Richard Ebert
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° Nachrichten und deren fatale Wirkung auf die Märkte

Über Nachrichten und deren nicht selten fatale Wirkung auf die Märkte

(23.07.2003) Es ist schon bemerkenswert, in wie vielen Marktbetrachtungen und -kommentaren der von den USA offiziell verkündete Tod der beiden Söhne von Saddam Hussein am Dienstag dafür herhalten musste, positive Aspekte in das Verhalten der Finanzmärkte hineinzuinterpretieren.

Wie man es auch dreht und wendet, dieses Geschehnis kann für die Märkte in Wahrheit nur ein Nicht-Ereignis sein. Doch wenn solche Nicht-Ereignisse derart hochgespielt werden, hat das schon eine Bedeutung. Es herrscht nämlich nicht nur wegen der traditionellen Sommerflaute Mangel an "guten" Nachrichten, und in solchen Fällen ist alles recht.

Die Auswahl der Nachrichten und die Gestaltung zu deren Verbreitung sind ohnehin ein Fall für sich. Klar, in diesem Geschäft muss alles sehr schnell gehen. Es muss aber auch alles mühelos verständlich sein. Da bleibt kein Raum die Darstellung von Hintergründen oder größerer und meist komplizierter Zusammenhänge.

Der durchschnittliche Empfänger von Nachrichten fordert "Ergebnisse", die er sofort umsetzen, also für seine wie auch immer gearteten Dispositionen nutzen kann, und zwar idealerweise noch schneller, als dies andere vermögen.

Doch ohne Kenntnis der Hintergründe und Zusammenhänge sind Informationen grundsätzlich nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich. Wer bei seinen Dispositionen kenntnislos nach der Devise "Zehn Schuss, ein Treffer" operiert und das auch noch als Erfolg feiert, hat nicht nur den Sinn für Verhältnismäßigkeiten verloren, sondern er hat umfassend verloren.

Hier sind wir schnell bei den spekulativen Fonds angelangt, die in diesen Zeiten die Märkte dank ihrer Kapitalmacht stärker beeinflussen als jede andere Kraft. Ihre Dispositionen hinterlassen an den Märkten häufig Ergebnisse, die ihrerseits wieder Nachrichtenwert erlangen und Reaktionen anderer Kräfte auslösen.

So kann es sein, dass über den Transportriemen der Nachrichten für eine Weile Situationen entstehen, die ohne Kenntnis der Zusammenhänge einfach nicht mehr nachvollziehbar sind. Dies verschafft jenen einen entscheidenden Vorteil, die eine gebührende Distanz sowohl zu den Nachrichten als auch zu den Märkten halten und wissen, dass sich die zugrunde liegenden Kräfte letztlich immer wieder durchsetzen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
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