Richard Ebert
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° Verliert die Fed ihre Glaubwürdigkeit ? / Chaosgefahr an Finanzmärkten

Die Fed droht ihre bislang sorgsam gehegte Glaubwürdigkeit zu verlieren – Chaos-Gefahr an den Finanzmärkten

(25.07.2003) Es ist schon seltsam, was in den zurückliegenden sechs Wochen an den Märkten für Staatsanleihen vor sich ging. Besonderes Interesse gilt den Ereignissen bei zehnjährigen Papieren des amerikanischen Schatzamtes.

Das Rätselraten über den scharfen Einbruch der Kurse beziehungsweise über den mit rund 35 Prozent monströsen Anstieg der Renditen hier dauert an. Es sind verschiedene Thesen in Umlauf, doch ihre Verfechter räumen ein, dass sie zum Umdenken bereit seien, falls sich neue Erkenntnisse einstellen sollten.

Die wohl gängigste, weil simpelste These lautet, die Renditen seien so stark gestiegen, weil der Bondmarkt eine sich anbahnende Erholung der Konjunktur in den USA vorwegnehme. Sie entspricht den herkömmlichen Denkmustern. Doch es fragt sich, ob diese Schablonen in der gegenwärtigen, von ungebrochenen deflationären Tendenzen geprägten Lage überhaupt noch als Basis für weitergehende Überlegungen verwendet werden können.

Eine weitere, in die gleiche Richtung weisende These sagt, die Notenbank in Washington (Fed) sei zu der Überzeugung gelangt, dass die Konjunktur, diesmal getragen von Erneuerungs-Investitionen der Unternehmen vor allem in technologische Erzeugnisse, anspringt. Vor diesem Hintergrund habe die Fed ihre Ankündigung, zur Anregung der Wirtschaft eine unkonventionelle Geldpolitik einzuschlagen, zurückgezogen. Eine solche Politik hätte zur Senkung der Kapitalmarktzinsen damit begonnen, Anleihen aller Kategorien aufzukaufen oder aufkaufen zu lassen.

Der Rückzug von diesem seit dem späten Herbst 2002 mehrfach offiziös verkündeten Plan habe am Bondmarkt in den USA die Überzeugung aufkommen lassen, dass sich die Konjunktur dort tatsächlich wieder zu beleben beginne, heißt es. In der Folge würde sich mit der "Lokomotive USA" auch die Konjunktur in Westeuropa bessern. Selbst in Japan seien Belebungserscheinungen zu erkennen.

Was geschieht aber, wenn sich die Fed irrt und kein Konjunkturaufschwung eintritt oder ein solcher rasch wieder verpuffen sollte? Dann hätten Alan Greenspan und seine "Firma" ihre Glaubwürdigkeit verspielt.

Sie verlören, wie es Stephen Roach, der von uns hoch geschätzte Chefökonom von Morgan Stanley, formuliert, die Kontrolle über die Finanzmärkte und auch über die reale Wirtschaft. Da die Fed die mächtigste zivile Institution der Welt ist, hätte das dann ausbrechende Chaos natürlich global gravierende Folgen.

Wir können daher nur hoffen, dass sich die Fed nicht irrt.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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Richard Ebert
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Dennis
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Interessanter Artikel zu dem Thema:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258978,00.html

F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

"keine Angst"

Die Unternehmen verdienen gutes Geld. Das Problem an Rezessionen ist jedesmal dasselbe. Als die Reagan-Ära Anfang der 80er begann, das gleiche. Nur dann kam alles ganz anders.

Ich bin zuversichtlich und lasse mich nicht von der Panik anstecken. Nur die Ruhe und Tee trinken.

Ciao

Franjo

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