Die Börse hat wohl nur ein Kurzzeitgedächtnis !

Gestern Abend stolperte ich zufällig über die Dresdner Sonntagsbörse. Nun da war auch wieder Strahlemann Schramm von der Berenbergbank. Nun leben wir in einem medialen Zeitalter und es wäre sicherlich mal ganz interessant sich die Kommentare des Herrn Schramm nochmals vom März diesen Jahres zu Gemüte zu führen.

Nach dem Motto, was interessiert mich mein Geschätz von gestern, wird weiterhin brav argumentiert, was das Zeug hergibt. Nach derart katastrophalen Fehlprognosen würde ich mich schämen, auch nur noch einmal dem Puplikum unter die Augen zu treten. Wo investiert eigentlich Herr Schramm sein Geld? Sicherlich nicht in seine Empfehlungen. Zum Glück bleibt uns wenigstens Herr Thieme erspart. Aber was solls, da schaue ich mir doch lieber die Muppetshow an.

gruß

Geschrieben von Gast (nicht überprüft) am
curtiss
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Walter es wird Dich gnädig stimmen:

Roland Leuschel plädiert für physisches Gold:

Ist das Ende der zweiten Kursrallye im aktuellen Bärenmarkt (2000 – 2012) eingeläutet ?

« Versuchen Sie weiterhin die Markterholungen mit den ihn bekannten Werten auszunutzen. Ich glaube in diesem Oktober 2002 wird wieder eine Kursrallye starten, die eine Aktie wie Allianz auf 120 katapultieren könnte, nur vergessen Sie dabei nicht, Ihren Gewinn glattzustellen (von jetzt 80 auf 120 wären es 50%). », so endete meine letzte Kolumne vom 9. Oktober.

Nun ich hoffe, Sie haben Ihre Gewinne « glattgestellt » ; denn die Allianz fiel sogar unter 80 und stieg auf 125. Auch andere Empfehlungen (wie IBM von 55 auf 80) konnten rund 50% zulegen. Auch das Ende der ersten Rallye kündigte ich Ende August in meiner Kolumne « Das brutale Ende der Kursrallye des Down Jones an der Fall Street » rechtzeitig an und meine Erfahrungen aus den 70er Jahren : In den Perioden des Tradings muss der Anleger die Börse wie eine kalte Dusche nach der Sauna ansehen : Schnell rein und schnell wieder raus !

Es gibt mehrere Gründe, die für ein Ende der derzeitigen Kursrallye plädieren, und gute Argumente, warum mittelfristig (3 bis 6 Monate) neue Tiefststände an den Börsen erreicht werden können. Vielleicht steht uns sogar eine « finale Ausverkaufsorgie » bevor. Dann können Sie wieder in aller Ruhe Ihre Value Stocks für die nächste Rallye, und die kommt bestimmt, einkaufen, denn der Bärenmarkt dauert noch ungefähr 10 Jahre.

Es braucht halt seine Zeit, bis die fundamentalen Ungleichgewichte abgebaut sind und die Normalität an die Börsen zurückkehrt (unter Anlegerforum.at können Sie meinen ausführlichen Vortrag beim Salzburger Anlegerforum vom 9.11.2002 abrufen).

Warum also kurzfristig Kasse machen, obwohl Berufsoptimisten, die zu erwartende Korrektur als grosse Chance ansehen : « Die Zeit zum Aktienkauf ist aus historischer Sicht gekommen. Auch die niedrigen Zinsen und das politische Umfeld sprechen dafür. », Artikel von Heiko Thieme in der FAZ vom 11.11. unter dem Titel « Grünes Licht für Aktien ».

Was das politische Umfeld anbetrifft, dürfte dieses Argument eher ein Karnevalsscherz zum 11.11. sein. Schon ein paar Tage später schrieb dieselbe FAZ auf der ersten Seite in einer Kolumne : « Wäre Deutschland ein Unternehmen und die Regierung der Vorstand, dann hätte die Staatsanwaltschaft gute Gründe, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung einzuleiten.

» Dem wäre nichts hinzuzufügen. Doch der ehemalige Finanzminister und Vorgänger von Hans Eichel, Oskar Lafontaine, schrieb am 17.11. in der Bild Zeitung : « Es ist als wäre Heinrich Brüning wieder auferstanden, jener Reichskanzler, der mit seiner Sparpolitik Massenarbeitslosigkeit verursachte und Hitler den Weg bereitete. »

In der Tat ist das die einzige Befürchtung, die ich auch hege ; denn mit Wirtschaftsrezessionen wird man immer fertig, sie gehören zur Natur der Wirschaftsentwicklung, und wir haben zum Beispiel in Belgien im Jahre 2001 die 34. Rezession seit der Schlacht von Waterloo gehabt, und das Land existiert immer noch. Wovor wir uns allerdings fürchten müssen, wäre eine Weltwirtschaftskrise II, Massenarbeitslosigkeit und konsequenterweise politischen Veränderungen. Vergessen wir nicht, dass im letzten Jahrhundert in zwei Ländern für mehrere Jahre der Aktienbesitz sogar verboten war – Sowjetunion und Deutschland. Es gibt auch Aktienexperten mit ausgezeichnetem Ruf, die auf Grund fundamentaler und charttechnischer Analyse noch erheblich tiefere Kurse in diesem Bärenmarkt sehen. So zeichnete der bekannte schweizerische Experte Felix Zulauf auf dem bereits erwähnten, gut besuchten 4. Salzburger Forum eine Situation, wonach der Standard & Poor`s 500 charttechnisch in die Gegend von 220 (heutiger Stand rund 900) fallen könnte, glaubt aber, dass bei 300 die Baisse ausgestanden sei.

Wir riskieren eine Weltwirtschaftskrise II, und es braucht nur die Immobilienblase in den USA oder Grossbritannien zu platzen, dann kann die letzte Stütze der Weltkonjunktur, der Konsum in USA, einbrechen, und der Staat hat bereits sein Pulver verschossen.

Die Notenbank ist sowieso nur noch Zuschauer, wie uns die japanische Entwicklung seit Jahren lehrt. Der Wirtschafts-Nobelpreisträger, Joseph E. Stiglitz, schreibt messerscharf dazu : « Wie mit einem Zauberstab hat es die amerikanische Regierung fertiggebracht, den in 10 Jahren kumulierten Haushaltsüberschuss von 3.000 Milliarden Dollar in ein titanisches Defizit von 2.000 Milliarden in einigen Monaten zu transformieren… Indem sie sich in ein riesiges Steuererleichterungsprogramm lanciert hat, hat die Regierung ähnliche betrügerische Buchhaltungsmethoden angewandt wie Enron… Europa wird Amerika in die Rezession folgen und so den amerikanischen Abschwung verstärken und eine Weltkrise auslösen. » - Trends Tendances 17. Oktober 2002.

Fazit : Erhöhen Sie wieder Ihre Cash-Position und berücksichtigen Sie dabei die Aufteilung 75% in Euro und 25% in Dollar. Aktien-Engagements sollten auf die Untergrenze von 30% limitiert bleiben.

Vergessen Sie auch nicht ein paar Goldbarren in Ihr Portefeuille zu legen. Irgendwann können die Notenbanken kein Gold mehr verkaufen, da sie keine Bestände mehr haben (ein schlimmes Beispiel in der langen Geschichte der Verschleuderung von « Volksvermögen »). Dann könnte die zweitgrösste Wirtschaftsmacht der Welt, China, ein Anlageproblem für ihre Reserven haben : Japanische Yen mögen sie nicht, der amerikanische Dollar könnte einbrechen, und der Euro ist nur eine Art Lückenbüsser, Gold dagegen können die Chinesen physisch in ihr Reich repatriieren. Dann, und ich hoffe es wird nie der Fall sein, werden in ein paar Jahren zwei Dinge bei 4.500 stehen : der Dow Jones und die Feinunze Gold.

Roland Leuschel 21.11.2002

Gast

Auch Herr Leuschel wurde in den letzten Zügen der Jahrhunderthausse massiv geprügelt, und mußte sich von einem Herrn Thieme manchmal reichlich vorführen lassen. Nun, wie bereits oben geschrieben, bleibt uns dieser Herr, welcher seine Weisheiten mitlerweile ebenfalls über 0190 verkauft, erspart.

Offengestanden hoffe ich, das die Auguren unrecht haben, und uns ein Einbruch der Immobilienmärkte ebenfalls erspart bleibt. Es ist vor allen Dingen die sogenannte ältere Generation von Börsianern, welche uns auf dieses Szenario einstimmt. Nachdem was die Finanzmärkte in den vergangenen 2 Jahren so mitgemacht haben, bleiben obige Szenarien nicht ungehört und werden auch geglaubt. Dies war im Bullenmarkt eben nicht der Fall. Ich denke wir werden einen langjährigen Tradingmarkt bekommen, ob dieser mit solchen Kursen wie im S&P beschrieben eintritt, glaube ich persönlich eher nicht. Die Wahrheit wird sicherlich irgendwo in der Mitte anzusiedeln sein. In letzter Konsequenz wissen wir alle nichts und vertreten eben nur unsere Meinung. Glaubt man übrigens den Wavern (Prechter) sollten wir uns am besten alle gleich aufhängen.
gruß

curtiss
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hi,

meine unmaßgebliche Meinung, vielleicht gehört sie nich mir, sondern ist nur angelesen oder ist eine mich beschleichende Emotion, ich konnte mich meistens drauf verlassen: Man muß jetzt in den Dimensionen einer Epoche (15 Jahre ?) rechnen und agieren! Zwischendurch kann man etwas Future-Trading betreiben, selbst wenn Gold nicht "abgeht", dann gibt es halt keine Zinsen, fallen wird es kaum, wie der SFR.

Die Dinge werden jetzt stark durch die Brille des jeweiligen Lebensabschnittes zu betrachten sein, von Deutschland aus; je älter man ist, desto mehr sollte man in cash oder äquivalentem sein und am besten inkognito! Der Holocaust des Kapitals, des privaten Vermögens, steht am Horizont.

Man beachte bitte die 2 Charts:

http://www.pimco.com/index.htm

Wenn das nicht langt, muss mir einer schlüssig erklären, wie der öffentliche und private Schuldenberg weltweit abgebaut werden soll.

Nicht das ich manisch depressiv wäre, ich sehe hier große Chancen! Faktor 6 - 7 im Gold würde reichen! Einige Währungen kämen auch nicht ungerupft davon. Tradingmöglichkeiten ohne Ende. Spannende Zeiten und es ist alles so deutlich, voll krass, sagen unsere Zwerge!

Wenn man großes Glück hat, kann man dann noch per SAT-TV, aus der Karibik heraus verfolgen, wie einige in Berlin oder Brüssel vom hungernden Mob durch die Straßen getrieben und gesteinigt werden. Träumen muss gestattet sein. Die Ordnungsmacht stände daneben und versucht noch zu deeskalieren.

Gast

Wir riskieren eine Weltwirtschaftskrise II, und es braucht nur die Immobilienblase in den USA oder Grossbritannien zu platzen, dann kann die letzte Stütze der Weltkonjunktur, der Konsum in USA, einbrechen, und der Staat hat bereits sein Pulver verschossen.

Die Immobilienpreise in London beginnen bereits zu fallen. 30.000 Investmentbanker werden wohl ihren Job verlieren. Eine mikrige 3 Zimmer Wohnung nichteinmal in der Londoner City kostet derzeit 300.000 Euro. Dieses Preisgefüge sollte nicht mehr lang aufrechterhalten werden können.

gruß

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