die Auffassung durchzusetzen, dass die ungenutzten Produktionskapazitäten und die geplanten Kapazitätserweiterungen mit wenigen Ausnahmen groß genug sind, um keine dauerhaften Engpässe entstehen zu lassen. Selbst bei Nickel werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Es wird wohl unterschätzt, wie stark der Anreiz hoher Preise wirkt, um die Produktion zu steigern, getreu der Maxime: Es gibt keine bessere Kur für hohe Preise als hohe Preise.

Arnd Hildebrandt

(Quelle: Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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Grafik: Aluminium Nymex New York, Maikontrakte auf Wochenbasis

Bild entfernt.

An der Comex-Abteilung der Nymex in New York wird neben Kupfer seit einigen Jahre mit zunehmendem Interesse Aluminium gehandelt.

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