Richard Ebert
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° Rohöl: Das undurchsichtige Schattenfechten der OPEC

Das undurchsichtige Schattenfechten der Opec - Es wird über die falschen Themen diskutiert - Ein böses Erwachen ist vorgezeichnet

(31.03.2004) Das Verwirrspiel um die künftige Förderung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) geht munter weiter. Das Kartell selbst schürt durch einander widersprechende Erklärungen zahlreicher Mitglieder die Ungewissheit. Diese Äußerungen sind bei näherer Betrachtung nur ein Schattenfechten. Denn es kann als gesichert angesehen werden, dass es, bewusst oder wissentlich, mit falschen Zahlen spielt.

Wenn man einmal auf die zurückliegenden Monate zurückblickt, könnte der Verdacht aufkommen, dass das Verwirrspiel System hat. Die Opec hat sich neuerdings entgegen ihrer früheren Praxis darauf verlegt, den Ölmarkt zu überraschen. Darüber, was sie zu dieser Haltung bewogen haben könnte, lässt sich nur spekulieren. Doch es ist angesichts der gegenwärtigen Sachlage, ihrer fragmentierten Struktur und der zum Teil extrem unterschiedlichen Interessen sehr unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet jetzt eine gezielte Überraschungspolitik betreibt.

Niemand vermag sich zu erklären, wie die Daten zustande gekommen sind, mit denen die Opec darzulegen versucht, dass am Ende des zweiten Quartals weltweit ein Überschuss von 4 Millionen Barrel am Tag entstehen würde, wenn die Förderung nicht vom 1. April an um 1 Million Barrel auf 23,5 Millionen Barrel täglich gedrosselt werden sollte.

Steht hinter der geplanten Produktionssenkung vielleicht die Absicht, die wieder notorisch gewordenen Quotenüberziehungen statistisch zu neutralisieren? Sie belaufen sich derzeit nach Schätzungen aus unterschiedlichen Quellen auf 1,5 bis 1,8 Millionen Barrel am Tag, obgleich sie nach dem Beschluss des Kartells vom 10. Februar längst hätten beseitigt werden müssen.

Was wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt wissen, ist, dass sich die Regierung Bush händeringend bemüht, die ihr freundschaftlich verbundenen Opec-Mitglieder zu einer moderaten Förderpolitik zu bewegen. "Händeringend" bedeutet, dass sie mit harten diplomatischen Bandagen vorgeht.

Wir wissen ferner, dass auf dem amerikanischen Markt Knappheit an Benzin herrscht, die sich im Laufe des zweiten Quartals eher noch verschärfen als entspannen dürfte. Angesichts dieser chronisch werdenden Knappheit können die saisonal bedingt wieder wachsenden Vorräte an Rohöl im Lande nicht weit genug steigen.

Bekannt ist auch, dass die Situation in Venezuela weiterschwelt. Sie kann sehr gut auf einen Punkt zusteuern, an dem die Förderung und die Exporte von dort wieder, wie schon Ende 2002/Anfang 2003, zum Stillstand bringen.

Darüber hinaus hat inzwischen fast die gesamte Welt vom Energiemangel in China Kenntnis. Auch wenn es Anzeichen dafür gibt, dass die Führung in Peking zunehmend konjunkturdämpfend tätig wird, dürften die Ölimporte des Landes schon deshalb weiter wachsen, weil es sich Vorräte zuzulegen gedenkt.

Schließlich wissen wir aber auch, dass die spekulativen Fonds netto exzessiv auf der Kaufseite des Benzinmarktes engagiert sind. Auch bei Rohöl selbst bestehen hohe Netto-Kaufpositionen von dieser Seite. Vor diesem Hintergrund erscheinen die einschlägigen Terminmärkte rein technisch sehr stark belastet. In dieser Situation kann eine tatsächlich oder vermeintlich baisseträchtige Nachricht massive Liquidationen auslösen.

Die dann zu erwartenden Schlagzeilen dürften die allgemein vorherrschende Sorglosigkeit verstärken. Um so krasser würde das Erwachen, wenn die Preise später wieder anziehen und womöglich neue saisonale Hochs erreichen.

40 Dollar und mehr für das Barrel liegen durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen. Wenn auch nicht morgen, dann doch später im Jahr, es sei denn, die Weltwirtschaft würde erneut weit abtauchen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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Gast

Die Umsätze bei Heating Oil können nicht stimmen, zumindest nicht für Deutschland. Hier ist seit Monaten "Saure Gurkenzeit" bei den Händlern.

Doch irgendwann ist jeder Tank leer und dann kommen die Kunden wieder alle auf einmal aus den Löchern und rufen HIER!

Richard Ebert
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@ Ölprinz

Im obigen Chart sehen Sie die Preise des Heizölkontraktes in New York. Die Umsätze stellen die Zahl der gehandelten Kontrakte dar, etwa 50.000 je Tag, nicht die Umsätze am Kassamarkt.

Im Chartbuch 2003 finden Sie alle wichtigen Finanz- und Terminkontrakte mit allen Terminmonaten.

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