Richard Ebert
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° Platin wird immer knapper und wohl auch teurer

(21.05.2003) Platin ist nach einem beachtlichen Einbruch im März und im April zu einem ebenso beachtenswerten Comeback angetreten. Rückenwind hat es dabei, wie die anderen Edelmetalle auch, von der fortschreitenden Dollarschwäche erhalten. Dauert die Baisse des Dollar an, was als sicher gelten kann, besteht eine sehr gute Chance, dass Platin bereits in naher Zukunft sein Anfang März verzeichnetes zyklisches Hoch von rund 700 Dollar je Feinunze nicht nur testet, sondern überschreitet.

Die fundamentale Seite würde einen solchen Aufschwung ebenfalls stützen. Dies ergibt sich recht klar aus dem jetzt erschienenen Bericht „Platinum 2003“ von Johnson Matthey (JM) der ultimativen Autorität, was tiefere Einblicke in die Märkte für Platinmetalle anlangt.

JM legt dar, dass 2002 ein Produktionsdefizit in Höhe von 570 000 Unzen entstanden ist. Damit hat sich die seit 1999 zu verzeichnende Serie von Defiziten fortgesetzt. JM erklärt ferner, das Angebot aus Südafrika werde weiter steigen, und die russischen Exporte dürften stabil bleiben. Dennoch werde auch 2003 ein Defizit entstehen, so dass Platin knapp bleiben dürfte.

Wie hoch das Defizit im laufenden Jahr ausfallen könnte, lässt JM offen. Es ist jedoch klar, dass die sehr schwachen Aussichten für die Automobilproduktion auf einen recht geringen Bedarf an Platin zur Herstellung abgasentgiftender Katalysatoren hindeuten.

Andererseits ist zu bedenken, dass die zurückliegenden und die noch zu erwartenden Produktionsdefizite irgendwie aus vorhandenen Beständen gedeckt werden müssen. Nach der Definition der Statistiker kommt dieses Angebot aus privaten Horten.

Nicht übersehen werden darf, dass Platin vor allem bei der Herstellung von Katalysatoren durch Palladium ersetzt werden kann. Palladium ist nach seiner langen und weiten Baisse trotz jüngster Erholungstendenzen sehr billig geworden. Folglich kann angenommen werden, dass sich die Produzenten von Katalysatoren wieder einmal umstellen und künftig mehr Palladium zu Lasten von Platin verwenden.

Doch zurück zum Platinmarkt. In den vergangenen Monaten hat sich nicht zuletzt auch an den immer wieder emporgeschnellten Zinsen für das Ausleihen von Platin (Lease Rates) gezeigt, dass die Horter nicht ohne weiteres bereit sind, Platin auf den Markt zu geben. Nicht wenige Experten vermuten sogar, dass die von den Hortern gehaltenen Mengen wegen der schon lange herrschenden Defizite fast bis zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft sind. Sollte sich diese Vermutung als richtig erweisen, geriete der Platinmarkt in eine explosive Situation.

(Quelle: Arnd Hildebrandt / Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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