Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

° Zinsen: Treibt uns SARS in die Rezession ?

(25.04.2003) Mit SARS, der asiatischen Lungenentzündung, haben die Märkte auf breiter Front ein neues Thema. Die Krankheit wird inzwischen für so gut wie alles, was schief geht oder gehen könnte, verantwortlich gemacht. Man fühlt sich an BSE erinnert. Solche Angstmacher haben die Eigenschaft, einen Rang in der Berichterstattung der Medien und im Denken so mancher Meinungsmacher einzunehmen, der ihnen letztlich nicht zukommt. Dafür sorgt die allzu menschliche Neigung zu Übertreibungen.

Man kann aber ohne weiteres nachvollziehen, dass SARS ein gewichtiger Aspekt für die Finanzmärkte ist. Die Krankheit berührt den Einzelhandel und den Tourismus direkt. Folgewirkungen auf andere Wirtschaftszweige und damit auch auf die Makroökonomie bleiben nicht aus. Stephen Roach, der von uns hoch geschätzte Chefökonom von Morgan Stanley, hat bereits vor Wochen erklärt, SARS könne der schwachen Weltwirtschaft den Stoß versetzen, der sie unweigerlich in eine Rezession treibe. Andere Ökonomen beginnen sich dieser Aussage anzuschließen.

Dies ist eine sehr ernst zu nehmende These. Wenn sie sich bestätigt, bietet sie einen zusätzlichen, gewichtigen Grund für weitere Zinssenkungen der führenden westlichen Notenbanken. Und diese Notenbanken werden dann auch notfalls auf unkonventionelle Weise dafür sorgen, dass die Kapitalmarktzinsen sinken.

Arnd Hildebrandt, Herausgeber

(Quelle: Taurosweb)

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Grafik: Treasury Bonds Juni 2003 am Chicago Board of Trade

Bild entfernt.

Für Rookies (Beginner): Fallende US-Zinsen im langfristigen Bereich spiegeln sich in den T-Bonds durch steigende Kurse. T-Bonds sind US-Staatsanleihen mit bis zu 30 Jahren Laufzeit.

hardworker
Mitglied seit 10 Jahre 10 Monate

Viele Infektionskrankheiten haben eine ähnliche Ansteckungsquote und eine ähnlich hohe Sterberate wie SARS. Keinen Menschen interessiert das, außer den Betroffenen. Es ist verblüffend, welche Horrorszenarien bei manchen Krankheiten aufgebaut werden.

In China sterben täglich mehr Leute an Malaria, Typhus, japan. Encephalitis und anderen Krankheiten, deren Namen ich weder aussprechen, noch behalten kann, als bisher insgesamt an SARS gestorben sind. BSE ist auch ein gutes Beispiel für eine Massenhysterie.

Natürlich muß man den Anfängen wehren, aber mit solchem Aufwand und solcher Panikmache?

hw

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Als erste Zentralbank der asiatisch-pazifischen Region hat die Reverse Bank of New Zealand die Zinsen unter Hinweis auf die Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS gesenkt. Sie nahm den Zinssatz um 0,25 auf 5,5 Prozent zurück.

Als Gründe nannte Zentralbankgoverneur Alan Bollard neben den SARS-Auswirkungen eine allgemeine Abkühlung der Weltwirtschaft. Ein weiterer Grund seien zu erwartende Stromausfälle in Neuseeland aufgrund des trockenen Wetters. Gut zwei Drittel seiner Energie gewinnt das Land aus der Wasserkraft.

Die Märkte hatten die Zinssenkung nicht erwartet. Aufgrund der Zinssenkung verlor der neuseeländische Dollar mehr als einen halben Cent gegenüber dem US-Dollar, da die hohen Anlagezinsen sich nun verringern. Die Währung hatte im vergangenen Jahr 24 Prozent zugelegt.

Die Inflationsrate lag im vergangenen Jahr bei 2,5 Prozent. Bislang bot Neuseeland den höchsten Zinssatz der entwickelten Welt, noch vor Norwegen mit nun ebenfalls 5,5 Prozent.

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