Richard Ebert
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° Was hat Wasser mit der Lage an den Märkten zu tun ?

Was hat Wasser mit der Lage an den Märkten zu tun ? – Eigentlich nichts, aber uneigentlich sehr viel

(01.08.2003) Irgendwie sind an den Finanzmärkten die Perspektiven verrutscht. Dafür haben die massiven Liquiditätsspritzen der führenden Zentralbanken gesorgt. Diese Liquidität sucht sich ihren Weg zu den einzelnen Märkten, und sie ist dabei nicht eben wählerisch. Sie springt von einem Markt zum anderen, sorgt mal für kleine spekulative Bläschen und mal für große Blasen dieser Art.

So geht es eben, wenn zu viel Liquidität vorhanden ist. Sie fließt wie Wasser, das stets den Weg des geringsten Widerstands sucht, wenn es nicht kanalisiert und ihm freier Lauf gelassen wird.

Um beim Bild vom Wasser zu bleiben und es noch etwas auszuschmücken: Unter den gegenwärtigen Bedingungen kann es nicht kanalisiert und damit kontrolliert werden, denn es ist überall erforderlich, um schwer beladene Boote nicht stranden zu lassen. Damit nehmen jene, die das Wasser spenden, nämlich die Zentralbanken, in Kauf, dass beachtliche Mengen fehlgeleitet werden und Dinge fluten, die besser auf Grund bleiben würden.

Die schwer beladenen Boote stehen für die Schulden der öffentlichen und der privaten Haushalte vor allem in der westlichen Hemisphäre, und hier besonders in den USA.

Das Problem besteht darin, dass die Schulden unablässig von innen an den Bordwänden der Boote fressen und unweigerlich Lecks verursachen. Es wird repariert und repariert, doch wenn das eine Leck beseitigt ist, sind schon zwei neue entstanden und drei alte wieder aufgebrochen. Das Wasser fließt nun dorthin, wo es mehr Schaden anrichtet als Nutzen spendet.

Die Boote müssten dringend aufs Dock, um rundum saniert zu werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie zuerst geleichtert werden. Die Ladung müsste rasch über Bord gehen. Doch das schafft wieder Probleme, denn wenn dies zu schnell und unkontrolliert geschähe, würden die Boote Schlagseite bekommen und könnten mit Mann und Maus kentern.

Allegorische Betrachtungen sind eigentlich nicht unsere Sache. Doch bisweilen ist es hilfreich, die Realität zu abstrahieren, um über diesen Weg eine Realität darzustellen, die komplizierten Sachverhalten einen praktikablen Zugang zum Vorstellungsvermögen jener verschafft, die mit den wirklichen Problemen nicht zurechtkommen.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
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