° Zucker: Produktionsrückgang in 2003/04
(23.06.2003) Auch für Zucker gilt, dass die Nachrichten in der Regel den Preisen folgen, nicht aber die Preise den Nachrichten. Der Weltmarkt hat mit seiner zurückliegenden Schwäche klar zu erkennen gegeben, dass das physische Angebot in überschaubarer Zukunft beachtlich hoch bleibt. Ursprünglich wurde für 2002/03 (Oktober/September) ein beachtlicher Produktionsüberschuss angekündigt. Dann sind die Prognosen deutlich nach unten korrigiert worden, und nun steigen sie wieder. Der Markt scheint aber bereits über die höheren Überschussprognosen hinweg zu sein und seinen Blick immer intensiver auf die kommende Saison zu richten. Sie könnte nach ersten vagen Voraussagen geringeres Angebot und womöglich sogar ein Produktionsdefizit bringen.
Charttechnisch bilden die Terminmärkte in New York und in London allem Anschein nach einen Boden. Bei Weißzucker in London handelt es sich um keine typische Bodenbildung. Hier pendeln die Notierungen in einem leicht nach oben gerichteten Band. Noch ist der Boden zu wenig ausgeprägt und getestet, als dass er eine ideale Basis für einen Anstieg bereiten könnte.
Auf der fundamentalen Seite liegen neue Zahlen von E.D. & F. Man vor. Das Londoner Handelshaus erwartet 2002/03 einen Überschuss von 8,5 Millionen Tonnen (Basis Rohzucker) und begründet dies mit höherer Erzeugung, die so zunächst nicht erwartet worden sei. Die Weltproduktion soll den Rekord von 149 Millionen Tonnen erreichen, während der Verbrauch mit 139 Millionen ausgewiesen wird. Das Handelshaus erklärt, die noch offene Frage laute, wo die überschüssigen Mengen letztlich landen und wie die spekulativen Fonds auf den Überschuss reagieren.
Mit Blick auf die neue Saison zeichnet sich ein deutlicher Rückgang der gesamteuropäischen Produktion ab. Teils wurde die Anbaufläche verringert, und teils ist die junge Saat auf extrem ungünstige Wuchsbedingungen gestoßen. Ersteres gilt besonders für West-, letzteres vor allem für Osteuropa. Ferner zeichnet sich ab, dass die Produktion in China auch 2003/04 weiter steigen dürfte. In der laufenden Saison soll der Rekord von 10,5 bis 10,6 Millionen Tonnen erzielt worden sein.
(Quelle: Arnd Hildebrandt, Taurosweb)