Die Zinsen und der Dollar: Wachstumsdifferenzen

Die US-Notenbank hat bei ihrer Sitzung am Mittwoch den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht und damit an ihrer Strategie der maßvollen Zinserhöhungen festgehalten. Auch im Statement zur aktuellen Lage der US-Wirtschaft wurde so gut wie keine Änderung im Vergleich zum Dezember-Meeting vorgenommen. Entsprechend kam es kaum zu Reaktionen am Devisenmarkt. Was bedeutet diese Entscheidung aber mittelfristig für den US-Dollar?

Zum einen wurden die eines Besseren belehrt, die - zumindest verbal - eine Verschärfung der geldpolitischen Gangart für möglich hielten. Insofern ist diese Entscheidung als leicht "Dollar-negativ" zu werten. Zum anderen ist auch in den nächsten Monaten - in jedem Fall bei der nächsten Sitzung - nicht mit einer stärkeren Zinserhöhung zu rechnen. Dazu würde es allenfalls kommen, wenn bis zur Jahresmitte die Inflationsrate, die sich aktuell deutlich unterhalb der Zielgröße des Fed befindet, deutlich steigen würde.

Es sieht derzeit allerdings nicht danach aus, dass die langsamen Zinserhöhungen in den USA ausreichen, um die Stimmung am Devisenmarkt entscheidend zugunsten des Dollars zu wenden. Dafür spricht im Übrigen noch etwas anderes: Die Zinsdifferenz zwischen langfristigen (10-jährige T-Bonds) und kurzfristigen Rentenpapieren (2-jährige T-Bonds) ist nach der Fed-Sitzung weiter gefallen. Nach einem 18 Monate anhaltenden Rückgang ist sie nun mit 0,8 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2001. Das liegt zum einen natürlich an der hohen Nachfrage nach langfristigen T-Bonds aus dem asiatischen Raum.

Zum anderen spricht dies aber auch dafür, dass die Zinserhöhungen eher als eine Normalisierung des Zinsniveaus angesehen werden denn als eine Reaktion auf eine überschäumende Konjunktur. Man rechnet also auch langfristig mit einer niedrigen Inflation. Das bedeutet: Die Wachstumsdifferenz zwischen den USA und Euroland oder Japan wird aller Voraussicht nach nicht hoch genug sein, um eine deutlich höhere Nachfrage nach Dollars auszulösen.

Da weder die Zinsdifferenz noch die Wachstumsdynamik in den USA auf absehbare Zeit zu einem grundsätzlichen Stimmungswechsel gegenüber dem Dollar führen dürften, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die strukturellen Ungleichgewichte zu Lasten der USA wieder in den Fokus rücken.

Quelle: http://www.devisen-trader.de

Geschrieben von pinky am
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