Richard Ebert
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° * Wall Steet droht zu kippen - Gebt Ihnen, was sie haben wollen !

"Gebt ihnen, was sie haben wollen !" – Die Wall Street droht zu kippen

(07.08.2003) In diesen Tagen lohnt sich ein Blick auf den amerikanischen Aktienmarkt nicht nur als Leithammel für die anderen Börsen in der Welt. Vieles spricht dafür, dass an der Wall Street in sehr naher Zukunft entscheidende Würfel fallen, die weit über die Aktienmärkte hinaus wirken.

Es besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass den Aktienmärkten sehr bald die aufgesetzte Maske des Optimismus, ja des wiedererweckten "irrationalen Überschwangs", heruntergerissen wird.

Die seit März beobachteten Kurssteigerungen waren aus rein technischer Sicht vorgezeichnet, doch haben sie eine Ausdehnung angenommen, die seriöse Beobachter der Szene nicht vorausgesehen hatten. Doch so verhält es sich fast immer. Wenn Märkte erst einmal in Bewegung geraten, gewinnen sie eine Eigendynamik, mit der sie alle rational ergründbaren Grenzen niederwalzen.

Die Kurssteigerungen waren auch hilfreich, um den ursprünglich abgrundtiefen Konjunkturpessimismus zu verdrängen. Die amerikanische Notenbank hat wenigstens indirekt einiges unternommen, um den Stimmungswandel zu fördern.

Seit Anfang Juni kommen die hoch kapitalisierten Indizes nicht nur an der Wall Street nun aber nicht mehr weiter nach oben voran. Daran haben selbst massive Zuflüsse privaten Kapitals in Aktienfonds nichts ändern können. Die Indizes treten in fest etablierten Spannen auf der Stelle, schinden Zeit und verschleißen dabei viel Kraft (=Kapital).

Dieser Prozess stellt eine Umverteilung dar: Aktien gehen von starken Händen in schwache über. Das "Smart Money" macht Kasse und gibt seine Aktien jenen, die nicht anders können oder wollen, als optimistisch zu sein.

Der Begriff "Smart Money" meint aber nicht nur gewiefte Anleger, sondern schließt auch die Vorstände von Unternehmen mit ein, die sich Kapital beschaffen wollen oder müssen. Sie haben selbst bemerkt oder es von den sie betreuenden Investmentbanken gehört, dass man heute an der Wall Street wieder alles verkaufen kann.

"Gebt ihnen, was sie haben wollen!" So lautet ein alter, zweifellos zynischer Spruch an der Wall Street. Mit "sie" ist die trüben Instinkten folgende Masse der Anleger gemeint, wobei nicht wenige institutionelle Anleger bedenkenlos eingeschlossen werden können. Und sie kriegen es inzwischen auch von allen Seiten, bis sie unter der übernommenen Last und wegen Kapitalschwunds in die Knie gehen.

Viele technische Indikatoren vom amerikanischen Aktienmarkt weisen seit einiger Zeit so lausige Werte aus, dass es einem Angst und Bange werden kann. An den europäischen Börsen dürfte es sich nicht anders verhalten, doch dies lässt sich wegen unzureichenden Datenmaterials bedauerlicherweise nur behaupten. Hinzu kommt, dass sich der August in den vergangenen 15 Jahren durchweg als der schlechteste Börsenmonat eines Kalenderjahres offenbart hat.

Bei allem Negativen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Optimisten doch noch einmal aufraffen und die Indizes in die Nähe ihrer zyklischen Hochs oder sogar noch etwas über diese Hochs hinaus treiben. Doch das dürfte dann das "letzte Hurra" sein, bevor es massiv abwärts geht.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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zocka

Hierzu den Chart

F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo zusammen.

Meine optimistische Grundeinstellung und die Überzeugung die ich von der wirtschaftlichen Kraft der USA, habe ich ja des öfteren hier im Forum gepostet.

Man bedenke ausserdem, dass die USA die grössten Goldreserven der Welt haben.

Selbst bei einem Kollaps der gesamten Weltwirtschaft, kann man davon ausgehen, dass durch diese Reserven die USA wieder als "Starter" gelten werden.

Wer das Gold in der Hand hat diktiert die Wirtschaft :o)

Viele Grüsse

Franjo

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Aktien gehen von starken Händen in schwache über. Das "Smart Money" macht Kasse und gibt seine Aktien jenen, die nicht anders können oder wollen, als optimistisch zu sein.

Hallo,

diese Beobachtung kann ich nur bestätigen und unterstützen. Wir sehen bei den sogenannten "Smart Money Investors" im Bereich der S&P 500 Aktien schon seit Ende Juni massive Gewinnmitnahmen und, wenn man sich das Ausmaß der Rückgänge im 'net value' anschaut, wahrscheinlich sogar einige Short-Spekulationen. Broker verzeichnen bei der genannten Gruppe von Investoren massive Depotbereinigungen.

Klingt an sich eigentlich sehr schlecht! Die Frage ist nur ob das wirklich ein eindeutig negatives Signal ist - ich denke nicht! Als der S&P 500 Ende März wieder Richtung 900 Punkte ging und die Rallye vorerst bei etwa 895 stoppte, sahen wir bei diesen Investoren noch viel größere Gewinnmitnahmen und wieder einsetzende Short-Spekulationen! Als man dann merkte daß der Markt nicht wieder Richtung Tief bei 800 gehen würde hat man dann die Depots nur relativ langsam wieder aufgestockt und mußte dem Markt dann hinterher rennen als der S&P 500 die Marke von 950 Punkte überschritt!

Als wir dann die 1000 Punkte das erste mal sahen, setzten schon wieder die ersten Gewinnmitnahmen ein und hielten sich bis heute. Was soll man nun davon halten? Ich denke daß sich gerade bei der aktuellen Rallye zeigt daß das Mißtrauen der Investoren noch zu groß ist. Der Optimismus hat der amerikanischen Investoren ist zwar insgesamt recht hoch, jedoch möchte niemand auf den Niveaus der aktuellen Jahreshochs kaufen. Ich bin mir jedoch sicher daß wir noch einmal verstärkt Nachfrage nach S&P 500 Aktien sehen werden, sobald wir (scheinbar) attraktivere Kurs-Niveaus sehen werden. Insofern wäre ich vorsichtig jetzt bereits das Ende der Hausse zu verkünden!

Auch wenn der aktuelle Aufwärtstrend technisch und fundamental meines Erachtens sehr fragwürdig ist, vermute ich daß es noch einen hinreichend großen Pool an Investoren gibt, die bislang noch keine Gelegenheit hatten an den Aufschwüngen der letzten Wochen ausreichend befriedigend zu partizipieren. Und ich vermute sehr stark daß wir noch mindestens einen größeren move nach oben sehen werden, bevor die aktuelle Blase platzt!

Gruß!

zocka

@ Franjo

Man redet ja nicht davon, das die komplette Weltwirtschaft zusammenbricht, sondern das sich die momentan vorherrschenden Tendenzen wieder beruhigen und die Märkte korrigieren. Ein Rückschlag von 10 bis 15% stellt weder in Japan noch in den USA einen Beinbruch dar, würde aber die Märkte bereinigen.

Ich persönlich gehe davon aus, das wir in Deutschland sogar noch ein Jahreshoch sehen werden, bevor es stark Richtung Süden geht. Grundsätzlich sehe ich den Dax zum Jahresende allerdings deutlich höher als jetzt.

Zum Traden gehe ich jedoch von einem schwachen Szenario in den nächsten Wochen aus.

Sollte es zu einem Horrorszenario kommen, wie Du angedeutet hast, wird als allererstes der Besitz von Gold für den privatmann verboten. Den Amerikanern war es erst wieder Anfang der 70er erlaubt offiziell Gold zu besitzen. Wo allerdings die Aktien dann stehen, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Aus diesem Grund kann ich deiner Argumentation überhaupt nichts abgewinnen.

gruß

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Paljusevic, Franjo

Hallo!

Was nützt den Amerikanern die höchste Goldquote, wenn die anderen Volkswirtschaften "Probleme" haben. Schließlich ist die USA eine Importnation. Wer muss jetzt exportieren? In den heutigen globalen Vernetzungen kann sich auch keine USA abkoppeln.

Ich glaube man sollte sich nicht der Illusion hergeben die stärke einer Volkswirtschaft von den Goldreserven abhängig zu machen. Wenn Sie das aber Glauben, was nützt den Deutschland die Hohe Goldquote?

Mit Gold kann man keine "Weltwirtschaft" diktieren! Die Amerikaner sind von so vielen Volkswirtschaften abhängig (einfach Leistungsbilanz und Verschuldung anschauen). Aber sieht der Amerikaner vielleicht Probleme die andere nicht so
sehen können. Warum bauen andere Notenbanken ihre Goldbestände ab unddie "Amis" nicht. Sie wissen ja, dass auch deutsche Goldbestände von den Deutschen in den USA (auch in FR und GB) lagern. Werden wir die bekommen?

Schließlich "diktieren" die Amerikaner die Weltwirtschaft?

Bis dann.

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Wenn ich ein reiches Kind wäre und durch einen günstigen Zufall oder Trick einen Großteil der Murmeln anderer reicher Kinder "in Verwahrung" genommen hätte, und Murmeln neben den Glasperlen, die nur ich herstellen darf, das einzig Wertvolle sind, könnte ich dann nicht auch bestimmen, in welcher Ecke des Sandkastens die anderen Kinder spielen dürfen und ob sie überhaupt spielen dürfen?

Und wäre es nicht ganz egal, ob ich mir von den anderen Kindern Fahrräder, Spielzeugautos usw. mit meinen Glasperlen kaufe, solange sie gezwungen sind, meine selbstgemachten Glasperlen als Tauschmittel zu akzeptieren? Wen kümmert da meine "Handelsbilanz"?

Viele Grüße

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ gautama2

Hallo,

da haben Sie recht, wer die Glasmurmeln hat kann die Richtung vorgeben. Aber so wie ich das sehe gibt es nicht nur Glasmurmeln als Tauschmittel. Es gibt auch Kinder die haben andere Alternativen zum Tausch. Und Kinder sind sehr schlau und kreativ. Mein Sohn ist 6 Jahre und ist sehr flexibel. Was ist nun, wenn er Freunde findet und nur mit denen Tauschen will? Die anderen mag er ja nicht.

Die anderen können Glasmurmeln nur dann vergeben, wenn sie die anderen Kinder wollen. Kinder vergessen nicht.

Und die Handelsbilanz habe ich deswegen angegeben, um die Abhängigkeit der USA darzustellen. Und wer abhängig ist, wird auf Dauer nicht diktieren können.

Argentienen war vor ca. 50 Jahren sehr reich. Heute können Sie keine Zinsen an Ihre Gläubiger zahlen. Sie sind halt pleite!

Die angebliche tolle "Kraft und Stärke" der Amerikaner muss schließlich zu lasten von irgendjemanden gehen. Was wird wohl die starke und unabhänigige USA machen, wenn die Ausländer das Defizit nicht mehr mit bezahlen wollen?

Vielleicht haben Sie in Ihrem Binnenmarkt eigene Tauschmittel eingesetzt.

Bis dann.

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Ja, die Situation, daß die anderen Kinder eigene Glasperlen machen und untereinander tauschen, um dem anderen zu zeigen, daß er nicht alles mit ihnen machen kann, gibt es seit kurzem.

Man darf den anderen miteinander nur nicht soweit vergrätzen, daß er die Murmeln nicht wieder hergibt.

Aber manche machen mit dem andern noch heimliche Deals, vielleicht um die eigenen Murmeln schneller wieder zu bekommen oder um günstiger als die andern Glasperlen zu erhalten. Sie haben vielleicht auch noch alte Verpflichtungen, die der andere in den Momenten einlöst, wo die Gemeinschaft stark sein müsste. Man ist sich in der neuen Gemeinschaft eben noch nicht ganz einig, und der andere weiß auch, wie er Notlagen oder Ehrgeiz ausnutzt.

Viele Grüße

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

O.k. Das ist ein guter Kompromiss. Schließlich sollte man den Weg der Einheit suchen und nicht das "Ausspielen".

Jeder hat schwarze Flecken in seiner Geschichte. Nur Kinder (meistens) zeigen mit dem Finger auf die Anderen.

Mfg

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

"In den USA ist weithin der Glaube verbreitet, zügelloser Verbrauch und zügelloses Schuldenmachen seien ein mit der Geburt verliehenes unveräußerliches Grundrecht. (Jeffrey deGraaf, Lehman Brothers)"

Irgendwann wird ein Bereinigungsprozess stattfinden müssen. Und viele wollen es einfach nicht wahrhaben.

Die Zukunft wird es bringen.

Bis dann.

lion
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Das Defizit der Amerikaner trägt vor allem Japan um den Yen abzuwerten. Hierzu ein Ausschnitt aus dem Bericht von John Mauldin vom 16.05.2003:

"Bis jetzt haben sich die asiatischen Länder bemüht, ihre Währungen gegenüber dem Dollar niedrig zu halten. Warum? Weil sie dadurch ihre Exporte auf hohem Niveau halten, was ihnen ihrer Ansicht nach Reichtum bringen wird. Jede Nation in Asien fühlt, dass sie einen Wettbewerbsnachteil gegen den benachbarten Nationen erleidet, wenn die eigene Währung zu stark steigt.

Wenn alle diese asiatischen Länder ihre eigene Währung gegenüber dem Dollar aufwerten wollen, dann könnten sie das innerhalb eines Augenblicks tun. Es ist nicht so, dass sie unbedingt einen starken Dollar wollen, sie wollen nur nicht, dass ihre eigene Währung stärker ist als die der anderen asiatischen Wettbewerber. Wenn der Dollar gegenüber allen asiatischen Währungen gleich fallen würde, zur gleichen Zeit, dann wären sie nicht dagegen.

Der 500-Kilo-Gorilla in diesem Prozess ist China. Die chinesische Währung ist fest an den Dollar gebunden, also gibt es hier keine Veränderungen. Da China gegenüber den anderen Ländern wegen seiner besonders geringen Arbeitskosten einen Vorteil hat, sind diese gezwungen, ihre Währungen unterbewertet zu lassen, um wettbewerbsfähig sein zu können. Besonders die Japaner haben sich oft über den Wert der chinesischen Währung beschwert.

Länder, die in die USA verkaufen, besonders asiatische Länder, haben die Wahl zwischen zwei potentiellen Schmerzquellen. Sie können ihre Währungen steigen lassen und weniger in die USA verkaufen, oder sie können die Dollar als Bezahlung annehmen, mit dem Risiko, dass diese Dollar dann im Wert fallen werden. Wann wird der Schmerz des Annehmens von überbewerteten Dollar grösser als der Schmerz, weniger in die USA zu verkaufen? Ich denke es wird dann der Fall sein, wenn China seine Währung frei floaten lässt, d. h. die Bindung an den Dollar aufgibt.

Die asiatischen Länder wollen nicht notwendigerweise einen überbewerteten Dollar; sie wollen einfach nur, dass ihre eigene Währung in Relation zu ihren Nachbarn vorteilhaft bewertet ist. Wenn die Chinesen ihre Währung freigeben, dann wird diese sicherlich gegenüber dem Dollar steigen, und das wäre dann das Ende der Ueberbewertung des Dollar. Dann würde es sich auch der Rest der asiatischen Länder leisten können, die eigenen Währungen steigen zu lassen.

Es gibt weltweit immer mehr Stimmen, die die Chinesen dazu auffordern, ihre Währung frei floaten zu lassen. Die Chinesen haben auf diesen Druck noch nicht geantwortet, aber wie alle Länder werden sie dieser Aufforderung folgen, wenn sie fühlen, dass es in ihrem eigenen besten Interesse liegt. Das wird wahrscheinlich dann der Fall sein, wenn sie denken, dass ihre eigene Konsumentennachfrage wachsend und solide ist und deshalb ein mögliches Abschwächen der Verkäufe in die USA auffangen könnte. Wann das sein wird, kann man nur raten. China wird den Ueberraschungszug tun, der alle Dominosteine in Bewegung setzen wird. Diese Weltgegend sollten die Investoren unbedingt im Auge behalten, denn ein solcher chinesischer Schritt würde eine Ueberraschung sein, und er würde sehr schnell zu einem deutlich schwächeren Dollar führen."

Demzufolge bräuchten die Japaner auch keine US-Bonds mehr kaufen. Nicht auszudenken, wenn der Gläubiger Japan die Reissleine zieht.

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