Richard Ebert
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° Platin ist und bleibt knapp / Palladium wieder konkurrenzfähig

(10.04.2003) Platin ist das stabilste unter allen Edelmetallen, und das hat einen wirklich guten Grund: Es ist und bleibt knapp. Nach Ansicht von Experten muss mindestens bis einschließlich 2005 mit Produktionsdefiziten gerechnet werden, selbst wenn die Weltwirtschaft und damit die besonders die Automobilindustrie 2003 und 2004 nur mäßig wachsen sollten.

Dies wird die vorhandenen Bestände, die sich nach der Definition der Statistiker in privaten Horten befinden, stark verringern und auf einen Punkt drücken, an dem der Markt sich nicht mehr auf sie als letzte Versorgungsquelle stützen kann. Daraus folgt, dass die zyklischen Höchstpreise für Platin noch auf sich warten lassen.

Die Produktionsdefizite und die daraus entstehende Abhängigkeit des Marktes von der Ergiebigkeit der Horte kann bei der Herstellung abgasentgiftender Autokatalysatoren mit fortschreitender Zeit verringert werden. Hier konkurriert Platin mit Palladium, das im Zuge seiner beispiellosen Baisse nun wirklich billig zu werden beginnt. Sein Preis ist seit Februar 2001 von rund 1100 Dollar auf zuletzt etwa 170 Dollar je Feinunze eingebrochen. Die Preisdifferenz zu Platin ist damit so weit geschrumpft, dass Palladium aus historischer Sicht nun wieder Anreize zu verstärkter Verwendung beim Bau von Katalysatoren bieten sollte.

Die Bergwerksproduktion von Platin kommt einfach nicht mit, um den wachsenden Bedarf zu decken. Vor allem in Südafrika sind mehrere große Projekte in der Erschließungsphase, die zusammen wohl erst 2006 die Mengen hervorbringen werden, die erforderlich sind, um den Markt gut zu versorgen und später die stark verringerten Vorräte wieder ergänzen zu können.

Bei Palladium scheinen die Russen aus dem Debakel der beiden vergangenen Jahre gelernt zu haben. Wie vielerorts schon frühzeitig vorausgesagt, hatten sie sich mit ihrer zögerlichen und unberechenbaren Absatzpolitik ihren Markt selbst zerstört. Dass der Lernprozess stattgefunden hat, beweist die derzeit zu beobachtende Verkaufspolitik des führenden Nickelproduzenten Norilsk. Er greift auf eigene Vorräte zurück, um zu starke Preissteigerungen bei diesem Metall zu unterbinden. Da Norilsk auch der führende Palladiumproduzent ist, dürfte er diese Politik auch bei den Platinmetallen verfolgen. Dahin gehende Erklärungen hat er in den zurückliegenden Monaten wiederholt abgegeben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Nachricht aus Moskau, dass man dort im laufenden Jahr Platinmetalle aus staatlichen Beständen zu verkaufen gedenke. Wie das geschehen werde, hänge jedoch von den jeweils gegebenen Marktbedingungen ab, verlautete aus dem russischen Finanzministerium. Bis jetzt sei noch nichts verkauft worden. Es wurde zudem abermals erklärt, Russland werde wahrscheinlich noch in der ersten Jahreshälfte bisher geheim gehaltene Daten über die Produktion, die Exporte und die Vorräte veröffentlichen. Ferner sei an eine weitere Liberalisierung des Marktes für die Platinmetalle gedacht, die auch die Aufhebung noch bestehender Exportrestriktionen umfassen werde. Erinnert man sich, wie Russland in den vergangenen Jahren in all diesen Fragen verfahren ist, so wird man erst einmal abwarten und sehen wollen, was von diesen Ankündigungen wahr werden könnte.

Erschwerend kam im Zuge der Palladium-Baisse das offenbar stark spekulativ geprägte Debakel beim amerikanischen Autoproduzenten Ford Motor hinzu, der enorme Bestände an Palladium gehortet hatte und sie später auf den Markt werfen musste. Ob sie inzwischen wirklich ganz untergebracht sind, ist schwer abzuschätzen.

(Quelle: Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
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