° Spekulative Blasen, soweit das Auge reicht
Spekulative Blasen so weit das Auge reicht – Und ausgerechnet die Fed pumpt sie immer weiter auf – Das kann nur in Tränen enden, es sei denn ...
(10.03.2004) Es ist schon bemerkenswert, wie häufig und eindringlich angesehene Anlagestrategen internationaler Investmentbanken in letzter Zeit auf die Gefahren der Geldpolitik hinweisen, die vor allem die amerikanische Notenbank (Fed) betreibt. Kern der Sorge ist, dass sie praktisch unbegrenzt Liquidität anbietet, die auch nur zu bereitwillig abgerufen wird und dann „irgendwo verschwindet“.
Diese Strategen treibt nicht die Gefahr explosionsartig steigender Inflation um, wie es auf den ersten Blick zu vermuten wäre, wenn die alten Denkmuster noch gelten würden. Vielmehr ist es die Sorge über eine gigantische Fehlleitung der Liquidität. Diese Strategen erklären ganz zu Recht, dass die Liquidität in immer neuen Bereichen spekulative Blasen entstehen lässt, die letztlich zum Platzen verurteilt sind und eine neue, weltweite Rezession und dann eine breit gefächerte Deflation herrufen könnten.
Blicken wir einmal auf der Szene herum, so erkennen wir spekulative Blasen auf jeden Fall an den Rohstoffmärkten. Auch die Immobilienmärkte befinden sich in einigen Ländern in einem bedenklichen Zustand. Bei Aktien würden wir ebenso argumentieren. Ganz gewiss gibt es Exzesse auch in einigen Bereichen der Anleihemärkte, doch wir stimmen jenen nicht zu, die von einer spekulativen Blase bei den Staatsanleihen aus Länder mit vergleichsweise hoher Bonität sprechen. Sie werden sich, neben Gold, als letzter sicherer Hafen erweisen, wenn die anderen Exzesse implodieren.
Stephen Roach, der Chefökonom von Morgan Stanley, hat Alan Greenspan in der vergangenen Woche in einem zunächst in Newsweek veröffentlichten „Offenen Brief“ aufgefordert, den Satz für Tagesgeld umgehend von 1 Prozent auf 3 Prozent anzuheben, um, wie wir es ganz kurz fassen wollen, die entstandenen Blasen zu „entlüften“.
Stephen Roach liegt mit seiner Forderung richtig. Zutreffend hält er den ersten Schock deutlich höherer Leitzinsen, die dann ja wieder zurückgenommen werden könnten und wohl auch müssten, für eher verkraftbar als das Platzen von Blasen mit all ihren hässlichen Konsequenzen.
Das eigentliche Problem dieser Blasen ist ihre Struktur. Ganz abgesehen davon, dass sie sich langsam bilden und somit Gewöhnungseffekte eintreten, die das, was abnormal ist, mit der Zeit als „ganz normal“ erscheinen lassen.
Diese Blasen sind zu großen Teilen kreditfinanziert, bestehen also wesentlich aus Schulden. Die von der Fed so großzügig bereitgestellte, von der realen Wirtschaft nur in Grenzen benötigte Liquidität ist die Quelle, aus der sich die Schuldenmacher reichlich bedienen und die Exzesse entstehen lassen. Das hat nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun, sondern es sind die Nägel für den Sarg dieser Form von Marktwirtschaft.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)
Ich möchte gern das Thema wieder "rauskramen" und mal einen Repräsentanten aus dem MDax als Beispiel anhängen. Die Charts von den Rohstoffen kennt ja jeder.
Die Hochtief ist jetzt "angepiekst" wurden um das Bläschen zu entlüften. Das sollte mittelfristig auch die Richtung für den Gesamtmarkt sein.
Angenehmes Wochenende.
Gruß select