Richard Ebert
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° Was kaufen wir denn jetzt noch? - Silber ?

Was kaufen wir denn jetzt noch?“ - „SILBER ?“

(23.07.2003) Silber scheint wieder einmal in den Vordergrund des Interesses jener zu gelangen, die glauben, dieses zum Industriemetall degradierte Edelmetall verdiene einen wesentlich höheren Preis. Es sind offenbar aber auch Kreise am Werk, die sich die Frage stellen „Was könnten wir denn jetzt noch kaufen?“

Tatsächlich sind die Notierungen seit Juni wieder auf dem Weg nach oben. Erneut wurden sie kürzlich im bereits vielfach getesteten Bereich von 4,90 Dollar je Feinunze zurückgeworfen, doch diesmal sind sie nicht, wie in den vorausgegangenen Fällen, in die Knie gegangen, sondern sie wiederholen den Vorstoß auf die charttechnische Widerstandsbastion, die sich bis etwa 5 Dollar erstreckt.

Sollte es den Kräften, die an einem weiteren Anstieg interessiert sind, gelingen, die Marke von 5 Dollar zu „knacken“, kann eine wahre Preisexplosion einsetzen. Dann kämen auch die „passenden“ Nachrichten über chronische Produktionsdefizite und ähnliches wieder aus der Versenkung. Das wäre dann wohl der Zeitpunkt, zu dem die Ahnungslosen überzeugt werden können, dass Silber ein Kauf sei.

Dies alles war schon da, ist aber vergessen worden, weil der Silbermarkt lange ein Mauerblümchen-Dasein gefristet hat. Und all jene, die es nicht erlebt haben, können gar nicht wissen, wie oft und wie massiv dieser Markt die Ahnungslosen schon über den Tisch gezogen hat.

Tatsache ist, dass sich Angebot und Nachfrage am Silbermarkt in letzter Zeit in einem weitaus besseren Gleichgewicht befunden haben als noch in den neunziger Jahren. Tatsache ist ferner, dass sich selbst in Zeiten vermeintlich auswegsloser Knappheit immer wieder ausreichend Silber aus privaten Horten auf den Markt ergossen hat, um überzogene Preissteigerungen zurückzustutzen.

Die Besserung der statistischen Situation im Sinne einer ausreichenden Versorgung beruht auf gestiegener Bergwerksproduktion im „Westen“. Ein wesentlicher Faktor ist ferner, dass China seit einigen Jahren als Anbieter beachtlicher, ständig wachsender Mengen auf dem Weltmarkt in Erscheinung tritt. Nun folgt auch Russland.

Auf der Nachfrageseite ist von entscheidender Bedeutung, dass das digitale Fotografieren am Silberbedarf für die Herstellung von Filmen zehrt. Die Hersteller konventioneller Filme sind bis jetzt noch einer der tragenden Pfeiler der industriellen Nachfrage. Aber es ist unausweichlich vorgezeichnet, dass der Bedarf von dieser Seite ohne gleichwertigen Ersatz durch andere Verwendungszwecke sinkt und schließlich bis zur Bedeutungslosigkeit schwindet.

Dies alles macht es sehr schwer, an nachhaltig steigende Silberpreise zu glauben. Doch es ist nicht auszuschließen, dass die Spekulation eine Zeitlang für Illusionen sorgt, indem sie den Preis über die Markt von 5 Dollar treibt.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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Der Silbermarkt beginnt zu laufen – Furioser Höhenflug oder Fehlstart ?

(24.07.2003) Es ist rascher geschehen, als wir es uns vorgestellt haben: Der Silberpreis hat am Mittwoch den in der Luft liegenden Sprung über die Marke von 5 Dollar je Feinunze getan. Es ist für die Haussiers aber beileibe noch nicht geschafft. Dafür müssten massive Folgekäufe eintreten, um die kritische, mehrfach erfolglos getestete Zone um diese Marke herum eindeutig zu überwinden.

Die Voraussetzungen dafür erscheinen auf den ersten Blick günstig. Der nun wieder schwächer tendierende US-Dollar bildet ein Element, auch wenn es nicht wirklich von herausragender Bedeutung ist. Entscheidend dürfte die Bereitschaft der spekulativen Fonds mit ihrer unermesslichen Kapitalkraft sein, den charttechnischen und den auf Trendfolgemethoden beruhenden Kaufsignalen zu folgen.

Seit einiger Zeit kursieren konkret unterlegbare Vermutungen über das Verhalten von Silberproduzenten mit Blick auf ihre Sicherungs- und Vorausverkäufe. Der Umfang dieser Positionen ist im Verhältnis zum Gesamtvolumen des Marktes weitaus geringer als die, über die die Goldproduzenten verfügten, als sie von etwa zwei Jahren damit begannen, ihre Hedge Books abzubauen.

Offenbar sind einige bedeutendere Silberproduzenten bereits im vierten Quartal 2002 zur Verringerung ihrer Hedge Books geschritten. Wie weit der Prozess vorangekommen ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nur mutmaßen. Es kann jedoch angenommen werden, dass die Positionen weit genug verringert wurden, um sie als wahren preistreibenden Marktfaktor ausschließen zu können.

Wenn jetzt von physischer Knappheit an Silber gesprochen wird, bleibt meist unerwähnt, dass China bereitsteht, beträchtliche Mengen aus vorhandenen Beständen und seiner laufenden Gewinnung abzusetzen.

Ferner ist daran zu erinnern, dass Warren Buffett, der legendäre Großanleger für seine Finanz-Holding Berkshire Hathaway 1997/98 beträchtliche Silbermengen aufgekauft hat. Es handelte sich um etwa 120 Millionen Unzen. Dies hat sich als eine für Buffetts Verhältnisse nicht eben glückliche Kapitalanlage erwiesen. Offenbar war er der verbreitet anzutreffen Illusion aufgesessen, Silber werde eines nicht zu fernen Tages akut knapp und daher wesentlich teurer.

Was Buffett mit dem Silber gemacht hat, ist nicht klar. Vieles spricht dafür, dass die Mengen als Grundlage für Finanzgeschäfte dienten und noch dienen, mit denen wenigstens Zinsen zu erzielen sind. Dieses Silber schwebt allem Anschein nach als potentielles Angebot noch immer über dem Markt.

Man muss schon eine sehr feste Überzeugung haben, um den jetzt erteilten technischen Kaufsignalen am Silbermarkt zu folgen. Die Erfahrung spricht aber mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür, dass hier eines der vielen Strohfeuer abbrennt, durch die sich der Silbermarkt immer wieder ausgezeichnet hat.

(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)

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