° Rohöl: Irak auf dem militärischen Fahrplan der USA ?
Der Rohölmarkt ist für den Augenblick gut versorgt – Steht nach dem Irak jetzt auch Iran auf dem militärischen Fahrplan der USA ?
(27.05.2003) Der Preis für Rohöl hat sich seit den Ende April/Anfang Mai verzeichneten Tiefs ansehnlich erholt. Zuletzt ist er jedoch erkennbar auf Widerstand gestoßen. Noch deutlicher ist dies bei West Texas Intermediate (WTI) in New York festzustellen.
Der Grund dafür, dass die Auftriebskräfte offenkundig geschwunden sind, ist recht einfach: Der Ölmarkt ist gut bis reichlich versorgt. Doch das darf nie darüber hinwegtäuschen, dass sich die Vorräte in den Hauptverbraucherländern auf einem im langjährigen Vergleich sehr niedrigen Niveau bewegen. Der Markt benötigt dringend Überschüsse, um die Bestände aufzufüllen, bevor der nächste Winter auf der nördlichen Halbkugel naht.
Die Opec weiß dies, und sie hat diesen Prozess mit ihrer bisherigen Förderpolitik auch aktiv unterstützt. Daran ändert der Umstand nichts, dass einige Mitglieder des Kartells harsche Töne angeschlagen haben und mit Produktionsdrosselungen drohen. Am 11. Juni trifft sich die Opec, um über ihr weiteres Vorgehen zu beraten.
Zunächst tritt am 1. Juni aber die bereits im April beschlossene Produktionssenkung um 2 Millionen Barrel auf 25,4 Millionen Barrel am Tag in Kraft. Ob sich die einzelnen Mitglieder daran halten werden, ist aller Erfahrung nach höchst zweifelhaft.
Immerhin rückt der Tag näher, an dem der Irak erneut zum Konkurrenten wird. Er ist zwar noch immer Mitglied der Opec, doch nimmt er nicht an der Quotenregelegung teil. Die Nachrichten aus Bagdad über die Wiederaufnahme des Ölexports aus der laufenden Förderung sind widersprüchlich. Händler glauben nicht, dass vor Ende Juni ausreichend Öl produziert wird, um nennenswerte Ausfuhren zu ermöglichen. Das derzeit geförderte Öl wird zur Versorgung des Binnenmarktes benötigt. Vor allem Benzin ist im Irak knapp, weil die Raffinerien noch nicht wieder voll arbeiten. Zuletzt mussten beträchtliche Benzinmengen aus Saudi-Arabien eingeführt werden.
Bei der Betrachtung des großen Bildes darf nicht übersehen werden, dass die amerikanische Regierung gegenüber Iran jüngst anscheinend auf offenen Konfrontationskurs gegangen ist. Es kursieren Mutmaßungen, nach denen die Amerikaner nach vormals kommunistischer Manier einen Aufstand in Iran anzuzetteln planten, um "zur Hilfe" gerufen zu werden und das Regime in Teheran beseitigen zu können. Terroristische Aktivitäten der Regierung dort werden als Begründung genannt.
Ein solches oder etwas anders geartetes Vorgehen der USA gegen Iran würde die vermuteten strategischen Pläne des USA für den Mittleren Osten offen legen und einen weiteren Beweis dafür erbringen, dass es dort ums Öl geht. Iran ist mit einer Förderung von knapp 4 Millionen Barrel am Tag nach Saudi Arabien der zweitbedeutendste Produzent des Kartells.
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine militärische Aktion gegen Iran stattfindet, ist derzeit noch nicht hoch, aber sie könnte zunehmen. In diesem Fall wäre das Risiko für die USA und eventuelle Verbündete größer als das, das sie im Irak wirklich eingegangen sind. Iran könnte inzwischen nämlich über Nuklear-Waffen verfügen. Wenn sich militärisch etwas ereignen sollte, würde der Ölpreis gewiss wieder einmal in die Höhe schießen.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Die "National Security Directive 54" schreibt Klartext: "Zugang zum Öl des Persischen Golfes ist für die nationale Sicherheit der USA von entscheidender Bedeutung. Falls erforderlich werden wir diese Interessen auch mit militärischer Gewalt verteidigen."
http://wdr.de/tv/dokumentation/auftragausgefuehrt.html
So, So! Die nationale Sicherheit des "Superimperiums" steht im Vordergrund. Egal was es kostet. Aber wie so oft wird die Demokratie als Vorwand benutzt, um seine eigenen Interessen durchzusetzen.
Gruß select
@ select
Das ist alles nicht neu, bekommt nur immer neue, in die Zeit passende Namen.
Vor etwas mehr als 100 Jahren haben die Engländer das Empire im Australischen Busch verteidigt. Es gab sogar Reden im Unterhaus, die von kriegerischen Indischen und Australischen Eingeborenen handelten, die in Booten die Themse hinauffuhren um den Palast anzugreifen. Jedoch die grösste Niederlage der Tommis bleibt scheinbar immer noch in den Geschichtsbüchern begraben. Als eine Arme von ca. 17'000 Engländern sich nach Afganistan aufmachete und nur 1 (in Worten: Ein einziger) zurückkam.
Heute verteidigt die USA das "homeland" im Iraq. Zugegeben, heute hat sich die Lage völlig verändert, weil die geographischen Grenzen faktisch nicht mehr existieren. Aber die Machtdoktrin bleibt die gleich.
Völlig komisch, schräg und unverständlich finde ich nur, dass man weiterhin die Leute finanziert, die einem Bomben auf den Kopf schmeissen. Oder gehört das etwa zur Strategie? Ich blick da wohl nicht durch und Bush, Blair, Fischer & Co. haben mir da wohl einiges veraus.
Ich hätte ja gewettet, dass die Kriegsverbrecher ihre strathegischen Reserven für einen kleinen Einsatz in Saudi-Arabien (zur Demokratie-Beglückung selbsverständlich) auf Rekordniveau aufstocken (dürfte Anfang nächsten Jahres erledigt sein), nachdem Bush II dämlicherweise das Druckmittel Saddam, das sein Vater im ersten Krieg wohlweislich schonte, beseitigte.
Das Regime scheint trotz der gestiegenen Exporterlöse immer instabiler zu werden, da das Bevölkerungswachstum den Effekt aufzehrt. Zudem dürfte aufgrund der Herkunft der Attentäter und der Terrorfinanzierung ein solcher Einsatz Zuhause auf eher auf Akzeptanz stoßen.
Glaube nicht dass sie den Iran in den Griff bekommen, nachdem schon der Irak ein Desaster wird - schließlich sind Flächenbombardements wie bei uns in Zeiten der Medien etwas ausser Mode. Zumindest solange der gemeine Ami nicht auf seine Klimaanlage verzichten muss.
Ich meine dass es sich hier eher um "handfestere" amerikanische Diplomatie zu handeln scheint - hat im Fall Lybien ja auch geklappt.
Zudem wäre die islamische Welt dann garantiert auf hundertachzig, während die Saudis ja dort nicht durchgehend auf Sympathie treffen. Vorausgesetzt, die "heiligen Stätten" werden ausgespart.
Aber wie immer meine Laienmeinung.
IPE Brent:
Brent Crude Oil (Day) Jun '04 18:49:33 34.80 +0.52
Es geht in eine Richtung, die der Wirtschaft langsam wehtun dürfte!
@ Ölprinz
'Brent Crude Oil (Day) Jun '04 18:49:33 34.80 +0.52
Es geht in eine Richtung, die der Wirtschaft langsam wehtun dürfte! '
Die haben/hätten wir längst erreicht wenn der USD nicht in den letzten Monaten in die Grütze gegangen wäre.
$35 für Öl und EUR/USD 1,20 oder bei Tiefstkursen von 0,85-0,90 EUR/USD ist eine Welt an Unterschied, dann wären hier längst alle auf den Barrikaden.
Siehe auch
http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/tmw-forum.pl?ST=7977
hier West Texas in Euro:
Jetzt noch WTI in USD
Übrigens: Ich habe gestern Öl getankt <g> Erinnere mich noch sehr gut wie im Sommer ÖL so bei 35/37 $ war und Politiker und alle anderen Ahnunglosen "dem Verbraucher rieten bei diesen Preisen nicht zu kaufen". Frage mich nur wenn das NICHT gut gegangen wäre, wie das weitergegangen wäre: ÖL auf Bezugsschein vom Amt? Nochmals wird sowas nicht gut gehen.
gruss hans
Wieder schneller geklickt als gedacht:
'Erinnere mich noch sehr gut wie im Sommer ÖL so bei 35/37 $ war'
Gemeint ist der Sommer 2000.
Ihr braucht nicht auf UPDATE CHART zu clicken
gruss hans
@ he96
" Ihr braucht nicht auf UPDATE CHART zu clicken <g>"
Prima, mußte herzlich lachen.
Gruß
Hallo,
man sollte sich vergegenwärtigen, wie die Wirtschaft funktionieren wird, wenn die Ölvorräte zur Neige gehen. Die Industrieländer erleben dann den Notstand, Aufruhr und den Rückfall ins Mittelalter. Die Folgen sind gar nicht vorstellbar, da Öl auch Rohstoff für viele Werkstoffe ist.
Insofern tut ein hoher Ölpreis bei gleichzeitiger hoher Sparsamkeit den Vorräten gut. Und auch unsere Kindeskinder werden die Vorräte noch nutzen können.
Es ist schick geworden, wieder Autos mit großem Verbrauch zu fahren. Die letzten Jahre brachten uns eine starke Zunahme dieser großvolumigen Wagen, wie Strassen-Geländewagen und Pickups. Diese Fehlentwicklung ist zu bedauern. Deshalb sollten die Preise ruhig so hoch bleiben, daß diese Entwicklung wieder umgekehrt wird.
Grüße
Albert
Mein Traum ist, dass wir baldigst von der Nutzung fossiler Brennstoffe wegkommen. Leider befindet sich die Welt im Würgegriff der Ölindustrie, die für ihre Interessen Kriege führen lässt und die Umwelt versaut. Wenn die Ölindustrie alle Folgekosten selbst bezahlen müsste, anstatt sie unter dem Deckmantel "nationaler Interessen" auf die Steuerzahler abwälzen zu können, hätten wir schon längst das "Paradies auf Erden" (powered by regenerative energy).
Ich kann nicht glauben, dass eine Menschheit, die die technologischen Mittel für Mars- und Mondexpeditionen hat, nicht in der Lage wäre, ihre Energieversorgung emissionsneutral zu gestalten. Allein es fehlt der Wille.
hakl
Deutschland ist das an fossilen Rohstoffe neuntreichte Land der Erde. Durch Braunkohle. > Öl/Methan aus Kohle(lagerstätten)?
+2050 sollen sich 9,2 Mrd. "MitmeschInnen" auf diesem Erdball drängeln (da Aids nicht noch mehr) behaupten die Statistiker. Bis 2020 soll der globale Energieverbrauch um 40% zunehmen.
Wenn sich nicht vorher im Kampf um die Ressourcen gegenseitig niedermetzeln.
Da kann unsereiner noch lange versuchen, Ressourcen zu schonen. Ein Tropfen auf dem heissen Stein.