° Rohöl: Will die Opec dem Rest der Welt wirklich den Ölkrieg erklären ?
(10.04.2003) Die Opec wird am 24. April zusammentreten, um darüber zu beraten, ob sie ihre zuletzt grenzenlose Förderung wieder drosseln soll, damit eine, wie sie behauptet, Ölschwemme im zweiten Quartal verhindert wird. Einer der großen Wortführer in dieser Sache scheint Saudi Arabien zu sein.
Jetzt, da der volle militärische Teil des Irak-Konflikts weitgehend beendet ist, kann mit Anspruch auf eine hohe Treffsicherheit erklärt werden, dass die Ölversorgung aus dem gesamten Mittleren Osten nicht mehr gefährdet ist. Die irakischen Exporte bleiben zwar auf unabsehbare Zeit stark gedrückt, doch werden sie (noch) durch höhere Ausfuhren besonders der Saudis gut ausgeglichen.
Sollte sich das Kartell wirklich entschließen, seine Produktion im zweiten Quartal zu verringern, wäre dies eine Art Kriegserklärung an die Verbraucherländer. Was nämlich bei der Diskussion über und bei der Argumentation für eine Produktionsdrosselung beflissen unterschlagen wird, ist die Tatsache, dass sich die Weltvorräte an Rohöl auf einem extrem niedrigen Niveau befinden.
Eine Produktionssenkung der Opec würde es verhindern, dass der Weltbestand im Laufe des zweiten und des dritten Quartals auf ein hinreichend hohes Niveau aufgebaut werden könnte, um dem nächsten Winter auf der nördlichen Halbkugel gelassen ins Auge blicken zu können.
In diesem Fall wäre spätestens im Herbst mit neuerlichen Preissteigerungen zu rechnen, die einer sich dann vielleicht wieder leicht erholenden Weltwirtschaft rasch das Wasser abgraben würde. Dies sollte eigentlich nicht im Interesse des Kartells sein.
Arnd Hildebrandt
(Quelle: Taurosweb)
Grafik: Rohöl New York Juni Kontrakte auf Wochenbasis
Seit 1999 hatte der Rohölpreis vor dem Irak-Krieg in der Spitze fast 200 % zugelegt.
Vielleicht gibt es demnächst Öl nur noch gegen Euro?
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/182550.htm
Auch wenn die OPEC an ihrer Sitzung vom 24. April eine Kürzung der momentanen Förderquote beschliessen wird, es sind 1 Mio Fass/Tag im Gespräch, müsste die effektive Drosselung schon mindestens 2 Mio Fass/Tag ausmachen. Die ab Febraur geltende Quote von 24.5 Mio Fass/Tag (exkl. Irak) wird momentan auch unter Berücksichtigung der tieferen Lieferungen aus Nigeraia um mehr als 1 Mio Fass übertroffen.
Das 2. Quartal ist traditionell das absatzschwächste. Man rechnet mit einem Rückgang der täglichen Verbrauchs um 2 Mio Fass/Tag. Diese Schätzungen standen schon fest, ohne dass der Verbrauchsrückgang bei Flugpetrol durch die Einschränkungen der Flugbewegungen wegen SARS bekannt waren.
Die OPEC wird wohl kaum in der Lage und bei den aktuell immer noch relativ hohen Preisen gewillt sein, die Produktion von einem Tag auf den andern dermassen deutlich zu senken. Man geht davon aus, dass der in den letzten Wochen mit rund 0,8 Mio Fass/Tag bezifferte Produktionsausfall wegen politischen Unruhen in Nigeria kurzfristig wieder aufgeholt wird.
Im türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan liegen rund 8 Mio Fass irakisches Rohöl, das für sofortigen Verlad zur Verfügung steht. Nur streiten sich die USA und die UNO über die Zuständigkeiten der Abwicklung der Geschäfte. Es ist durchaus möglich, dass bei dem sich abzeichnenden Uberangebots an Öl die Wiederaufnahme der iraksichen Ölexporte absichtlich verzögert wird. Dies würde unweigerlich einen deutlichen Kurseinbruch an den Ölmärkten auslösen. Wenn man weiss, dass der Wahlkampf des US Präsidenten Bush zumehr als 70% von seinen Freunden aus der Ölindustrie finanziert wurde, würde es nicht verwundern, wenn diesbezüglich die Drähte ins Weisse Haus heiss laufen.
Die offiziell ausgewiesenen Lagermengen sind nicht realistisch. Die ab Ende Februar in Saudi-Arabien verladenen Zusatzmengen sind offensichtlich noch nicht in den USA angekommen. Zudem ist bekannt, dass in Erwartung eines Kriegs im Irak enorme Mengen irgendwo in der Karibik gelagert worden sind. Kuweit hat in Fernost grosse Mengen schwimmende Lager (in Grosstanker) als Sicherheit der Versorgung ihrer Kunden angelegt.
Wir erwarten allenfalls schon in den nächsten Tagen und vor allem in den kommenden Wochen einen deutlichen Kursrutsch nach unten. Nach der Wellenstruktur lässt sich Crude an der Börse New York ein Kursziel bis $25 und bis $ 21/Fass berechnen.
Aus saisonaler Sicht, und jetzt denken wir an den Heizölverbraucher, ist hingegen ab der zweiten Jahreshälfte traditionell mit wieder höheren Kursen zu rechnen. So war es mehrheitlich in den letzten über 20 Jahren unserer Aufzeichnungen.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz
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